Wer vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, der ist bestimmt in Costa Ricas Nebelwäldern unterwegs. Es gibt drei gute Möglichkeiten, die Wälder oberhalb von zirka 1.500m über dem Meeresspiegel zu besuchen.
Wir haben hier die drei schönsten Nebelwaldregionen für Sie aufgeführt und beschrieben!
Monteverde & Santa Elena
- geeignet für Vogelbeobachter, Familien, Abenteurer und gemischt interessierte Reisende -
Im Überblick:
- 120 Kilometer nordwestlich vom internationalen Flughafen Juan Santamaria, Fahrzeit ca. 3 Stunden
- Höhenlage 1200 Meter bis 1800 Meter über dem Meeresspiegel
- Anfahrt über nur noch wenige Kilometer Schotterpiste (an der restlichen Asphaltdecke wird gearbeitet). Kurvige anspruchsvolle Strecke.
- Unterbringung im touristischen, aber doch beschaulichen Santa Elena (Monteverde heißt eigentlich das ganze Gebiet).
Monteverde ist ein privates Schutzgebiet von außerordentlicher Schönheit und Artenvielfalt. Das Schutzgebiet selbst bietet eine Vielzahl an guten Wanderwegen von einfach bis mittelschwer. Oben am Aussichtspunkt angelangt befindet man sich auf der kontinentalen Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik. An den seltenen Tagen mit guter Sicht kann man zur Einen bis über den Pazifik und die Nicoya-Halbinsel schauen und zur Anderen in ein umwerfend schönes Bergland mit Regen- und Nebelwald. Ohne irgendeine menschliche Spur erkennen zu können. Das findet man nur noch an ganz wenigen Orten auf der Erde!
Ebenfalls zum Wandern und Birdwatchen ist das zweite große Schutzgebiet Santa Elena (wie der Ort) zu empfehlen. Für eine Halbtagestour möchte ich auch noch das etwas tiefer gelegene und etwas kleinere Schutzgebiet Curi Cancha erwähnen. Bei ganz üblem Wetter, wegen der tieferen Lage, ist dies eventuell eine Alternative! Gleiches gilt für das kleine Schutzgebiet beim Monteverde Inn-Hotel. Weitere Wandermöglichkeiten mit tollen Aussichtpunkten gibt es beim Hotel Valle Escondido. Da es niedriger liegt, als die beiden Hauptschutzgebiete, ist es hier i d R trockener. In diesen Bergregenwäldern, welche nun ganz ohne Übertreibung zu den schönsten Wäldern der Erde gehören, kann man eine stattliche Anzahl an bestimmt noch nie gesichteten Vogelarten auf seine persönliche Liste setzen. Aber man muss sich auf ein Suchspiel einrichten.
Eine gewisse Übung ist erforderlich im grünen Gewirr den Maskenklarino, Larvenwaldsänger oder den legendären Quetzal zu erspähen.
Tipp für den Ungeübteren: Vogelkundige Guides bieten vor den Eingängen ihre Dienste an oder können auch über ihr Hotel reserviert werden
Aktivitäten: Weitere Aktivitäten in der Region sind sehr vielfältig. Wer möchte, der kann hier das sog. Canopy (Ziplining) erleben. Man saust in einem Tragegeschirr am Drahtseil durch den Wald. Mit Naturbeobachtung hat das allerdings nichts zu tun. Ebenso sind die Angebote wie Skytram, Quaddriving etc. eher der Kategorie „Rummelplatz oder Disneyland“ zuzuordnen. Aber lassen sie sich nicht stören, diese Aktivitäten finden weit entfernt von den Schutzgebieten statt.
Weiter gibt`s, und mit Öffnungszeiten teilweise bis in die Abendstunden, einen Schlangenzoo, einen Froschgarten, einen Schmetterlingszoo und Orchideengarten.
Kakao und Kaffeetouren fehlen natürlich nicht; fragen sie jeweils im Hotel nach den Preisen und lassen sich was empfehlen. Viele Einrichtungen bieten Abholservice.
Unterkunftstipps:
- Direkt am Dorfrand besuchen wir gerne mit unseren Gruppenreisen das schöne Hotel Arco Iris. Geschmackvolle und komfortable Holzhäuschen in einem bunten Garten. Abendstimmung in Monteverde
- Mit privatem Schutzgebiet gibt’s noch das etwas amerikanisierte Monteverde Inn. Aber gerade für Birdwatcher sicher eine gute Wahl. (Blauscheitel- Motmot, Goldbrauenorganist, Eichhornkuckuck...)
- Das Hotel Monteverde Country Inn ist so etwas „dazwischen“ und wir buchen es gerne für unsere Individualgäste. Weil es zentral und doch ruhig liegt mit verschiedenen Restaurants in fußläufiger Erreichbarkeit.
