Flora & Fauna / Costa Rica

Die Persönlichkeiten des Regenwaldes

"Unser Botanik-Guide der tropischen Baumwelt"
02. März 2021

Mittelamerika

Costa Rica

Botanischer Reiseführer - Die Bäume Costa Ricas

Ich möchte hier in diesem Bericht die herausstechenden, auffallenden Bäume der Tropen beziehungsweise Costa Ricas beschreiben. Und zwar nicht unbedingt für Botaniker, sondern für naturinteressierte Reisende. Oder auch für Fotografen und Ornis.

Denn Bäume dominieren oft in der Landschaft, prägen Regionen und ganze Ökosysteme. Bäume sind Zeiger für bestimmte Vegetationszonen oder Klimazonen. Bäume sind untrennbar verbunden mit der Ökologie der Vogelwelt und essentiell auch für uns Menschen. Sie sind Material- und Nahrungslieferant, Schattenspender, Sauerstofferzeuger und Sitzmöbel für Birds. Sie beeindrucken durch Stärke, Größe und Lebensdauer. Trotzdem sind sie verletzlicher, als wir immer gemeint haben.

Bianca HahnBianca Hahn
Panorama des schönen Orositals 

Ich hoffe, dass dieser kleine Artikel hier dazu beiträgt, den einen oder anderen Baum zu erkennen und schätzen zu lernen. Auf Reisen ein offeneres Auge für ihre Schönheit und Ausstrahlung zu bekommen. Trotz der ablenkend schönen und unendlich vielseitigen Vogelwelt Costa Ricas den einen oder anderen freistehenden oder besonders schön in Blüte stehenden Baum abzulichten oder mit mehr Respekt zu betrachten. 

Eine Vielzahl der Baumarten ist uns durch Holz, Früchte oder andere Bestandteile bekannt. Somit auch zumeist die erste typisch europäische Frage der Besucher: „Was kann man daraus machen?“ :o)

Wir kennen Teak, Mahagoni und Pockholz. Wir kennen Produkte wie Kapok, Kautschuk oder Kampfer. Früchte wie Papaya, Mango und Kakao. Kaum aber haben wir eine Vorstellung davon, woher diese Produkte stammen. Oder gar wie die dazugehörigen Bäume aussehen. Oder erst recht nicht, welchen Platz sie im Ökosystem innehaben. 

Es gibt Schätzungen darüber, wie viele Baumarten es weltweit gibt. Sie schwanken zwischen 20 000 und 100 000. Der größte Teil davon lebt in den Tropen und Subtropen. Viele haben nicht mal einen deutschen Namen. Costa Rica ist ein sehr guter Ort, um viele tropische Baumarten, einheimisch oder angepflanzt, zu betrachten. Unsere Touren, unsere Reiseleitungen, .... WIR zeigen ihnen die meisten der nachfolgenden Baumarten in freier Wildbahn.

Der Kaschubaum (Sumachgewächse)

Bekannter als neudeutsch Cashew oder Cashewnut tree. Anspruchslos, immergrün und mittelhoch 10 bis 12 Meter.

kaschbaum-pixabay.jpghttps://die-naturreise.de/sites/default/files/pictures/lib1/kaschbaum-pixabay.jpgPixabayPixabay
Kauschu  
Ursprüngliche Heimat Brasilien. Der gelbe bis rote Kaschuapfel ist eine fleischige 5- 10 cm lange Verdickung, an deren Ende eine 2,5 cm lange nierenförmige Steinfrucht steht. Das Fleisch des „Apfels“ ist grundsätzlich essbar, sind aber keine Delikatesse. Nach Gärung und Destillation ergibt es zumindest einen brauchbaren Brandy. Die Steinfrucht ist die Kaschunuss. Mit 47 % Fett, 22 % Kohlehydrate und 21 % Eiweiß. Nicht roh verzehren; sie muss erst geröstet werden.

Kaschubäume werden in Kultur nicht geschnitten, befinden sich in Costa Rica eher in Hausgärten oder verwildert. Kulturen von Bedeutung gibt es in Indien. Mit 4 Jahren können die ersten Früchte geerntet werden, nach 10 Jahren stehen sie im Vollertrag und die Gesamtdauer liegt bei 40 Jahren. Eine bis zwei Ernten im Jahr sind möglich. Dazu werden einfach die reifen Früchte (und damit auch die Nüsse) vom Boden aufgesammelt. Oder, um die Verluste durch Nager und Vögel geringer zu halten, mit Stangenmesser vom Baum geschnitten. Das Tiefland der Tropen behagt ihnen mehr als das Bergland. Eine gewisse Trockenheit wird vertragen, tiefgründige Böden bevorzugt. 

Kaschu ist ein typisches Beispiel für eine Pflanze, die in ihrer Heimat eher ein Schattendasein führt und in fremden Regionen zur wichtigen Kulturpflanze wurde. 

 

Wussten Sie, dass.....?

...Dass Kaschnüsse auch als „Elefantenläuse“ bezeichnet werden und ihrer Form wegen den Bäumen auch zum Beinamen „Nierenbaum“ verholfen haben?

Der Brotfruchtbaum (Maulbeergewächse)

„Breadfruit“ oder „Fruta de Pan“ hört man die Einheimischen sagen.

Er ist schon stattlich mit seinen 20 Metern. Immergrün und breitkronig, mit Brettwurzeln. Große (50-90 cm), tiefgelappte Blätter sind die auffälligsten Kennzeichen. Die sogenannten Brotfrüchte sind bis zu 3 kg schwer, hellgrün und mehr oder weniger rund und bis 30 cm im Durchmesser. 

Früher war er nur in Südostasien Zuhause. Heute überall in den Tropen. Captain Bligh von der Bounty gelang es trotz der Meuterei, rund 2000 Brotfruchtpflanzen von Tahiti nach Jamaica zu bringen. Das war 1787. 

Brotfruchtbäume fühlen sich in tieferen Lagen und bei Regenmengen von 2000 Liter/qm/Jahr wohl. Und so kann man in Kultur nach rund 5 Jahren die ersten Früchte ernten. Und das rund 50 Jahre lang. Wenn kleine Latextröpfchen auf der Fruchtschale erscheinen, werden die Früchte kletternd geerntet. Ein Baum bringt im Jahr 200 reife Früchte mit jeweils rund 100 Samen in weichem, hellen Fruchtfleisch. Es gibt aber auch samenlose sterile Cultivare. Genutzt werden in erster Linie die reifen Früchte, gekocht oder gebraten. In der Pfanne, leicht paniert, schmecken sie chipsartig cross. Aus getrockneten Früchten wird auch Mehl gewonnen. Die Samen kann man auch rösten und dann verzehren. Hauptinhaltsstoffe des Fruchtfleisches sind trocken 70 % Stärke, 20 % Zucker. Die Samen besitzen 75 % Kohlenhydrate, 13 % Proteine und 6 % Fett. Unreife Früchte sind lecker fürs Vieh. 

