Rot, Grün, Gelb oder Weiß, Costa Ricas Papagein sind die buntesten und schrägten Bewohner. Alle Arten haben Ihre Macken und Eigenarten. Der eine mag gerne Mandeln und lebt im Wald, der nächste räubert die Orangenernte mit seinen Kumpels.
Aras, Amazonen, Papageien und Sittiche 17 unterschiedliche Arten kann man in Costa Rica finden. Alle Papageien sind im Land geschützt und das Fangen und die Nestentnahme werden mit hohen Strafen geahndet.
Wir stellen Sie euch vor: die buntesten Vögel Costa Ricas mit einer Übersicht und Infos, wo Sie zu finden sind. Die Fotos der Papageien haben uns liebe Reiseteilnehmer unserer Natur & ornithologischen Rundreisen überlassen!
Aras - 2 Arten
Merkmale der Aras:
Aras sind bunte und große Papageien, die in Baumhöhlen brüten und über eine unbefiederte Gesichtsmaske und einen langen Schwanz verfügen. Aras leben in den Wäldern Mittel- und Südamerikas und ernähren sich von Sämereien.
In Costa Rica vor allem von Mandelbäumen, die deshalb unter Schutz gestellt worden sind.
Wir können in Costa Rica zwei verschiedene Arten beobachten:
1. Großer Soldatenara oder Bechsteinara (Ara ambiguus)
Der Soldatenara lebt in Costa Rica an nur wenigen Stellen. Er wird bis zu 85 cm lang.
Er ernährt sich gerne von den Früchten der Bergmandel oder Waldmandel (Dipteryx panamensis), die in Costa Rica auch als Eisenholzbaum bekannt ist und in wenigen Regionen verbreitet ist. Mit ihren großen und kräftigen Schnäbeln können sie die harten Früchte knacken.
Auch nutzen die grünen Aras natürliche Einbuchtungen und Höhlen im Mandelbaum zum Nisten. Brutsaison ist um den Februar.
Der große Soldatenara lebt gerne in dichter Waldvegetation und ist sehr selten in offener Landschaft zu beobachten.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Boca Tapada: Häufig
- Sarapiqui: Selten
- Karibische Seite südlich von Limon: Selten
2. Hellroter Ara oder Arakanga (Ara macao)
Der Hellrote oder auch Scharlachrote Ara hat in den letzten Jahren stark an Verbreitung in Costa Rica zugenommen.
Auch ist die Entnahme aus den Nestern und der Fang freilebender Aras in Costa Rica streng verboten. Diese Bemühungen wirken sich aus und der hellrote Ara nimmt tatsächlich im Bestand zu.
Er knackt ebenso wie der Soldatenara die Früchte der Mandelbäume. Sein Schnabel ist aber für den Bergmandelbaum nicht stark genug. Natürlich werden auch andere Sämereien und Beeren sowie Früchte geschmaust.
Der hellrote Ara lebt im Tieflandregenwald und an den Küsten. Brutsaison je nach Ort.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Pazifikküste südlich von Jaco: Häufig
- Tambor Nicoyainsel: Mittel
- Bootstour in Sierpe mit Kokopeli Sierpe: Häufig
Amazonen in Costa Rica - 4 Arten
Merkmale Amazonen allgemein:
Amazonen sind mittelgroße bis große Papageien mit breit abgerundeten Schwänzen und Flügeln. Das Gefiedert ist meist überwiegend grün mit gelben, roten blauen und/oder weißen Stellen. Der Flug ist mit hoher Flügelschlagfrequenz und meist gradlinig. Gerne fliegen Amazonen im Paarflug, dabei berühren sich die Flügelspitzen fast und Amazonen haben sich während des Fluges auch immer was zu erzählen.
Weißstirnamazone (Amazona albifrons)
Die Weißstirnamazone ist eine kleinere Amazonenart mit maximal 25 cm Körperlänge. Grade im Provinz Guanacaste im Nordwesten Costa Ricas betätigen sie sich gerne als "Erntehelfer" bei der Orangenernte. Auch fallen sie häufig in Getreidefelder ein. Der Schaden ist bei den doch nicht gerade großen Stückzahlen in den Schwärmen jedoch unwesentlich.
Gut zu erkennen ist die Amazone an ihrer weißen Stirn und dem roten Hautring um das Auge.
Die Männchen besitzen rote Schwungfedern und sind meistens, aber nicht in der Regel, von den Hennen unterscheidbar. Das ist schon besonders, denn meistens besitzen Amazonen keinen Geschlechtsdiphormismus.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Finca Cañas Castilla in La Cruz: Mittel
- Nicoya-Halbinsel, Samara: Mittel
Gelbwangenamazone (Amazona autumnalis)
Die Gelbwangenamazone begegnet uns auf unseren Natur- und ornithologischen Reisen recht häufig in Costa Rica. Fast an der ganzen Pazifikküste ist sie zu Hause, sowie auch an der atlantischen Küste.