Unser Fazit: Für Familien und „gemischt“ interessierten Paaren bestimmt zu empfehlen. Aber auch für Birdwatcher, die eben ein wenig „Rummel“ ertragen können. Mein Argument ist immer: „Ja es gibt auch andere Orte wo kein Mensch zu finden ist, aber da muss man sich mit der Machete erst mal einen Weg freischlagen.“
San Gerardo de Dota & der Göttervogel
- gut geeignet für Naturliebhaber und Birdwatcher -
Im Überblick:
- 50 km südlich von Cartago und zirka 2 Stunden Fahrtzeit von San Jose
- Höhenlagen von 2000 Meter bis 3000 Meter
- Anfahrt über Cartago aus dem Zentraltal oder von Süden aus Richtung San Isidro und über den Cerro de la Muerte-Pass (3500 Meter)
- Langgestrecktes Tal, dass man von oben, also von 3000 Meter Höhe aus, erreicht und vom schönen Rio Savegre durchströmt wird
San Gerardo de Dota ist kein Ort, sondern eigentlich ein Tal im Hochgebirge mit einigen Gehöften, Plantagen, Hotels und Lodges. Es ist DER Lebensraum des Quetzales in Mittelamerika. Und wohl der beste Ort auf der ganzen Erde, diesen Göttervogel zu sehen. Allmählich und seitdem die Schutzbemühungen greifen und die Bestände stabiler werden, hat sich hier ein regelrechter Quetzaltourismus eingestellt. Ein halbes Dutzend Herbergen schmücken ihren Namen mit dem des Vogels. Die angebotenen Quetzaltouren finden zumeist auf der abenteuerlichen Zufahrtsstraße statt und locken in der Hochsaison oft 100 Leute und mehr zu dieser unchristlichen Morgenzeit in den Nebelwald. Aber die Trefferquote, den „Avocadofresser“ zu sehen, liegt bestimmt bei über 90%.
In dieser Gegend sind aber auch ganz viele andere noch interessantere Vögel zuhause. Und oft findet man hier eben ganz andere Arten, als im Tiefland. Als Beispiele möchte ich mal Eichelspecht, Sturzbach-Kleintyrann, Einfarb-Hakenschnabel oder Langschwanz-Seidenschnäpper nennen.
Viele Lodges bieten eigene Trails zur Vogelbeobachtung und zum Wandern an. Und dazu lokale Kompetenz, um „Kleines Gefiedertes“ zu finden.
Aktivitäten:
Hier wird natürlich Wandern und Birdwatchen groß geschrieben. Aber auch Liebhaber von malerischen Hochgebirgslandschaften kommen hier voll auf ihre Kosten. Der Rio Savegre steht in Attraktivität den Flüssen in Skandinavien oder in den Pyrenäen um nichts nach. Die bis zu 45 Meter hohen, imposanten Eichenwälder (mittelamerikanische Eichenarten!) mit enorm vielen Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) lassen auch die Herzen von Botanikern höher schlagen.
Wer möchte, kann hier auch Mountainbike fahren, Reittouren unternehmen oder auch Angeln.
Unterkunftstipps:
- Mit Vogelbeobachtern bevorzugen wir u a die Trogon Lodge. Sie bietet rund 5 km eigene Trails und ein gutes Gartenumfeld sowie nahegelegene Wirtschaftswege zum Birden. Außerdem, wie auch die nächsten Lodges, direkt am Rio Savegre gelegen.
- Weiter mit schönem Garten und bestimmt 10 km Wanderwegen bis hoch in die Berge möchte ich die Rio Savegre Lodge empfehlen. Hier ist das Essen vielleicht etwas besser?
- Einfacher, ohne eigene Wanderwege aber mit schönem Garten, die Suria-Lodge. Dafür befindet sie sich sehr nahe am Eingang zum Wasserfalltrail.
- Im Luxusbereich angesiedelt ist die Dantica-Lodge. Mit tollen Zimmern, bodentiefen Fenstern mit unbeschreiblicher Aussicht.
- Das Hotel Sueños del Bosque liegt direkt unterhalb der Rio Savegre Lodge an einem kleinen See. Bietet ebenfalls schöne Trails, die etwas einfacher zu gehen sind. Die Küche ist gut.
Alle Lodges bieten täglich die Quetzaltour. Und natürlich von Fachleuten geführte Vogelbeobachtungstouren im Nebelwald Costa Ricas.
Unser Fazit: Ein hochinteressantes Tal für Vogelbeobachter und Naturfreunde. Sollte in keiner Naturreise Costa Rica fehlen. Klasse Birdwatching-Guides in den Lodges!
