Kohle heißt sie bei uns, Plata in Costa Rica. Gemeint ist der schnöde Mammon.
Ohne Plata geht aber nichts. Auch nicht im Naturparadies Costa Rica in Mittelamerika.
Wo zahlt man aber wie, welche Währung wird wo von wem anerkannt, wo bekomme ich Bargeld, also Cash, Effectivo? Wo kann ich mit welchem Plastikgeld Rechnungen berappen? Diese und andere wichtige Fragen werden ich hier gerne behandeln. Ganz aus der Praxis und aus meiner Reiseleitererfahrung.
Bares, Cash oder Plastik?
Für das Reisen in Costa Rica ist immer noch Bargeld erforderlich. Wobei die Akzeptanz des Plastikgeldes nach der Pandemie gestiegen ist. Zurzeit kann in fast allen Supermärkten, Hotels, Restaurants, auch in Taxen mit Mastercard oder Visa die Rechnung beglichen werden. Auch Autovermieter arbeiten nur mit Kreditkarten. Hier bei ihnen ist es sogar nur so möglich, einen Wagen zu bekommen. In kleineren Märkten, an Gemüseständen, der lokale Guide und das Trinkgeld für Kellner und Zimmerpersonal oder auch in abseits gelegenen Sodas, also kleinen Tagesrestaurants wird zumeist Bargeld erbeten. Denke sie daran, auch wenn es im Ballungsraum, im Zentraltal erscheint, man könne ganz auf „Cash“ verzichten: Auf dem Lande gibt es mehrere Gründe, nicht unbedingt mit Karte arbeiten zu wollen. Nicht alles was eingenommen wird, möchte man dem Staat zeigen. Und so kommt es oft vor, dass auch der Kreditkartenautomat gerade nicht geht oder gerade leider keine Internetverbindung da ist, um abzurechnen. Denken sie auch an die einfachen Dienstleister, die oft auf das Trinkgeld angewiesen sind. Wenn sie mit „Plaste“ zahlen, kann es sein, dass sie nichts abbekommen. Also auch, wenn sie einen höheren Betrag abbuchen lassen, als die Rechnung vorgeschlagen hatte.
Sie brauchen an noch mehr Orten die "Plastikkarten" in Costa Rica. Die Bargeldabhebung am ATM oder Bankautomaten funktioniert oft auch mit Kreditkarte. Aber, je nach Vertrag, ist es damit teurer als mit der Bankkundenkarte. Der sogenannten EC- Karte. Diese sollte über Maestro-Service verfügen und für das außereuropäische Ausland freigeschaltet sein. Fragen sie immer bei ihrer Bank genau nach. Gerade einige schweizer und österreichische Bankkunden in unseren Reisegruppen hatten zuletzt an den Bankautomaten mal „Ausfälle“. Daher ist es nicht schlecht, eine Alternativkarte zu haben. Aber in der Gruppe kann man sich ja auch gegenseitig helfen und wenn man sich dann bis nach der Reise verträgt, kann das in Europa wieder „klar“ gemacht werden.
Nach meiner Erfahrung funktionieren unsere europäischen Karten am besten bei der Banco Nacional. Eine Geldabhebung kostet pauschal so rund 3-4 $. Somit „ziehen“ sie am Automaten immer eine größere Summe. Es geht bis zumeist bis im Gegenwert von rund 400 € pro Tag. Die Menüführung am ATM ist wahlweise in Spanisch oder Englisch einzustellen. Am Schluss erfolgt aber eine Frage in Spanisch: Ob man möchte, dass es Gebühren kostet. Da antworten sie, wenn sie wirklich Bares haben möchten, mit „si“.
Bevorzugen sie die Geldabhebung auf dem Dorf, nicht in der Großstadt. Hier haben sie Ruhe, ihr Geld wieder zu verstauen, bevor sie auf die Straße gehen. Bankautomaten der Banco Nacional gibt es in fast jedem Kaff. Und geben sie nicht auf oder verfallen in Panik, wenn ein Automat mal nicht spurt. Der Nächste geht dann bestimmt.
Update 9/2024:
Immer mehr Nationalparks und Privatparks können nur noch mit Kreditkarte über das Internet gezahlt werden. Da die Liste der betreffenden Parks dynamisch ist, informieren wir jeweils unsere Kunden aktuell mit der Übersendung der Reiseunterlagen (bei uns in Form eines CEWE-Fotobooks).
Colones oder Dollar? Oder der Euro?
Es gibt, gerade in größeren Städten, die Möglichkeit US-Dollar oder Colones abzuheben. Ich bevorzuge immer die Zahlung in Colones. Damit gilt man nicht so sehr als großkotziger Gringo. Damit, also mit Gringos, sind in Costa Rica in erster Linie die US-Einwohner gemeint. Europäer sind nämlich als Touristen beliebter als die Amis.
