Was sie vor einer Lateinamerika-Reise interessieren sollte
Wenn sie auf einer Reise durch Costa Rica, Panama, Ecuador oder Brasilien von einer Krankheit heimgesucht werden, dann suchen Sie ärztlichen Rat auf. In allen großen Städten, insbesondere in den Hauptstädten gibt es eine ärztliche Versorgung, die dem, was hier in Europa an Qualität angeboten wird, gleichkommt. Natürlich immer nur für das zahlende Publikum. Rechnen Sie damit, dass bevor sie einen Arzt sehen, erst mal ein gehöriger Betrag (5-10 T$) von der Kreditkarte geblockt wird.
Aber ich möchte in diesem Artikel über die Dinge schreiben, die im Vorfeld auch schon die Reisenden beschäftigt. Durch gute Planung und vorsichtiges Verhalten kann einiges vermieden werden. Und Ihre Urlaubsreise, Ihre Naturreise, muss nicht beeinträchtigt sein.


Ich möchte hier nicht über Impfungen oder andere Gesundheitsvorsorgen dieser Art, zum Beispiel Malaria-Prophylaxe, berichten. Dazu bin ich kein Fachmann und dazu müssen Sie letztendlich ihren Hausarzt oder einen Tropenmediziner aufsuchen. Denken Sie nur immer daran, die Risiken richtig einzuschätzen. Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes wird sicherlich alles das dargestellt, was dort in den Ländern sein könnte. Der Arzt wird Ihnen auch nichts verschweigen wollen und eher sehr vorsichtig agieren. Bedenken Sie aber immer, das andere Gefahren wie zum Beispiel Straßenverkehr oder umstürzende Bäume oder Geländer, die nicht das halten, was sie versprechen, eine deutlich größere Gefahr darstellen, gerade auf Reisen in Tropenländern.
Die liebe Sonne
Jeder von uns liebt es, in der dunklen Jahreszeit ins Licht zu kommen. Viele Naturreisende sind zwar nicht so sonnenhungrig, wie die typischen Strandwälzer. Trotzdem wirft man in den ersten Tagen gerne die Winterklamotten von sich und schlüpft in leichtere Reisekleidung. Bevorzugen Sie luftige und leichte Baumwoll-, Naturfaser- oder Seidenkleidungsstücke. Den modernen Kunstfaserprodukten aus den Outdoorgeschäften, kann ich nicht so viele positive Dinge abgewinnen.
Sonne wirkt sich positiv auf unsere Psyche aus und erhöht die Leistungsfähigkeit. Denken Sie aber daran, dass die Sonne in den tropischen Gebieten rund 20 mal stärker ist als unsere Wintersonne in Europa. Verwenden Sie also mehr oder weniger permanent Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 oder je nach Hauttyp auch 50. Benutzen Sie gerade in den ersten Tagen lange Kleidung. Lange Hosen und langärmlige Hemden sind ideal. Dann steigern Sie nach und nach vorsichtig die Sonnendosis. Aber immer mit Sonnenschutzmittel. Verwenden Sie Kopfschutz und ggfs. Sonnenbrillen. Verbringen Sie Pausen im Schatten und nicht in der Sonne. Gerade in der Mittagszeit zwischen 11 und 14 Uhr sollten Sie doppelt vorsichtig sein. Planen Sie vielleicht sogar ihre Aktivitäten so, dass sie die Mittagszeit für eine Siesta nutzen.
Vermeiden Sie das Auftragen von Parfums oder Kosmetika. Sie können „interessante“ Wechselwirkungen mit den Sonnenschutzmitteln haben. Dasselbe gilt für wirksame Mückenschutzmittel, aber die gleichzeitige Benutzung mit Sonnenschutzmitteln lässt sich nicht immer vermeiden. Und ich wette aber darauf, dass die gemeinsame Wirkung verschiedenster Mittel auf der Haut gleichzeitig überhaupt nicht erprobt sind.