 

Wussten Sie, dass....?

...Diese Früchte bei uns im „Alten Europa“ nicht als Tropenimport auftauchen, weil sie reif nicht gut transportfähig sind und somit bei uns nur als Matsch ankommen würden?

Die Schwarze Mangrove (Akanthusgewächse)

Das natürliche Verbreitungsgebiet sind die Küsten von Südamerikas Norden und Mittelamerikas, also eine Art der Neotropen. Ihr Vorkommen ist strikt an Meeresküsten gebunden.  Rund 25 Meter ragen sie zumeist aus dem Schlamm oder Sand heraus. Zumeist erreichen sie in dichten Monobeständen auch nur 10 Meter. Die ledrigen, schmal elliptischen dunkelgrünen und glatten Blätter sind in der Lage Salz in Kristallform auszuscheiden. Von den Ästen hängen oft Luftwurzeln herab. Besonders charakteristisch sind aber die spargelartig senkrecht nach obenstehenden Luftwurzeln der Wunzelhauptstränge. Sie sind wichtig für die Sauerstoffversorgung des Baumes und halten gleichzeitig Schwebestoffe zurück zur Bodenbildung und Versorgung mit Nähstoffen. Das Holz der Schwarzen Mangrove ist recht hart und deshalb (leider) beliebt für den Bau. Termiten mögen es aber zum Fressen gern. Die Blüten sind weißlich, Früchte rund 3 cm dünnwandige, hellgrüne Kapseln.

Schwarze Mangrove 

Mit anderen Mangrovenarten bildet die Schwarze Mangrove einen extrem wertvollen Lebensraum. Im Brackwasser insbesondere an Flussmündungen. Viele Fischarten und Krustentieren haben hier ihre Kinderstuben und auch zur Befestigung der Küsten tragen sie bei. 

 

Wussten Sie, dass....?

...Die Schwarze Mangrove eine hervorragende Bienenweide darstellt und der helle, fast weiße Honig dann gerne unter dem Namen „Mangrove Honey“ angeboten wird?

...Dass das von den Blättern ausgeschiedene Salz ohne weiteres als Würze für Speisen und Getränke verwendet werden kann?

Der Pochote oder Red Ceiba (Wollbaumgewächse)

Der Pochote ist ein großer (bis 50 Meter), breit ausladender Baum der regengrünen Feuchtwälder bis Trockenwälder zwischen El Salvador und Venezuela. So gehören sie in Wäldern immer der oberen Baumschicht an und freistehend sollte man so einen Baumriesen siezen. 

Jüngere Pflanzen sind am Stamm und Zweigen meist stachelig; im Alter bilden sie i.d.R. stattliche Brettwurzeln aus. Astfreie Stammlängen von 20 Meter sind nicht selten. Die fünfzählige wunderschöne Blüte mit rahmweißen Kronblättern öffnet sich nachts, wenn die Temperatur unter 25 Grad gefallen ist. Fledermäuse und Nachtfalter kümmern sich um die Erhaltung der Art. Die Fruchtkapsel ist 15 cm lang und gefüllt mit „Wolle“ und Samen. 

In Costa Rica wachsen sie insbesondere auf sandigen bis lehmigen Böden und bei mindestens 1500 mm Niederschlag sowie mindestens 3-monatiger Trockenzeit.

Der Pochote wird gerne zur Nutzholzgewinnung in Plantagen angebaut. In Deutschland würde man es „Wald“ nennen. Der Volumenzuwachs beträgt 20 cbm pro Hektar und Jahr. Die Ernte erfolgt nach rund 16-18 Jahren bei einem Stammdurchmesser von rund 45 cm. 

Das Holz wird gerne von Schreinern und Drechslern verwertet. Möbel, Rumfässer und Kisten sind Endprodukte. Aber auch als Holzfaser findet das Holz heutzutage vielerlei Verwertung. 

 

Wussten Sie, dass....? 

...Zwischen den Rinderweiden Guanacastes der Pochote auch als „lebendiger Zaunpfahl“ angepflanzt wird oder auch als Schattenbaum in Zierpflanzen- und Kaffeekulturen? 

Der Weißgummibaum (Balsambaumgewächse)

Sie finden ihn auch als Terpentinbaum benannt. Oder in Costa Rica offiziell als Jinote. Trivial denn auch als „Indio Desnudo“ oder übersetzt „Nackter Indianer“. Wegen seiner rotbraunen Rinde, die auch oft flächig, schuppig abschält. Die Ticos oder Costaricaner nennen ihn im Gegenzug grinsend „Sunburned Gringo“, somit „Sonnenverbrannter Ami“.

Er ist als laubabwerfender Baum und von rund 20 m Höhe (max. 28 m) von großer ökologischer, aber geringer wirtschaftlicher Bedeutung. Seine Blätter sind unpaarig gefiedert, die Blüten weißlich bis gelbgrün in Rispen und rötlichen Steinfrüchten von 1 cm Länge. 

Zuverlässiges Erkennungsmerkmal ist aber die schon o.a. Rinde. Weich und rotbraun löst sie sich in papierdünnen Partien ab. 

Richtig wohl fühlt sich der Weißgummibaum im Trockenwald und deshalb für die (wieder-) Besiedelung exponierter Standorte sehr wichtig. 

Das Holz ist minderwertig und allenfalls wird es mal für Kisten, Streichhölzer oder Holzkohleherstellung verwertet. Sein Harzöl ist dahingegen interessant als Klebstoff, Anstrichfarbe oder Duftstoff. 

  

Wussten Sie, dass......? 

...Termiten das Holz wirklich gerne essen? Aber nur, wenn es schon tot ist. Termiten sind keine Ameisen, sondern mit den Schaben verwandt. 

...Der Weißgummibaum auch als lebender Zaunpfahl eingesetzt wird und dadurch, dass er schnell bewurzelt und somit lebendig nicht durch Pilze oder Termiten zersetzt wird?

Der Melonenbaum oder Papaya (Melonenbaumgewächse) 

Ist Papaya ein Baum, Gehölz oder Staude?

