Im Nachbarland von Panama, nämlich Costa Rica, halten wir uns rund das halbe Jahr auf. Wir leiten dort Reisen und leben dann dort. In Panama verbringen wir regelmäßig unsere freie Zeit, speziell auch die Zeiten der „Ausnahmezustände“ Weihnachten, Ostern oder Jahreswechsel. Wir kennen und lieben dieses kleine Land zwischen Karibik und Pazifik.
Wer sich nun für eine Reise dorthin interessiert, fragt (berechtigt) zuerst nach der Sicherheit.
Männer suchen nach „Reisesicherheit Panama“, Frauen googeln „Ist Panama gefährlich?“
Vergleichen wir es mal mit Europa!
Glaubt man der Erfahrung und Berichten vieler Besucher, dann hört sich ein jedes bereiste Land zumeist sicher an. Wenn nichts passiert ist, erscheint einem alles sicher. Folgt man hingegen streng den Warnhinweisen des Auswärtigen Amtes, dann dürfte man in keinem Land der Welt reisen.
Ich rate immer, man sollte die Ausführungen des Auswärtigen Amtes wie den Beipackzettel eines Medikamentes betrachten. Es gibt sicherlich viele Dinge, die könnten dort und in anderen Ländern geschehen, in der Realität passiert jedoch recht wenig.
So versuche ich auch bei Fragen zur Sicherheit im Nachbarland Costa Rica immer Vergleiche aus der Reisepraxis aus Europa heranzuziehen. Das ist greifbarer.
Und ich möchte in punkto Sicherheit Costa Rica gerne mit Panama vergleichen.
Aber nun zu einem Beispiel, um die Reisesicherheit von diesen beiden Ländern in Mittelamerika mit europäischen Verhältnissen zu vergleichen.
Wenn ich in Süditalien, Südspanien, Portugal, Griechenland oder in der Türkei reise, z B mit dem Mietwagen oder mit dem eigenen Auto unterwegs bin, habe ich ähnliche Verhältnisse zu erwarten.
Auch in Sachen „Sicherheit in Hotels, in Restaurants, in Stadtzentren“ verhält es sich etwa, wie in Europa. In Kopenhagen, Berlin, München oder Paris werden ebenfalls Autos aufgebrochen, können einem aus einem Hotelzimmer wichtige Dinge gestohlen werden oder man wird schlimmstenfalls Opfer eines Raubüberfalls.
Was ja so ziemlich das Übelste ist, was einem widerfahren kann.
Gegen Diebstähle, Gelegenheitsdiebstähle und Autoaufbrüche kann man oft präventiv etwas tun. Gegen Gewaltüberfälle kaum etwas. Da ist es in jedem Fall besser, dem Drängen sofort statt zu geben.
Aber man darf eben auch nicht zu Diebstählen einladen. Das passiert genau, wenn man in für die Reisegegend übertriebenen luxuriösen Autos, mit teurer Marken-Kleidung, mit teuren Sonnenbrillen oder wertvollem Schmuck und natürlich auch mit teurer Fotoausrüstung / Ferngläsern in diesen Ländern reist.
Wer sich hingegen ein bisschen passiv, also defensiv unauffällig verhält, in Gegenden wo nicht unbedingt Allrad erforderlich ist, zum Beispiel mit einem unauffälligen Toyota Yaris das Land durchstreift, wer mit durchschnittlicher Fotokamera unterwegs ist und normal gekleidet wandert, der fällt weniger auf und wird seltener Opfer von Diebstählen. Bescheidenes Auftreten ist ohnehin angemessener in ärmeren Ländern.
Es versteht sich auch von selbst, dass wie in Europa, Gegenstände und Koffer niemals in Autos verbleiben. Auch wenn es sicher erscheint. Das ist immer dann ein Problem, wenn wir auf einer auch organisierten Mietwagentour unterwegs sind, Sehenswürdigkeiten wahrnehmen möchten. Es gibt Orte, wo das Auto bewacht wird. Aber ein Stadtzentrum zu erwandern, während das Auto in der Straße geparkt steht, ist ein No-go.
Unauffällig Reisen - Defensives Verhalten
Schauen Sie sich immer die Verhältnisse im Land an, wer kleidet sich wie? Welche Autos fahren die Einheimischen? Letztendlich fallen wir als Touristen natürlich immer auf. In Mittelamerika etwas weniger als in Zentralafrika. Aber man kann es eben noch ein bisschen abschwächen, in dem man darüber nachdenkt.
Ich möchte hier auch gar nicht darüber auslassen, dass es besser ist auch das Umfeld in dem man sich aufhält, immer etwas kritischer zu betrachten. Es gibt Gegenden, Viertel, Städte, die einfach von ihrem Erscheinungsbild her jedem mitdenkenden Menschen sagen, dass hier ein Fotospaziergang gerade nicht angesagt ist.