Von Mücken und andere Nervensägen
Auch Läuse, Milben, Flöhe, Wanzen und Zecken knabbern und saugen gerne an uns herum. Das ist in Europa so und natürlich in den Tropen noch verstärkt. Willkommen also in der Nahrungskette.
Ebenso stechen uns gerne Bienen und Wespen. Also dann aber aus Verteidigung, nicht um unser wertvolles Blut zu saugen. Dagegen hilft natürlich kein Spray, sondern nur Achtsamkeit. Und das Verständnis für deren Lebensweise und Gewohnheiten.
Den Mücken möchte ich aber besondere Aufmerksamkeit widmen, da sie zumeist für die Übertragung von Krankheiten verantwortlich sind. Und da kaum ein Naturreisender unterscheiden kann, ob er nachts oder tags gestochen wird, ob es sich um eine spezielle Mückenart handelt, schere ich sie alle über einen Kamm.


Denn es nützt ja nichts, wenn man eine Warnung erhält, sich nicht von der Tigermücke stechen zu lassen und sie nicht erkennt, weil es dunkel ist.
Mücken (weniger Stechfliegen und Bremsen) sind für die Übertragung von verschiedenen Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber, Schlafkrankheit und Leishmaniose verantwortlich.
Nutzen Sie zur Vorbeugung langärmlige Kleidung, hoher Krägen, lange Hosen. Was aber natürlich einfach nicht geht und die Reisefreude dann zu stark beeinträchtigt sind Schutznetze, befestigt an Hüten oder ähnliche Accessoires.
Benutzen Sie Repellents mit einem hohen Anteil an DEET. In den den Ländern gibt es entsprechend genügend Mittel wie z B das Produkt OFF von Johnson. Diese Mittel sind nicht besonders hautverträglich und zum Teil in Europa nicht zugelassen. Man muss sich also immer überlegen, was das geringere Übel ist. So ist eine Tropenreise nicht immer ein Wellnessurlaub.
Versuchen Sie sich aber auch immer, sich gedanklich in so ein Insekt hinein zu versetzen. Wie verhält es sich? Wo treten Sie besonders stark auf. Viele Mücken sind sehr leicht und sehr klein. In der vollen Sonne sind sie fast nie anzutreffen. Meist in schattigen, windstillen und luftfeuchten Bereichen. Der Klassiker, an dem man gestochen wird, ist der Restaurantbesuch in kurzen Hosen. Mein konzentriert sich auf das Essen und merkt nicht mehr, was unter dem Tisch passiert. Benutzen Sie in den Zimmern konsequent Mückenschutzgitter lassen Sie die Ventilation auf leichter Stufe laufen, denn Luftbewegung mögen die meisten Mücken nicht so sehr. Pochen Sie im Restaurant nicht darauf, die Ventilation auszuschalten, sondern vielleicht eine Stufe niedriger zu stellen, wenn Ihnen fröstelt. Die Einheimischen wissen schon, warum sie die Ventilation laufen lassen.
Dieses Vorurteil, das Mücken sich durch Licht anziehen lassen, trifft nicht zu. Viele andere Fluginsekten werden durch Licht angezogen, das ist richtig. Helle oder dunkle Kleidung zu tragen, spielt keine Rolle. Die helle Kleidung hat lediglich den Vorteil, dass man ein dunkles Insekt leichter erkennen kann. Duschen Sie nach körperlicher Anstrengung. Denn viele Mücken werden insbesondere durch Körpergeruch und Körperwärme angezogen.
Über Schlangen und Skorpione
Ob nur angeboren oder anerzogen, den meisten Menschen gefallen solche Tiere überhaupt nicht. Andere freuen sich hingegen, wenn Sie die Chance bekommen, diese faszinierenden Tiere in der freien Natur zu sehen. Mit ihrer Giftigkeit möchte allerdings keiner Bekanntschaft machen. Von den vielen Schlangenarten in den tropischen Gebieten sind nur ein Teil giftig. Aber das kann selbst der gut gebildete Naturfreund kaum unterscheiden. Daher sind lange Hosen und feste Schuhe immer erste Wahl, wenn sie sich in der Natur bewegen. Gehen Sie nach Möglichkeit Wege, die vom Laub befreit sind. Das ist in vielen Schutzgebieten und privaten Parks so. Vermeiden Sie es, durch hohes Gras zu gehen oder in die Büsche zu verschwinden, wenn sie austreten möchten oder wenn Sie einen Vogel gesehen haben, den sie fotografieren möchten.