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Papaya schmeckt auch der Bischofstangare 
Da gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich meine, sie gehört hier in diese Auflistung. Als sogenannte Weltwirtschaftspflanze wird sie nur rund 7 Jahre alt und erreicht dabei maximal 10 m. Die Laubblätter sind groß und erinnern an Monstera-Fensterblatt. Optische Besonderheit und immer ein Hingucker sind die stammbürtigen bis zu 9 kg schweren erst grün, dann gelben oder orangen Früchte. Papaya blüht das ganze Jahr und die Früchte sind wegen ihrer weichen Konsistenz nicht seht transportfähig. Die Bestäubung findet frühmorgens durch große Fluginsektenstatt. In Plantagen wird, weil Melonenbäume männliche und weibliche Pflanzen haben, im Verhältnis 1: 40 gepflanzt. 

Die Erträge liegen bei rund 100 kg je Baum. Jedoch hält dieses Hoch nur 2- 3 Jahre und so werden die Bestände nach 3-4 Jahren gerodet und neu gepflanzt. 

In Costa Rica gibt es zahlreiche Plantagen, deren Ernten aber nur regional vermarktet werden. Die größten Anbauflächen gibt es in Chile, Nigeria und Mexiko. 

Die Papaya ist eine rechte „Mimose“, also ein empfindliches Pflänzchen. Sie mag es warm, frostfrei, regenreich und windstill. Möchte gut dränierte Böden bei pH 6. 

Die Verwendung der Früchte ist vielseitig und die Inhaltsstoffe ernährungsphysiologisch wertvoll. Frisch als Obst, als Saft, mit Zitrone dazu oder als Mischobstsalat am liebsten. Die Vögel, Nasenbären und Affen finden das auch und entsprechend plündern sie gerne Plantagen.

Alle Pflanzenteile enthalten auch Papain. Dieses wird zum zartmachen von Fleisch, zur Zahnreinigung oder als Waschmittel verwendet. 

 

Wussten Sie, dass....? 

...Der Melonenbaum schon von den Mayas und Indianern Brasiliens lange vor 1500 n.u.Z. angebaut worden ist?

Der Kapokbaum (Wollbaumgewächse)

Zumeist hört der Reisende den Namen Ceiba. Englisch wie Spanisch. Obwohl der offizielle Name im englischen Silk-cotten tree lautet.

Kapokbaum  

Und das deutet schon auf den wirtschaftlichen Aspekt hin: Die Samenkapseln enthalten kaum zu benetzende Haare, die als Füllung für Matratzen, Schlafsäcke, Rettungsringe und Schwimmwesten verwendet werden. Die Samen in den Kapseln verlieren auch nach langen Zeiten im Meer ihre Keimfähigkeit nicht und so kommen Kapokbäume auch in anderen Regionen der Erde vor.

Der Ceiba ist der mächtigste Baum der Neotropen. Bis zu 65 m und 3 m starken Stämmen. Dazu eine mächtig ausladende Krone in typischer T-Form. Brettwurzen und lange kahle Stammabschnitte sind weitere Charakteristika.

Die Stämme weisen gerade als Jungpflanzen große Stacheln auf, die Blätter erinnern an Rosskastanienlaub. Dieses wird in Gebieten mit einer kurzen Trockenzeit einmal jährlich abgeworfen. Ceiba-blüten enthalten viel Nektar, öffnen sich am Abend und werden von Fledermäusen bestäubt. Am Morgen sind aber auch noch Kolibris und Insekten in den Kronen und zur Nektarernte unterwegs. 

Große Bäume haben rund 3000 Kapseln (Früchte) mit den begehrten Fasern. 200 Kapseln reichen, um 1 kg Fasern zu gewinnen. 

Das Holz der Riesen ist leicht und hell und verrottet schnell. Allenfalls wird es für Streichhölzer und Kisten verwertet. Neuerding auch für Holzschnitzel und Folgeprodukte. 

 

Wussten Sie, dass.....?

...Auch die Wuchsleistung mit in 3-4 Jahren bis auf 10 m gigantisch ist? Dass dieser Baum, mit in Fachliteratur angegebenen ca. 50 Jahren, nicht sehr alt wird?

Bemerkung dazu: Ich kenne speziell ein Exemplar eines Ceibas „persönlich“ seit 25 Jahren. Dieser Baum war immer, also in diesen 25 Jahren, ca. 65 Meter hoch und zeigt keine Anzeichen, sterben zu wollen. 

Die Meertraube (Knöterichgewächse)

Sie wird auch Seetraube oder spanisch Uva de Playa genannt. Ist immergrün, mit runden relativ großen und ledrigen Blättern, tiefen Ästen und bei Maximalhöhen von 15 m salzwassertolerant. Als Befestigung von Dünen und Uferbereichen sind sie in Mittelamerika, Florida und der Karibik von großer Wichtigkeit. Ihre süßsauren Früchte werden gerne frisch verzehrt oder zu Wein und Gelee „veredelt“. 

 

Wussten Sie, dass ....?

...Die ersten Forscher in der neuen Welt in Ermangelung von Papier auf den Blättern der Meertraube per Ritzen geschrieben haben und ihre Gedanken so fixieren konnten?

Die Kokospalme (Palmengewächse)

Keine andere Baumart verbindet mal mehr mit den Tropen und deren Küsten wie die Kokospalme.

Kokospalmen und Meertraube 
Universal kann sie verwertet werden: Früchte zur Nahrung, Holz zum Bauen, Blätter für das Dach und Fruchtschalen als Brennmaterial sowie Fasern zum Flechten. Auch ihre Bedeutung zur Küstenbefestigung sollte man nicht „unter den Tisch fallen“ lassen. 

Sie mögen es gerne warm und wachsen somit zwischen 26° Nord wie Süd. Immer an den Küsten und das auf der ganzen Welt. Denn, wie bekannt, treiben die Kokosnüsse „überall“ im Meer herum. 

Sie gelten mit ihren rund 25 m Maximalhöhe als Schopfbäume, haben keine richtigen Kronen, sondern tragen einen Schopf großer Blätter. Diese werden erstaunliche 7 m lang und wiegen bis 15 kg. Das Höchstalter der Bäume liegt bei 120 Jahren, die Blätter sterben nach 3 Jahren ab und es werden neue gebildet. 

Erwachsene Bäume bilden 80 Früchte pro Jahr. Sie wiegen bis zu 2 kg. 

Ihre Wuchsleistung ist beachtlich und so erreichen sie mit 6 Jahren schon 4 Meter. Und dann können sie auch schon erste Früchte hervorbringen. 

Kokosmilch ist ein erfrischendes Getränk und in der karibischen Küche werden gerne Speisen in ihr gekocht. 