Es wird oft geschrieben, auch von uns in den Reiseinformationen für unsere Gäste, dass der US-Dollar als Zweitwährung im Land angesehen wird. Das ist richtig. Zum Teil wird er auch in Supermärkten angenommen. Den Wechselkurs bestimmt aber der Empfänger. Größere Preise, z B von Autos oder Häusern werden wegen der doch vielen Nullen und Stellen beim Colon, gerne in USD ausgewiesen. Leider neigen auch viele Hotels dazu, in USD auszuzeichnen.
Man kann aber auch ganz ohne US-Dollar in Costa Rica reisen. Der Colon ist schließlich überall gültig und gerne gesehen. Man ist stolz darauf, noch nicht kapituliert zu haben, wie Ecuador. Dort ist der US-Dollar alleiniges Zahlungsmittel. Auch in Panama.
Eine Bargeldreserve kann auch schon aus Europa in Form von Euro mitgeführt werden. Sie lassen sich in fast jeder Bank umtauschen. Dazu zieht man nach der flüchtigen Leibesvisite durch einen „Watchiman“ eine Nummer und setzt sich in die auf gefühlte 17 Grad gekühlte Bankhalle. Nach 10-30 Minuten sollte es aber mit Hilfe von Reiseausweis und einiger Unterschriften erledigt sein. Der Tausch von Euro in Colones ist somit schon auch ein kleines "Bürokratieabenteuer".
Kommen sie nicht auf die "schlaue Idee", schon am Flughafen US-Dollar oder Euro in Colones zu tauschen. Die Banken dort sind schlauer. Sie haben für Ungeduldige einen Spezialkurs.
Die Praxis des Zahlens in Costa Rica
Die Bezahlpraxis ist ähnlich wie in unseren Landen. Nicht so wie in den USA. Gut, vielleicht dazwischen. Im Restaurant wird dem Gast ja nach dem Essen, egal ob andere Tischnachbarn fertig sind, der Teller weggerissen. Das wird als höflich angesehen. Im Gegensatz zur USA kommt dann aber nicht unaufgefordert die Rechnung. Man kann sie am Tisch bezahlen oder wenn es für das Personal gerade bei Kartenzahlung einfacher erscheint, wird man zu Kasse gebeten. Man kann aber auch ohne dabei den Unmut des Personales auf sich zu ziehen, direkt zur Kasse gehen und „löhnen“. Das ist sehr praktisch, wenn man an einem Tisch einzeln abrechnen möchte. In Italien oder Spanien undenkbar, aber in Costa Rica sehr üblich. Merken sie sich ungefähr, was sie verzehrt haben und sagen es dann dem Kassierer. Er bemüht sich dann, egal wie lange es dauert, die Rechnungen auseinanderzuhalten. Denn Zeit spielt keine Rolle. Dabei sollten sie dann bei der Summe auch mal 9 gerade sein lassen. Sie vergessen oft ein Getränk, aber genauso oft schreiben sie auch etwas zu viel auf. Ich bin überzeugt, nicht aus Schlitzohrigkeit, sondern aus mangelhafter Rechenkenntnis. Runden sie in Bar gerne auf, wenn es gefallen hat. Sagen sie dem Personal aber nicht den nächsthöheren Betrag wie im deutschsprachigen Raum üblich, sondern lassen sich das Wechselgelb rausgeben und dann lassen sie anschließend einen „Tip“ oder „Propina“, wie es spanisch heißt, einfach liegen. Das Trinkgeld und die Höhe des Trinkgeldes ist nicht so anzusetzen, wie in den US-Staaten. Mann oder Frau soll sich davon etwas zu trinken kaufen können. Also ist der Gegenwert von einem Bier oder einer Coca im Lokal die Messlatte. Zahlen sie mit Karte, so ist es fein, sie lassen noch etwas Bares liegen. Die Münzen in Costa Rica hängen, wegen ihrer Beschaffenheit, ohnehin so schwer in den Säckeln. Sie sind einfach dafür geschaffen, neben dem Bett oder auf der Theke liegenzulassen. Aber seien sie sich im Klaren, was sie dort an Gegenwert lassen. Einige Kupfermünzen, also die leichteren Colonesstücke, haben fast Keinen.
Wenn sie in Costa Rica unterwegs sind, denken sie auch daran, dass fast nichts mehr billiger ist als in Europa. Aber die Einkommen der Ticos (Costaricaner) liegen bei einem Drittel vom deutschen Niveau. Denken sie an die Angestellten, an einfachen Arbeiter, auch im Tourismus. Letztendlich ist Costa Rica wirtschaftlich (unter anderem) vom Tourismus abhängig. Aber der Tourismus verursacht auch die hohen Preise im Land. Costa Rica ist somit kein Billigreiseland, aber sie bekommen auch zumeist eine gute Leistung geboten.