Vulkan & Massiv des Poas
-für Birdwatcher & Landschaftsfans -
Im Überblick:
- 30 km nördlich von Alajuela und dem Internationalem Flughafen Juan Santamaria
- 1,5 Fahrstunden von San Jose entfernt (also Tagesausflugsziel)
- Anfahrt über Alajuela: mehrere asphaltierte kleinere Bergsträßchen erschließen den Süd- und Ostteil
- Anfahrt über Sarchi, wenn man den Westteil besuchen möchte
- Gigantisches Vulkanmassiv bis in 2500 Meter Höhe mit Nationalpark um den aktiven Krater herum (zur Zeit wegen der hohen Aktivität nur beschränkt, mit Anmeldung und Guide zugänglich)
- X1: Als Tagestour und für „Gerneautofahrer“ ist eine ganze Umrundung machbar. Dann bleibt aber nur Zeit für kurze Besichtigungen (Route: Alajuela – San Pedro – Chinchona – Laguna Hule - Rio Cuarto – Bajos del Toro – Sachi – Alajuela).
Die Region um den Vulkan Poas ist ideal für den Anfang oder das Ende der Reise. Zu Beginn, wegen der mäßigen Temperaturen, besonders angenehm zur Akklimatisierung. Zudem kann man in der Nähe des Airports wohnen und die gute Infrastruktur der Region nutzen.
Aktivitäten:
Wenn sie aus Alajuela kommen, ist zu einem ersten Stopp in San Pedro de Poas zu raten. Hier spaziert man durch den Park, schaut mal die Kirche oder trinkt noch einen Kaffee, falls das Gebräu im Hotel schlecht war. Dann empfehle ich für Kolibribeobachtung den Garten von „Freddo Fresas“ (Hier den besten Erdbeermilchshake der Welt trinken!) rund 15 km vor dem Nationalpark. Weiter für Birdwatcher die Soda Mirador de Chinchona, am Osthang des Poas auf rund 1800 Meter. Hier gibt’s Laucharassaris, Andenbartvögel und Silbertangaren.
Landschaftlich schön und etwas für Wanderer ist dann einige Kilometer weiter die Laguna de Hule ein besonderes Highlight. Die Zufahrt erfolgt über eine Naturstraße, welche aber auch ohne Allrad aber mit Bodenfreiheit gut machbar ist.
Auf der Westseite des Poas befindet sich der höchste Wasserfall Costa Ricas, der Catarata del Toro. In einem kleinen Schutzgebiet mit Wanderwegen sind ebenfalls viele Vögel zu finden. Am Soda-Lokal wird angefüttert und Kolibris und Co sind sehr zutraulich. Sonntags ist der Privatpark geschlossen.
Die oben im „Überblick“ vorgeschlagene Route (X1) führt fast immer über wenig befahrene Sekundärstraßen. Es lohnt an vielen Stellen auszusteigen und noch kleiner Seitenwege zu Fuß und mit dem Fernglas zu inspizieren.
An der Südflanke des Poasmassives lohnen die Orte Sarchi und Grecia einen Besuch. Sachi kann mit einem Botanischen Garten (Jardin Botanico Else Kienzler) und Kunsthandwerksgeschehen rund um die kitschig bunten Ochsenkarren aufwarten. Grecia mit einer hübschen Kirche, Parque Central und Geschäften.
Zwischen Grecia und Alajuela gibt es einen Wasserfall (Catarata Los Chorros), welchen man sich aber durch eine Wanderung von 2 km Hin und 2 km steil bergauf und Zurück verdienen muss. Es kann mit Badeschuhen gebadet werden. Offiziell geschlossen, aber ein Nachbar des Wasserfall-Grundstücks bietet Zugang gegen eine Parkplatzgebühr und Spende.
Unterkunftstipps:
- In Rande von Alajuela, an der Straße die in Richtung Poas führt, da befindet sich unser „Haushotel“ Villa San Ignacio. Ein weitläufiger Garten (2 Hektar mit altem Baumbestand) lädt schon nach Ankunft und noch mit Jetlag und zerknittertem Gesicht zu kleinen Erkundungen ein. Gutes Restaurant, Pool und freundliches Personal. Gehobene Mittelklasse, je nach Zimmer.
- In Atenas, einer sehr netten Kleinstadt, wohnt man gut im Colinas del Sol. Sicher ist es etwas Anreiseweg zum Poasmassiv, aber wenn man keine ganze Umrundung machen möchte ist es auch sehr gut. Großer Garten mit Pool. Restaurant. Atenas ist fußläufig erreichbar und immer ein Ausflugstipp für den letzten Tag einer Reise! Und weiter ist die legendäre alte Eisenbahnbrücke mit Bahnhof der Strecke San Jose- Puntaranas in der Nähe!
- Ein weiteres Hotel, näher am Poas (bei San Pedro de Poas), ist das Buena Vista Chic. Leider nur ein innenliegendes Restaurant. Große Zimmer und guter Service. Der Garten bietet auch einen Pool und schöne Aussicht über das Zentraltal.
Unser Fazit: Wer nicht in Monteverde oder San Gerardo de Dota war und wem dieser Lebensraum des Nebelwaldes in Costa Rica noch fehlt, der sollte hier noch einen vollen Tag einplanen. Den Quetzal am Poas zu sehen ist eher schwierig, aber Hochlandkolibris, Schwarzbauchguan und Costa Rica Taube sind auch tolle Birds!