Kokosfleisch wird als Kopra bezeichnet und es stellt das wichtigste Produkt dar, welches aus dieser „Wunderpalme“ gewonnen wird. Weiter Verarbeitungsschritte erbringen Kokosöl und Kokosfett. Kokosfasern, welche ja die eigentliche Stein-Frucht „Nuss“ umgeben, werden zu Garnen für Seile und Teppiche verarbeitet. Oder als Füllmaterial für Polstermöbel und Matratzen verwendet. Große Plantagen gibt es insbesondere in Indonesien, auf den Philippinen und in Indien.

 

Wussten Sie, dass......?

...Eine zwei Kilogramm schwere Steinfrucht, aus einer Höhe von 20 Meter fallend, relativ starke Kopfschmerzen verursacht?

...Dass Unfälle mit herabstürzenden Kokosnüssen häufiger sind, als Hai- und Krokodilattacken sowie Schlangenbisse und Skorpionstiche zusammengerechnet?

Der Guanacaste oder Ohrenfruchtbaum (Mimosengewächse)

Einer von vielen eindrucksvollen Baumarten der Kategorie „muy tipico“ Costa Rica.

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Guanacase oder auch Ohrenfruchtbaum 
Im Freistand mit mächtiger, weit, bis 45m ausladender Krone und relativ kurzem Stamm (Gesamthöhe 40 m, Stammdurchmesser bis 3,6 m!). In der Trockenzeit ohne Laub. 

Guanacaste hat doppelt gefiederte Blätter (ca. 20 cm lang) und spektakuläre ohrenformige kreisrunde Hülsen als Früchte. Sie werden auch gerne von Rindern und Pferden gefressen.

Sein Holz ist von mittlerer Qualität und lässt sich gut zu Bauholz und Möbeln verarbeiten. Wichtiger ist aber seine Eigenschaft als riesiger Schattenspender für Mensch und Vieh. 

Ohrenfruchtbäume vertragen eine Trockenzeit bis zu 5 Monaten, brauchen aber Niederschläge von rund 2000 l/qm/Jahr. Sie bevorzugen Tiefländer nicht so weit von den Küsten entfernt und sind extreme Lichtbäume, vertragen keine Beschattung.

Erstaunlich ist, dass Buschfeuer die Keimfähigkeit der Samen erhöht und sicher auch die Leistung im Jugendwachstum mit in 8 Jahren bis zu 16 m. 

 

Wussten Sie, dass.....? 

...Gerade die Amazonenpapageien in Mittelamerika gerne die noch unreifen Samen essen? Dabei sind sie sehr wählerisch, nehmen nur das Innere und lassen die Schalen aus den hohen Kronen rieseln. 

Der Korallenbaum (Hülsenfrüchtler)

Er ist ebenfalls ein typischer Mittelamerikaner, jedoch auch bis Ecuador und Brasilien zu finden. Der Korallenbaum verdient seinen Namen voll und ganz, denn er verzaubert zur Blütezeit ganze Landschaften und taucht sie in ein leuchtendes Orange. Die Niederländer würden ihn adoptieren, wenn er Frost vertragen würde.

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Korallenbaum mit Glatzenkopfpapagei  

Von Bedeutung ist der Korallenbaum aber nicht nur um das „Herz zu erfreuen“, sondern auch um Kaffeepflanzen Schatten zu spenden. Oder auch als lebender Zaunpfahl zwischen Rinderweiden. Sie werden dort in Abständen von einigen Jahren geschnitten und kompakt gehalten. Ohne Schnitt werden sie nämlich stattliche 24 m. Das Holz ist nicht dauerhaft und daher nicht von Bedeutung.

 

Wussten Sie, dass....?

...Korallenbäume mit Hilfe von Knöllchenbakterien in der Lage sind den Luftstickstoff zu binden und damit bei geschicktem Einsatz die Fruchtbarkeit von Flächen erhöhen können?

Der Pockholzbaum oder Guayacan (Jochblattgewächse)

Mein persönlicher Lieblingsbaum in Costa Rica.

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Die schöne Blüte des Guayacan 
Ja eigentlich ein Bäumchen, maximal und nach langen Jahren vielleicht 10 m, wirkt fast wie ein Bonsai. Wunderhübsch von der Kronenform her, das dunkelgrüne, kleine, paarig gefiederte Laub ist schon schön anzusehen und dann aber das Beste... die Blüten: Radiär aufgebaut mit 5 Kelchblättern, blau, 2 cm im Durchmesser, welche auf kurzen Stielen das Bäumchen über und über bedecken. Unter den blauen Blüten liegt das dunkelgrüne Laub und bietet zusätzlichen Kontrast. Die Ticos, die Costaricaner, pflegen keinen Gartenkult, wie Europäer. Aber wer einen solchen Baum im Vorgarten sein eigen nennen kann, avanciert zur Blütezeit zum Mittelpunkt des Dorfes.  

Das Pockholz selbst und als Material ist wertvoll. Geeignet für höchste mechanische Beanspruchungen.  Mit einer Dichte von 1,23 g/qcm taucht es in Wasser sofort unter. Somit wurde und wird es für Lager, Zahnräder, Rollen, Hämmer und Kegelkugeln(!) verwendet. Vielfältige Heilwirkung wurde dem Holz darüber hinaus zugesprochen; heute findet es aber in der Medizin keine Verwendung mehr. 

 

Wussten Sie, dass....?

...Auf Antrag Deutschlands 2002 der Handel mit Pockholz genehmigungspflichtig geworden ist, um die Bestande langfristig zu erhalten? 

Meeres-Hibiskus oder Strand-Hibiskus (Malvengewächse)

Die spanischsprechenden Menschen sagen Majagua. Aber er ist kein Regionalspieler, sondern Kosmopolit. Zuhause an allen warmen Küsten der Erde. Er bleibt eher strauchförmig, mit 5-10 m überschaubar in der Größe und sehr brackwasserresistent. Daher von unschätzbarem Wert für die Befestigung der Küsten und als Windschutzgehölz. Sein wissenschaftlicher Name ist Hibiscus tiliaceus; das weist auf die Ähnlichkeit seines Laubes mit den Blättern von Linden hin. Linde = Tilia. 

Der Grund für meine Entscheidung, ihn mit in diese kleine botanische Costa Rica Sammlung aufzunehmen ist aber seine tolle typische Hibiskus-Blüte. 10 cm und sehr attraktiv beim Aufblühen hellgelb, abends vor dem Verblühen dann rotbraun. Noch in der ersten Nacht fallen sie dann zu Boden und am kommenden Tag geht das Schauspiel von vorne los. 