Gelbwangenamazonen erkennt man gut an der roten Stirn und dem blauen Mützchen. Und auch daran, dassl sie ständig miteinander „plappern“.
Die Gelbwangenamazonen sind auch häufige Besucher von Futterstellen, die mit Bananen und Magos bestückt werden. Sie fallen aber auch gerne mal in Anbauflächen ein. Sie besiedeln dabei verschiedene Habitate im Regenwald aber auch Kulturland und offene Flächen.
Ca. 600 Amazonen dieser Art wurden nachweislich in den letzten 20 Jahren aus Süd-und Mittelamerika exportiert, die Dunkelziffer liegt bestimmt viel höher. Davon über 90% aus Nicaragua. Die größten Anzahl an Nachzuchten der Gelbwangenamazonen (ca. 11.000 Tiere in den letzten 20 Jahren) kommen aus Südafrika (Quelle:Zootier-lexikon.org). Die Gefahr der "Umetikettierung" ist groß.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Finca Cañas Castilla in La Cruz: Mittel
- Uvita: Häufig
- Boca Tapada: Häufig (direkt an der Futterstelle)
- Cano Negro: häufig
Mülleramazone (Amazona ferinosa)
Diese Amazone ist die größte der vier Amazonenarten in Costa Rica. Unser Reiseleiter für ornithologische Reisen in Costa Rica, Stephan Martens, erkennt sie sofort an der tiefen Stimme und somit aus der Entfernung.
Erkennbar ist sie am vielen grün, dem gelben Schwanz, dem weißen Hautring um das Auge und der blauen Kappe.
Sie ist leicht zu verwechseln mit der Gelbnackenamazone.
Die Müllermazone lebt lieber im tropischen Wald oder am Waldrand.
Oft sehen wir die Mülleramazone in der Nähe von anderen Amazonen wie der Gelbwangenamazone.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Manzanillo Schutzgebiet: Mittel
- Uvita: Mittel
Gelbnackenamazone (Amazona auropalliata)
Sieht aus wie die oben beschriebene Mülleramazone, nur etwas kleiner und ohne blaues Köpfchen, dafür mit gelbem Fleck im Nacken.
Sie ist schwer zu beobachten und sitzt gerne oben in den Baumkronen.
Die Gelbnackenamazone ist eine als sehr lebhaft bekannte Amazonenart, die in Costa Rica wirklich und leider selten zu beobachten ist.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Finca Cañas Castilla: Selten
- An den Stränden Playa Soley bei La Cruz: Selten
Weitere eigentliche Papageien Costa Ricas - 4 Arten
Hier zusammengefasst als „Papageien“ finden wir einen Buntschwanzpapagei, zwei Rotsteißpapageien und einen Papagei der Gattung Pyrillia.
Diese Gattungen haben in Costa Rica alle einen kürzeren, recht quadratischen Schanz und ihre Gesichter kontrastieren mit dem sonst überwiegend grünen Körper.
Costa Rica Papagei (Touit costaricensis) - Buntschwanzpapagei
Der Name der Gattung Touit, so sagt man, kommt aus einer ausgestorbenen Sprache brasilianischer Ureinwohner und er bedeute soviel wie "richtig kleiner Papagei".
Der Costa Rica Papagei wird in der Tat nur bis zu 15 cm lang und ist der einzige sehr kleine Papagei in Costa Rica, der einen quadratischen Schwanz hat.
Wir haben den Costa Rica Papagei nur einmal in Panama gesehen, aber leider ohne Foto
Grauwangenpapagei (Pyrilia haemattotis)
Grauwangenpapageien oder auch die "Rabauken der Futterstelle", wie ich sie gerne bezeichne, sind für Papageien wendige Flieger und immer im kleinen Trupp unterwegs.
Dieser bis zu 23 cm großen Papageien leidet sehr unter der Abholzung des Regenwaldes und der Intensivierung der Landwirtschaft.
In Costa Rica leben sie im 60.000 Hektar großen Schutzgebiet bei Boca Tapada. Normalerweise hat man wenig Chance, den gewöhnlich ruhig und langsam in den Baumkronen sich bewegende Papagei zu beobachten. In Boca Tapada kommt er aber an die Futterstellen. Wegen seiner Seltenheit ist er bei "Sammlern" begehrt und es werden hohe Preise gezahlt. Die Haltung ist wegen der nicht einfachen Fütterung heikel.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Boca Tapada: Häufig
Schwarzohrpapagei (Pionus menstruus)
Dieser Rotsteißpapagei begegnet uns in Costa Rica sehr selten, wir durchfahren sein Verbreitungsgebiet auf unseren Rundreisen nicht.