Greifen Sie nicht unnötig in die Büsche. Denken Sie daran, die meisten Schlangenbissunfälle ereilen Kaffeepflücker oder Zuckerrohrschneider.
Schauen Sie oft und regelmäßig auf dem Boden, wo sie hintreten. Auch auf dem Gelände der Hotels. Vogelbeobachter neigen ja immer dazu, wie „Hans-guck-in-die-Luft“ in die Luft herumzulaufen.
Da Schlangen und Skorpione aber auch in die Unterkünfte eindringen können, schauen Sie das unter den Türen die Abstände nicht zu groß zum Boden sind. Wenn das der Fall ist, behelfen Sie sich mit einem Handtuch oder einem anderen Gegenstand, welchen sie da unterlegen. Vermeiden Sie Koffer, Kleidungsstücke und Schuhe direkt auf dem Boden zu stellen oder legen. Wenn das nicht zu vermeiden ist, schütteln Sie Kleidung und Handtücher vor dem Gebrauch gut aus und schauen in die Schuhe hinein, bevor sie hineinschlüpfen. Ist es im Zimmer dunkel, sehen Sie die Tiere nicht und wenn es hell wird, suchen Sie einen Versteckplatz. Das kann dann auch der Koffer sein. Schauen Sie nach, bevor sie in die Dusche treten. In der Duschtasse sammeln sich zuweilen Skorpione oder Tiere, die giftig sein könnten. Denn dort kommen sie meistens nicht mehr heraus.
Bei den Skorpionen brauchen sie allerdings nicht so einen Höllenrespekt zu haben, ihr Stich ist von der Stärke (in Lateinamerika) eher so wie eine Wespe oder eine Hornisse. Also lange nicht lebensbedrohlich, wenn man keine Vorkrankheiten hat.
Bei einer Schlange verlassen Sie vorsichtig und langsam das Zimmer und rufen diskret das Hotelpersonal oder den Reiseleiter. Die Einheimischen werden die Schlange eher einen Kopf kürzer machen und das Problem so beseitigen. Naturfreunde werden sicherlich versuchen, das Tier zu retten. Machen Sie es aber bitte nicht selbst, wenn sie sich nicht mit Schlangen sehr gut auskennen.
Sollten Sie von einer Schlange gebissen werden, sollten Sie wissen, dass weniger als 1 % der Schlangenbisse tödlich verlaufen. Das Wichtigste ist zunächst das Vermeiden des Schocks. Und dann ein möglichst schneller, aber körperlich schonender Transport zur nächsten Krankenstation oder zum nächsten Krankenhaus. Nicht immer und sofort wird ein Gegenmittel gegeben. Die Ärzte kennen sich aus und entscheiden je nach Patient, Konstitution und nach Verlauf der Symptome, was zu tun ist. Von Vorteil ist, wenn man weiß, welche Schlange es war.
Vergessen Sie Cowboymethoden wie Aussaugen, Ausbrennen oder ums Feuer tanzen.


Fazit
Fragen zu den oben genannten Themen erreichen uns als Reiseveranstalter und Reiseleiter immer wieder. Verständlicherweise brennt den Leuten, den Naturreisenden und Ornithologen, genau das auf den Nägeln. Tatsächlich sind diese Gefahren aber viel geringer, als die Alltagsgefahren, die es auch in Europa gibt. Selbst herunterfallende Kokosnüsse sind für mehr Unfälle verantwortlich.
Reisen Sie also mit Bedacht und Ruhe und mit dem Verständnis, wie die Tiere leben und was sie möchten. Beanspruchen Sie uns gerne weiter, wenn Ihnen die Angaben nicht ausgereicht haben.