Das Holz wird gerne für Kanus verwendet, da es im Kontakt mit Meerwasser recht haltbar ist. Beim Bodenkontakt ist es schnell verrottet. Die in Streifen geschnittene Rinde hingegen wird noch vielfältiger verwendet: Die regionale Bevölkerung fertigt daraus Fasern, Netze, Matten, Seile, Taue, Sandalen und Taschen. Früher als es noch nicht so bequeme Kunstfasern gab, auch Hosen und Schürzen. 

 

Wussten Sie, dass....?

...Viele Pflanzenteile essbar sind? Die Blüten und jungen Blätter werden zu Salaten verarbeitet, als Gemüse gegart oder in Eierteig ausgebraten. 

...Dass man unter Reibung mit dem trockenen Hibiskusholz ein Feuer entzünden kann?

Der Sandbüchsenbaum (Wolfsmilchgewächse)

Ein sehr ansehnlicher immergrüner Waldbaum der Neotropen.

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Sandbüchsenbaum 
Er erreicht 45 m Höhe und Stammdurchmesser von 3 m. Costa Rica ist der nördliches Punkt seines Verbreitungsgebietes. Es reicht ansonsten hinunter bis Bolivien und dabei bevorzugt er Feucht- und Trockenwälder.

Aber das Auffallendste dieses Giganten ist sein über und über mit 2 cm langen Dornen besetzter Stamm. Die Blätter hoch oben in den Kronen bekommt der Regenwaldwanderer ja immer erst sekundär oder gar nicht zu sehen. Sie sind herzförmig, wechselständig und 15 cm lang. Die Blüten auffällig dunkelrot, ohne Kronblätter. Es gibt männliche und weibliche Blüten.

Namensgebend sind seine bis 8 cm breiten Kapselfrüchte. Man kann sagen, es ist die Form eines winzigen Kürbisses, welcher bei Reife braun ist und verholzt. Bei Trockenheit öffnen sie sich explosionsartig. Das hat schon des Öfteren zu einen lustigen „Hallo“ geführt, wenn die Kapseln als Regenwaldsouvenir mit in das Zimmer genommen worden und in der Nacht mit lauten Knall in die Luft geflogen sind. Früher sind diese Samenkapseln ausgehöhlt und mit Sand gefüllt zum Trocknen der Tinte verwendet worden. 

Das Holz des Baumes ist leicht und von mittlerer bis geringer Qualität. Leider ist das ja oft der Grund, dass Baumarten noch in guten Beständen vorhanden sind. Aber wegen seiner Schirmform wird er auch gerne als Sonnenschutz angepflanzt.

 

Wussten Sie, dass .....?

...Er wie alle Wolfsmilchgewächse einen giftigen Milchsaft ausscheidet, der Hautentzündungen und Erblindung auslösen kann?

...Man mit dem Milchsaft Fische betäuben und fangen kann?

Der Guapinol (Johannisbrotgewächse)

Der Guapinol ist ein typischer Mittelamerikaner. Aber auch im nördlichen Südamerika Zuhause. Seine Kennzeichen sind glatte Borke, weit ausladende Krone, Höhe von bis zu 50 m und Stammdurchmesser bis zu 150 cm. Unverkennbar sind zum Ersten seine Blätter: Einfach gefiedert mit nur einem Blattpaar. Das Fiederblatt ist eiformig spitz und 8 cm lang. Zum Zweiten seine weißen Blüten, die nur in der Nacht öffnen und von Fledermäusen bestäubt werden. In Costa Rica zwischen Dezember und Juni. Zum Dritten und, wohl das auffälligste Merkmal, sind die Früchte: 15 cm lang und rund 100 g schwer. Sie verholzen und nach 9 Monaten Reifezeit fallen sie zu Boden und erzeugen dort beim Besucher staunende Blicke. Das Fruchtfleisch riecht unangenehm, das Vieh lässt sich daher nicht zum Verzehr hinreißen. Nur die Aguits, also Goldhasen, finden es köstlich. 

Das Holz des Guapinols ist hart und zäh; fast so schwer wie Wasser. Aber in Plantagenform wird er dennoch nicht angebaut, denn die Zuwächse sind dafür zu schwach. „Wildfänge“ werden zu Möbeln, am Bau und für den Innenausbau verwertet. Die Indianer bauen Kanus aus seinem Holz. Als Schattenspender hat er dort seine Fans, wo seine Früchte nicht mit lautem Getöse auf die sehr üblichen Blechdächer fallen. 

 

Wussten Sie, dass ....?

...Auch der Guapinol, wie alle Bäume der Gattung Hymenaea, ein harzähnliches Gummi ausscheidet, welches als „Südamerikanisches Kopal“ bezeichnet und zur Herstellung von Lacken und Räucherwerk verwendet wird?

Der Mangobaum (Sumachgewächse)

Ursprünglich ein Inder.

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Mangobaum 
Heute erfreut er in allen Tropenregionen die Menschen insbesondere mit seinen fleischig-saftig-süßen und bis 20 cm großen Steinfrüchten. Diese enthalten als besonders erwähnenswerte Inhaltsstoffe viele Salze, Karotine, Ascorbinsäure und Riboflavin. In Indien wird von Baumexemplaren berichtet, die bis 35 000 Früchte getragen haben sollen. Ich würde aus der Erfahrung in Costa Rica sagen: Es sind Viele.

Und es lohnt, weil nicht nur Zweibeiner seine leckeren Früchte schätzen, immer mal in den Kronen zu schauen, ob sich Affen oder Vögel daran gütlich tun. 

Er wird bis 20 m und hat unverkennbares dunkelgrünes, ca. 20 cm langes Laub in länglich, ovaler Form.

Die Blüten sind eher unauffällig und stehen in 15 cm langen Rispen an den Triebspitzen.  

Seine Gesamtform und Erscheinung als Baum ist da schon unverkennbarer: Dunkelgrün, wohlgeformt und auch dort saftig erscheinend, wo die benachbarten Pflanzen schon unter Trockenheit leiden oder gar das Laub verloren haben.  

Daher kommen sie auch in der romantischen Dichtkunst als „Haine für Liebende“ daher. 

Das Holz liegt in der Qualität nahe beim Teakholz. Möbel, Fenster und landwirtschaftliche Geräte werden daraus gefertigt.  

  

Wussten Sie, dass....? 

...Der Mango seit mehr als 4000 Jahren kultiviert und heute in vielen Sorten und großen Plantagen angebaut wird?

...In Costa Rica in Streifen geschnittene unreife Früchte mit Salz als Erfrischungssnack angeboten werden?

