Der tropische Regenwald ist ein Sehnsuchtsziel für viele Menschen. Faszinierend, geheimnisumwoben, bedrohlich und zugleich bedroht.
Es ist vermessen zu denken, das könne jeder Mensch auf der Erde im Original und vor Ort erleben. Im Angesicht der Klimakrise sollte es aus Umweltgründen abgelehnt werden. Und so schlagen auch in meiner Brust als Reiseleiter zwei Herzen. Einerseits möchte ich das Klima schützen und keine Flüge in tropische Regionen fördern.


Warum gibt es in Costa Rica den schönsten Regenwald?
Und es gibt kein Land, welches besser für ein Vorhaben dieser Art, nämlich den Regenwald zu besuchen besser geeignet ist als Costa Rica. Es liegt auf rund 8 Grad Nord in Mittelamerika zwischen Nicaragua und Panama. Nur rund 9 Flugstunden von Europa entfernt und von sehr überschaubaren Dimensionen, was die Landesfläche betrifft. Etwa so, wie die Schweiz oder das deutsche Bundesland Niedersachsen. Auf diesem Flecken Land gibt es nicht nur den klassischen Tropischen Tieflandregenwald zu bestaunen, sondern darüber hinaus auch den Tropischen Bergregenwald, den Tropischen Nebelwald und auch den weniger bekannten Tropischen Trockenwald.
Was nützen dem Besucher die 3000 km Tropischen Regenwaldes in Brasilien, wenn kein Weg hineinführt. Wenn man zur Anreise Inlandsflüge und strapaziöse Bootstouren in Kauf nehmen muss, wenn man sicherheitstechnische und reisehygienische Defizite akzeptieren müsste?
In Costa Rica besteht eine perfekte Infrastruktur. Es ist kein Botanischer Garten oder Zoo, es ist zum großen Teil Primärregenwald, welcher seit vielen Millionen von Jahren so stabil funktioniert. Dennoch gibt es gut erschlossenen Nationalparks, private Schutzgebiete mit Wanderwegen und Stegen sowie Brücken. Sie müssen keinen Tropenhelm und Überlebensausrüstung mitbringen; sie wandeln dort ganz bequem in Jeans und T-shirt. Da wo es zum Schutz der Natur erforderlich ist, sind befestigte Wege angelegt worden. Da wo es die Sicherheit der Wanderer notwendig macht, Geländer und Sicherungen errichtet worden.


Costa Rica hat rund 27 % seiner Landesfläche geschützt. Tendenz steigend. Die Waldfläche insgesamt liegt noch anteilig darüber. Und es ist hochwertiger Wald, kein Wirtschafts-Forstwald wie bei uns, sondern zum größten Teil eben Primärwald. Also Wald, welcher seit mehr als 100 Jahren nicht beeinflusst worden ist.
Es sind Landschaften, die völlig frei sind von sichtbaren menschlichen Einflüssen. Versuchen sie mal, das in ihrer Gegend in der sie leben zu finden. Fast unmöglich!
Warum bietet also Costa Rica so gute Rahmenbedingungen für den Besuch des Tropischen Regenwaldes?


Es ist nicht nur der Wald und die Wege an sich. Sondern auch das unbeschwerte Reisen im Land: Die Straßen sind gut und sicher. Die Autos tüv-geprüft. Die Fahrer geschult. Der Verkehr nicht gestresst oder so hektisch wie bei uns in Mitteleuropa.
Es hat eine Vielzahl an guten Unterkünften, welche oft sehr auf Naturfreunde oder Ornithologen spezialisiert sind. Oft abseits am Rande von Naturgebieten liegen, nur wenige Zimmer bewirtschaften und in Sachen Nachhaltigkeit unerwarteten hohen Standard leben. Geschulte heimische Führer unterstützen Regenwaldtouristen beim Entdecken. Jedes Hotel bietet viele Familien ein adäquates Einkommen und der Schutz der Natur, des Waldes, der Landschaft wird so auch in die Bevölkerung immer mehr akzeptiert und praktiziert. In den Nachbarländern Costa Ricas werden Schlangen noch wie selbstverständlich erschlagen und der Abfall hinter dem Haus verbrannt.
Durchweg haben die Hotels und Lodges in Costa Rica einen Standard wie Mittelklassehäuser in Zentraleuropa. Sauberkeit und Hygiene wird überall sehr groß geschrieben. Jede Küche, selbst in einfachen einheimischen Restaurants, wird streng von den Behörden geprüft. Das Leitungswasser ist in der Regel trinkbar, Eis und Salat kann im Gegensatz zu vielen anderen tropischen Ländern genossen werden.
Das Gesundheitssystem ist hervorragend und ich selbst hätte keinerlei Bedenken mich dort in ärztliche Obhut zu begeben. Für das zahlende Publikum steht alles das zur Verfügung, was man auch in der Heimat erwartet.
Sie hatten ein Entwicklungsland erwartet? Fehlanzeige! Costa Rica kann sich durchaus mit einigen unserer europäischen Nachbarn messen lassen, z B Portugal, Griechenland oder Kroatien. Das zeigen auch die Preise von touristischen Leistungen und der Lebenshaltung im Land. Kein Billigreiseziel á la Thailand.
Bestimmt ist eine Reise in den Tropischen Regenwald ein Luxus. Ein „Once in a Lifetime – Erlebnis“ auf Neudeutsch. Luxus heißt für mich dort aber nicht ein Vielsternehotel zu bewohnen mit 24-stündig besetzter Rezeption und Zimmerservice. Luxus ist es schon an sich, den Tropischen Regenwald zu besuchen. Einen guten Guide zur Verfügung zu haben, sicher zu logieren dabei gutes gesundes Essen genießen zu können. [img.4]
Costa Rica ist somit ein Reiseziel für ruhige Genießer der Natur. Fans von Action-Sportarten, Strand-Chilling oder Beachpartys sollten woanders „urlauben“. Ja, Costa Rica ist kein Urlaubsland, sondern ein Reiseland.
Tropischer Regenwald erleben ist auch keine Frage des Alters. Auf unseren auch privaten Führungen haben wir regelmäßig Gäste im betagten Alter. Eine normale Fitness ist völlig ausreichen. Da Klima ist doch weniger belastend, als oft angenommen. Rekordtemperaturen, wie in Südeuropa im Sommer, treten hier nicht auf. Auf unseren Rundreisen geht’s oft an die luftige Küste oder in die milderen mittleren Höhenlagen in den Bergregenwald oder auch in den lufttrockenen Trockenwald. Aufenthalte bei größerer Schwüle wechseln immer mit Tagen in sehr angenehmen Klima. Mit Recht gibt es in dem kleinen Land auch die Kleinstadt, die als der Ort mit dem angenehmsten Klima der Welt gilt, Atenas im westlichen Zentraltal.