Der Schwarzohrpapagei sitzt gerne oben im Baum und ernährt sich auch von Sämereien.
Durch die wenigen Begegenungen können wir hier nichts spezifisches zum Schwarzohrpapagei schreiben. Wiki schreibt, sie seien noch überall häufig und in großen Schwärmen anzutreffen. Dem muss ich zumindest für Panama und Costa Rica widersprechen.
Er wird ca. 26 cm groß und hat einen schönen blauen Kopf mit einem schwarzen „Schläfenfleck“
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Im äußersten Süden von Costa Rica, z.b. San Vito an der Grenze zu Panama: Die Häufigkeit ist uns nicht bekannt.
Glatzenkopfpapagei oder Weißkopfpapagei (Pionus senilis)
Dieser Papagei ist nahe verwandt mit dem Schwarzohrpapagei und relativ häufig.
Im Flug sind sie ganz schön laut. Der Papagei erscheint fast komplett blau, sein roter Steiß scheint im Flug und die weiße Stirn, die sich machnachmal noch mit einzelnen Federn auf der Brust befindet, sieht von weitem aus, wie eine Glatze.
Tipp: wenn Sie orange blühende Korallenbäume sehen, suchen Sie die Spitzen mit dem Fernglas ab. Oft hat man in den richtigen Regionen Glück.
Beobachtung-Hotspots & Häufigkeit
- Orosital: Häufig
- Zentraltal um Alajuela, in einigen Gärten: Mittel
Sittiche in Costa Rica – 7 Arten
Sittiche sind umgangssprachlich kleine Papageien mit langem, keilförmigem Schwanz. Die in Costa Rica heimischen Arten sind mehr grünlich- olivfarben bis bräunlich, mit kleinen farblichen Highlights.
Katharinasittich (Bolbohrhynchus lineola)
Ein Dickschnabelsittich, der nur bis zu 15 cm groß wird. Er ist uniform grün und sehr schwer zu sehen. Er lebt im Hochland und hält sich bevorzugt ab 1500 m auf. Catarina ist das Kreolische Wort für Sittich.
Tovisittich (Brotogeris jugularia)
Ein Dünnschnabelsittich, der bis zu 18 cm groß wird. Der Tovisittich lebt im Wald und ist grün mit einem orangenen Kinn. Er kommt gerne zu den Futterstellen in Boca Tapada.
By the way: Es lohnt sehr, schon vor einem Besuch in Costa Rica die Stimmen der Vögel oder Papageien als App auf seinem Mobil zu haben!
Der Hoffmann-Sittich (Pyrrhura hoffmanni)
Lebt nur im Hochland im Süden Costa Ricas. Er gehört zu den Rotschwanzsittichen und die rote Innenansicht des Schwanzes ist auch sein bestes Erkennungsmerkmal.
Der Sittich ist in Costa Rica und Panama endemisch.
Der Veraguasittich (Aratinga finschi)
Einer von vier Keilschwanzsittichen Costa Ricas. Der Papagei, der am häufigsten das Zentraltal bewohnt. Am liebsten steckt er in Palmen oder dem Korallenbaum.
Man findet den Veraguasittich auch oft in Parkanlagen großer Städte. Ebenfalls endemisch von Südost Nicaragua bis Westpanama. Ein guter Ort, um sie in großen Schwärmen zu erleben, ist ebenfalls das Orosital. Insbesondere in den Monaten Dezember bis März.
Die folgenden drei Sittiche sind 23 – 25 cm groß und sind sehr grün und haben bläuliche Flugfedern. Sie unterscheiden sich an wenigen Stellen am Kopf. Die Körperform, Verhalten und Aussehen ist fast gleich. Sie gehören ebenso zu den Keilschwanzsittichen.
Aztekensittich (Aratinga nana): Olive Kehle mit Verbreitung an der gesamten Karibischen Küste. Wir haben ihn oft im Norden, im Cano Negro Schutzgebiet beobachten können.
Braunwangensittich (Arating pertinax): orange-braune Bäckchen unter den Augen und insgesammt etwas brauner auf der Brust und der Kehle. Verbreitung im Südwesten an der Grenze zu Panama
Elfenbeinsittich (Aratinga canicularis): Orange Stirn und blaues Köpfchen. Lebt nur im Südwesten im Trockenwald, in Mangroven und an den Küsten.