Die Noni (Rötegewächse)

Bei den meisten Tropenbäumen verzichte ich auf die Nennung des botanischen Namens.

baumnoni_utaruempler..jpghttps://die-naturreise.de/sites/default/files/pictures/lib1/baumnoni_utaruempler..jpgUta RuemplerUta Ruempler
Wunderbaum Noni  
Aber der „Wunderbaum“ Noni taucht oft in der Medizin und Heilkunde eben unter Diesem auf: Morinda citrifolia. 

Küstennähe liebt sie heute überall in der Welt. In den Wald wandert sie nicht ein, sondern verwildert auf gestörten Standorten.

Sie ist immergrün und recht klein, nur etwa 6 m. Ihre Blätter sind ganz hübsch und dunkelgrün, mit welliger Oberseite und 20 cm lang bzw. 12 cm breit. 

Weiße, unscheinbare radiäre Zwitterblüten sind fast das ganze Jahr zu finden. 

Das Pflanzenteil, welches ihr aber vor einigen Jahren zu dem inoffiziellen Titel „Wunderbaum“ verholfen hat, ist die Frucht. 

Eiförmig, bis 10 cm lang und botanisch genauer gesagt eine Sammelsteinfrucht. Also wie die Erdbeere. Die Einzelfrüchte der Sammelsteinfrucht sind 13 mm groß. In gelben Zustand erinnert mich dieses Gebilde so ein wenig an die Laichklumpen von Grasfröschen unserer Heimat.

In der Volksmedizin werden dieser Frucht 1001 Heilwirkungen zugesprochen. Ebenso anderen Pflanzenteilen wie Blätter und Rinde. 

Die 90er Jahre waren voller Schlagzeilen und Artikel in Trivial- und Fach-Literatur, welche die positiven Eigenschaften lobten. Dann gab es einen Versuch der Pharmariesen, die Pflanze zu patentieren. Nachdem dies untersagt wurde, wurde die Pflanze systematisch im Internet kritisiert. 

Als Hausmittel und noch immer in der Naturheilkunde ist sie trotzdem bekannt. Verspricht ewiges Leben. Obwohl nichts schlimmer stinkt, als vollreife Früchte oder der aus ihnen zubereitete „Drink“. Unser Kollege und Freund aus Puerto Viejo in Costa Rica, Gyula Penzes, schwört darauf. 

 

Wussten sie, dass .... ?

...Auch Kaffee wie die Noni zur Familie der Rötegewächse zählt?

Der Balsa-holzbaum (Wollbaumgewächse)

Balsa ist ein Baum der Extreme. Mit einem erstaunlichen Wachstum von 25 m in 10 Jahren und dem leichtesten Handelsholz, welches fast nur aus Zellulose besteht. 

Sie sind anspruchsvoll, was den Standort betrifft und entwickeln dann dort eine lichte, bis 30 m hohe Krone. Als Pioniergehölz, wegen der vielen anthropogenen Störungen, häufig zu sehen.  Sie sind lupenreine Amerikaner und mögen das Tiefland bis 1000 m.  Die Rinde ist rostrot behaart, Blätter 15 cm und 3 bis 5–lappig. Die Blüten fallen dem Wanderer von weitem ins Auge und sind grün-weiß, 14 cm und glockenförmig, stehen einzeln an kräftigen Sielen. Balsafrüchte sind langgestreckte, braune Kapseln und geben eine Wolle frei, mit denen die Samen weite Flüge „unternehmen“. 

Die Dichte des Holzes liegt bei 0,13 g/qcm. Fast 8 x leichter als Wasser. Und leichter als Kork.

Es eignet sich bestens für Wärmeisolierung, Schalldämpfung und für Schwimmkörper aller Art. Früher kam es auch im Flugzeugbau zum Einsatz. Sollten die Flugzeuge der Zukunft dann als „kompostierfähig“ hergestellt werden sollen, könnten wir Boeing und Airbus diesen Artikel schicken.  

 

Wussten Sie, dass ... ?

...Balsaholz noch vor dem ersten Weltkrieg völlig unbekannt war und stattdessen nur Kork verwendet wurde?

Der Frangipani oder Pagodenbaum (Hundsgiftgewächse)

Eine reine mittelamerikanische Art. Die Nordgrenze der Verbreitung liegt im Süden Mexikos, die Südgrenze etwa am Panamakanal. Am Naturstandort gedeiht er auf trockenen, felsigen Böden oft in Küstennähe. Aber angepflanzt und als Ziergehölz ist er überall in warmen und in gemäßigt warmen Ländern zu finden. Ich habe ihn gerade noch an der portugiesischen Algarve gesehen und er fühlte sich dort pudelwohl. 

Selten werden sie höher als 8 m, sind immergrün, mit in trockenen Gebieten aber auch kurzer laubloser Zeit. Mit länglich elliptischen Blättern, 30 cm lang und schmücken sich mit einer Vielzahl attraktiver wohlriechender Blüten fast das ganz Jahr über. Schon mit 3 Jahren zeigen sie die 6 cm breiten Zwitterblüten. Sie sind selbstbestäubend und enthalten zum Ärger der Kolibris und Insekten keinen Nektar. Eine spektakulär schöne Schwärmerart, der Frangipanischwärmer, hat aber seine Blätter zum Fressen gern. 

  

Wussten sie, dass ... ?

...Der Name Frangipani von einem italienischen Parfumhersteller des 13. Jahrhunderts herrührt, dessen Duftwässerchen wie eben seine Blüten riechen? 

Die Rote Mangrove (Rhizophoragewächse)

rotemangrovenciris_baumgartner.jpghttps://die-naturreise.de/sites/default/files/pictures/lib1/rotemangrovenciris_baumgartner.jpgI. BaumgartnerI. Baumgartner
Rote Mangrove  
Wie die übrigen Arten von Mangrovenbäumen sind die Roten Mangroven ein ökologisch ungemein wichtiges, weit verbreitetes Element der neotropischen Vegetation und bildet in Küstenbereichen undurchdringliche Wälder sogar in Reinbeständen aus. „No one loves mangroves“ schreibt John Steinbeck. Viele Menschen sahen bevor sie verstanden, wie wertvoll diese Lebensräume sind, die Mangroven nur als Brutstätte für Moskitos und Krankheiten an, in dem sich dazu noch in übelriechenden Schlamm suspekte Wassertiere bewegen. 

Rote Mangroven erreichen im Orinoco-Delta Wuchshöhen von 30 m, in Mittelamerika, welches das Zentrum ihres Verbreitungsgebietes ist, zumeist nur 8 m. Die ledrigen Blätter, welche in der Lage sind das aufgenommene Salz wieder auszuscheiden, erreichen 12 cm. 

Die Stämme setzen oft erst bei einer Höhe von 3 m an. Darunter die Stelzwurzeln, das auffälligste Merkmal der Roten Mangrove. 

Ihr Holz ist begehrt und hart. Mit einer Dichte von 1,15 g/qcm geht es im Wasser unter. Zum Glück sind die Baumbestände nicht so gut erreichbar, sonst wäre bestimmt schon mehr zu Dachsparren, Kaianlagen (!) und für den Bootsbau verwendet worden. 

Botanische Kuriosum sind ihre Samen. Sie sind so programmiert, dass sie schon am Baum hängend keimen. Viviparität nennt sich das. Und sie sind so konstruiert, dass wenn sie anschließend der Schwerkraft folgen, unten im Schlamm steckenbleiben und wachsen. Die „Nieten“ sieht man dann im Schwemmgut der Strände.

 

Wussten Sie, dass .... ? 

...Die Laubstreu der Mangrovenbäume wird binnen kurzer Zeit von Mikroorganismen zersetzt wird und ist die Grundlage ist für eine weitreichende Nahrungskette?

Der Regenbaum (Mimosengewächse)

Wie der Name sagt, regnet es unter diesem Giganten in der Nacht. Da bleibt selbst das Gras in Trockenregionen unter dem typischen Schirmdach grün. Die Ursache liegt zum einen in den Millionen von Zikaden, welche in den Zweigen hausen und ihren flüssigen Ausscheidungen. Zum anderen an der Konstruktion der sich nachts zusammenfaltenden Fiederblättchen. In der fortgeschrittenen Trockenzeit fallen allerdings die Blätter vom Baum und die ganze Sache funktioniert nicht. Regenbäume werden von den Ticos „Saman“ genannt und erreichen stattliche 45 m und 2,5 m Stammdurchmesser. 

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Regenbaum 

Die Blüten sind typisch für Mimosengewächse: Zart, rosa, köpfchenförmig und quastenartig. Durch sie zählt er auch als gute Honigpflanze.

Die Früchte ebenso typische Hülsen, etwa 18 cm lang und 1,5 cm breit. Sie werden vom Vieh verzehrt; besonders von Rindern, Schweinen und Ziegen. 

In vielen warmen Zonen der Erde, nicht nur in seiner Heimat der neuen Welt, wird er gerne als Schattenspender gepflanzt. In Parks und auf Weiden. Da er zum Windbruch neigt, nicht so gerne über Gebäuden. 

 

Wussten Sie, dass .... ?

...Das süßliche nach Lakritz schmeckende Fruchtfleisch gerne von Kindern gegessen und in Mexiko zur Herstellung von Getränken gebraucht wird?

Der Rosa-Trompetenbaum (Trompetenbaumgewächse)

Ein mittelgroßer Baum, so schlappe 15 m erreicht er nur. Aber seine Blütenpracht, welche im unbelaubten Zustand und in der Trockenzeit ganze Landschaften in Rosa taucht, ist legendär und schon alleine ein Grund für einen Besuch Mittelamerikas. Seine weiteren Merkmale sind gegenständige 30 x 15 cm große Blätter, fingerförmig gelappt und glänzend. Die Kapselfrüchte sind ebenfalls 30 cm und die darin befindlichen Samen sind mit jeweils 2 Flügeln versehen. 

Alle Tabebuia-Arten haben sehr hartes Holz und so verschönert so mancher Baum als Schrank dann ein Zimmer. Genau wegen seiner Härte hat der Trompetenbaum auch kaum Schädlinge, die ihm durch Fraß zu Leibe rücken. 

 

Wussten Sie, dass ... ?

...Der Tabebuia rosea von Mexiko bis Venezuela auf den Namen „Roble sabana“ hört, was so viel wie „Eiche der Savanne“ bedeutet. 

Die Tamarinde (Johannisbrotgewächse)

Sie stammt ja aus Afrika, ist seit tausenden Jahren in Indien superbeliebt und kultiviert wie verwildert in allen Tropenländern anzutreffen. So auch in Costa Rica und seinen Nachbarländern.

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Yam Yam - Tamarinde :o) 

Und weil ihre Frucht es zum beliebtesten Naturdrink des Ländchens geschafft hat, soll sie hier in der kleinen botanischen Zusammenstellung nicht fehlen. „Tamarindo“ nennen die Einheimischen einen tennisballgroßen fast schwarzen, klebrigen und unappetitlichen Klumpen. Dieser besteht aus fermentieren Fruchten (Hülsen, 15 cm mit ca. 9 Samen, botanisch korrekt gesagt) des Baumes. Er wird in Wasser aufgelöst und dann gesüßt genossen. Herrlich erfrischend und süßsauer. Auch Chutneys werden aus der Tamarindenfrucht hergestellt. Nicht übertreiben bitte, denn manche berichten von leicht abführender Wirkung. Ein gut entwickelter Baum erzeugt mehrere Hundert Kilo Früchte im Jahr. Ernährungsphysiologisch interessant sind hohe Anteile Calcium, Phosphor, Eisen und viele Vitamine wie Riboflavin, Niacin, Vitamin C und Karotin. 

30 m werden die Gehölze hoch, in Costa Rica sind sie zumeist viel kleiner und sind oft verwildert am Stand anzutreffen. Aber auch zuweilen als Park- und Schattenbaum oder im Garten. Plantagenanbau findet besonders in Indien statt. Hier werden rund 300.000 t im Jahr geerntet. 

Die Blätter sind paarig gefiedert, 12 cm lang, und bleiben zumeist auch in der Trockenzeit am Baum.

 

Wussten Sie, dass ...?

...Auch die Samen für die Erzeugung von Lampenöl und Farben sowie Lacken gebraucht werden?

...Gemahlene Samen zum unerlaubten Strecken von Kaffeepulver genutzt wird?

Der Teakbaum (Verbenengewächse)

Auch er ist in Mittelamerika nicht heimisch. Er stammt aus Indien. Aber weil wir ihn während unserer Rundreisen immer wieder auf Plantagen treffen, weil wir in Europa so oft auf seinem Holz sitzen, gehört er hier beschrieben. 

Er eignet sich gut zur Aufforstung und zur Inkulturnahme. Trockenzeitverträglichkeit und Anspruchslosigkeit führten zu seinem Siegeszug durch die Tropen. Heute gibt es rund 1,5 Millionen Hektar Anbauflächen. Insbesondere um den Holzhunger der reichen Nationen im Norden zu befriedigen.  

Sie erkennen Teakbäume gut an ihrem typischen bis 50 cm großem Laub. Die Blüten sind klein, cremeweiß und in Rispen endständig angeordnet. Die Früchte fallen kaum auf. Junge Bäume wachsen oft straff aufrecht.

Wie oben angedeutet ist es das Holz, was zum Anbau motiviert. 

Es ist hart und haltbar, obwohl die Pflanzen schnell wachsen und innerhalb 10 Jahren 16 m erreichen. Neben der Verwendung für Möbel, Vertäfelungen, Parkett und zum Drechseln und Schnitzen finden sich unendliche weitere Möglichkeiten. 

 

Wussten Sie, dass ....?

...Man schon nach 20 Jahren rund 150 qbm Holz je Hektar (10 Lastwagenladungen / ein Sportplatz mit Laufbahn) ernten kann?

...Dass man bei der Verarbeitung mit Nägeln und Schrauben das harte Holz vorbohren muss?

Der Strandmandelbaum (Flügelsamengewächse)

Er nennt sich auch Indischer Mandelbaum, wobei nicht ganz sicher ist, ob er tatsächlich vom Indischen Subkontinent stammt.

baumstrandmandeldr.juergenohlendorf.cra005b99.jpghttps://die-naturreise.de/sites/default/files/pictures/lib1/baumstrandmandeldr.juergenohlendorf.cra005b99.jpgA. & J. OhlendorfA. & J. Ohlendorf
Strandmandelbaum 
Da er sich über schwimmende Samen und über das Meer ausbreitet, ist er überall in den Subtropen und Tropen anzutreffen. Insbesondere an felsigen und sandigen Küsten; also nicht dort, wo sich Mangroven ansiedeln würden. Aber feucht muss es sein und länger als drei Monate wird keine Trockenzeit ertragen.

Der Strandmandelbaum wird mit 25 m Mittelgroß und fällt durch seine etagenartige Astanordnung auf. Daher ist er ansehnlich, beliebt auch als Zier- und Schattenbaum. Die Blätter sind dunkelgrün, eiförmig verkehrt und mit 30 x 20 cm relativ groß. Die Blüten sind unauffällig, klein und cremefarben in Trauben angeordnet. Aber die Steinfrüchte (6 x 3 cm) fallen nicht nur den Menschen ins Auge. Nein auch große Papageien wie Aras fliegen auf sie: Oft sehen wir auf unseren Rundreisen die wunderschönen Hellroten Aras in diesen Bäumen am Strand oder Küstennähe. In der Literatur lese ich, dass die Samen, welche sich in der harten Samenschale und diese wiederum umgebenden fleischige Außenschicht befinden, roh genießbar sind. Einheimische der Karibik sagen, die Samen sollten vorher geröstet werden wegen des Blausäureanteiles. 

Das mittelharte Holz eignet sich bedingt für Möbel, Furnier, Boote und Masten, aber auch als Brennholz. Das Öl der Samen ergibt ein wertvolles Speiseöl mit interessanten Inhaltsstoffen. Wird aber noch recht selten genutzt, da die Öffnung der Steinkerne recht mühsam ist. 

 

Wussten Sie, dass .... ? 

...Die Blätter des Strandmandelbaumes in der Volksmedizin gegen viele Beschwerden und Krankheiten wie Kopfweh, Koliken, Durchfall, Hautausschläge und Wurmmittel verwendet werden?

...Dass sogar Terrarienfans die Blätter im Handel für 1 € / Stück in Europa kaufen, um ihren Pfleglingen ein desinfizierendes Bad zu bieten?

Der Kakaobaum (Sterkuliengewächse)

Der wissenschaftliche Name oder botanische Name „Theobroma cacao“ taucht aber auch des Öfteren auf und so soll er hier erwähnt sein.

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Kakao 

Schon die Mayas Mittelamerikas haben diesen bis 12 m hohen Kleinbaum oder Strauch in Kultur gehabt. Heute ist er überall in den Tropen als Plantagenpflanze zu finden und sein Endprodukt, der Kakao, sicher eines der wichtigsten Exportartikel vieler Länder.

Er ist immergrün, seine Blätter rund 30 x 10 cm, wechselständig und ganzrandig, länglich-oval. Junge Austriebe sind zunächst wegen des noch nicht ausgebildeten Chlorophylls rötlich. 

Die Blüten und Früchte sind kauliflor, setzen direkt am Stammholz an. 25 cm misst eine mittlere Frucht, zumeist von gelber Farbe, wenn sie reif ist. Ihre Form erinnert an einen American Football. In weißer weicher Pulpe befinden sich die braunen, nierenförmigen ca. 2,5 cm langen Samen, die Kakaobohnen. Die Pulpe ist bei Vögeln und Affen beliebt, Zweibeiner möchten nur die Bohnen. Die größten Produktionsländer sind Elfenbeinküste, Ghana und Brasilien. Die Niederlande, Deutschland und USA die größten Abnehmer.

Kakao ist recht anspruchsvoll, was seinen Standort betrifft. Es muss warm genug und feucht sein. Und er mag Schatten hoher Bäume, wächst deshalb oft im Unterholz und ist dann als etwas extensivere Kultur manchmal gar nicht so schnell als Solche zu erkennen. „Es sieht aus wie Wald“ sagten Gäste. 

Und so kann man wohl behaupten, die Kakaoplantagen, erst recht, wenn sie denn organisch-biologisch betrieben werden, stellen keinen so großen Impact dar, wie zum Beispiel Ölpalmen, Ananas oder Bananen. 

 

Wussten Sie, dass ... ?

...Dass Kakao in der Verbindung mit Zucker dick, aber glücklich macht? Aber lesen sie dazu die Risiken und Nebenwirkungen auf ihrer Schokoladenpackung. :o)

Der Autor

Stephan Martens

Die Natur ist meine Leidenschaft. Und mein Traumberuf seit rund 20 Jahren Reiseleiter: Genauer gesagt bin ich Naturreiseleiter und leite auch Ornithologische Touren. Ökologische Zusammenhänge und die anthropogenen Auswirkungen finde ich spannend. Mit Gästen Naturbegeisterung teilen, das gefällt mir.

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Auf unseren eigenen Rundreisen steht die Natur Costa Ricas im Fokus. Die Bäume der Tropen, gerade in den feuchten Tropen, sind extrem wichtig für das Verständnis des ganzen Ökosystems. Daher biete ich hier einen Streifzug durch die Baumbotanik, ganz aus der Praxis, ganz aus meiner Erfahrung aus 20 Jahren Reiseleitung und nicht immer ganz "bierernst". 

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Stephan Martens auf den Hanging Bridges 

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