Die voran genannten Aspekte gelten natürlich insbesondere für Mietwagenreisende.
Ist man in einer Gruppe und organisiert unterwegs, dann kann man zusätzlich auf die Erfahrungen der Reiseleitung setzen. Und darauf, dass immer eine Person aus der Gruppe mal "Schmiere" steht, wenn die Übrigen im Supermercado shoppen.
Reisesicherheit Panama: Der Verkehr, Hygiene und Gesundheit
Das waren zunächst die Sicherheitsaspekte, welche Diebstähle in Panama betreffen.
Der Verkehr und die Straßenverhältnisse:
selbst sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus in Ordnung. Man fährt am besten mit Ruhe, Rücksicht und Gelassenheit.
Und handelt nach dem Motto: Es gibt keine Verkehrsregeln, sondern nur stärkere und schwächere Verkehrsteilnehmer. Bankketten, Linien und Verkehrszeichen sind natürlich schwächer ausgebaut, als in heimischen Gefilden. Je weiter man sich von der Hauptstadt entfernt, desto weniger kann man manchmal von "Straße" reden. Rechnen sie hier mit nicht vorhandenen Banketten, mit Schlaglöchern so groß wie Gartenteiche. Fehlende Gullydeckel und Autos ohne Licht sind nicht selten.
Kommen wir nun aber zu anderen Themen der Reisesicherheit in Panama.
Gesundheit und Hygiene:
Panamas Küchen, Restaurants, Märkte sind in einem mittelguten hygienischen Zustand. Die Lebensmittelgesetze sind recht streng, werden aber nicht überall besonders gut kontrolliert. Insgesamt ist es eine Stufe schlechter als im Nachbarland Costa Rica.
Wenn man sonst in den Tropen die Regel anwendet: „Cook it, peel it or forget it“, dann gilt diese für Panama und Costa Rica erst recht nur mit Einschränkung. In der Regel kann man auch in einfachen Lokalen gut essen, sogar Salate genießen oder Eis zu sich nehmen. Also dort, wo es touristisch ist. Somit in Panama Stadt und den wichtigen Touristenorten wie Pedasi, El Valle, Santa Catalina, Boquete.
Das Leitungswasser ist an vorgenannten Orten meist trinkbar. Die ärztliche Versorgung ist, für zahlendes Publikum zumindest, in den Städten ausreichend gewährleistet. Und die Apotheken führen zumeist ähnliche oder identische Medikamente wie in Europa.
Passen sie aber in der Pereferie auf. Das Leitungswasser kann für unsere Mägen unverträglich sein. Trinken sie somit Wasser aus der Flasche, dem Kanister. Passen sie in einfachen Lokalen auf, dass alles gut durchgegart ist. Verzichten sie auf rohe Speisen, Eis, Salat und Co.
Denken sie daran: In den Touristenorten und Panama City ist Panama wie Costa Rica oder fast wie Südeuropa. Auf dem Lande wie Nicaragua.
Gefahren Flora & Fauna:
Zur Beantwortung der Frage der Reisesicherheit in Panama oder eben wie gefährlich Panama ist, gehört auch die Betrachtung von Gefahren, die in Europa eher nicht vorkommen.
In erster Linie denken die Reisenden dann an Schlangen, Haie, Skorpione, Vogelspinnen oder menschenfressende Jaguare. Lassen Sie mich diese Gefahren wiederum mit einem Vergleich deutlich machen:
Es kommen in den Ländern Mittelamerikas mehr Leute zu Schaden durch herabfallende Kokosnüsse, als durch Schlangen, Haie, Skorpione, Spinnen und Raubkatzen zusammen.
Mit anderen Worten: Diese Gefahren spielen kaum eine Rolle und es lohnt sich nicht, ernsthaft darüber nachzudenken. Einzig das Thema Schlangen möchte ich kurz „ankratzen“: Setzen Sie sich ein ganz klein wenig mit der Biologie und dem Verhalten der Tiere auseinander. Tragen Sie in der freien Natur (in Nationalparks, Schutzgebieten, auf Waldwegen, in Plantagenland) wenn möglich lange Hosen und feste Schuhe und seien Sie sich gewiss, dass, wenn der äußerst unwahrscheinliche Fall eines Bisses vorkommen sollte, weniger als 1 % der Schlangenbisse tragisch (tödlich) verlaufen und die ärztliche Versorgung in Panama sehr gut ist. Die falsche Angst, „nun sterben zu müssen“, führt vielfach zum gefährlichen Schock.
Gefahren, über die man viel mehr nachdenken sollte, sind:
Gerade als Fußgänger der Straßenverkehr oder bautechnische Mängel in Straßen (Löcher, Gräben, Kanten), Hotelanlagen (Stufen, Geländer) oder anderen Gebäuden. Es herrschen eben andere Verhältnisse als im, in diesen Beziehungen, doch sehr sicheren Europa. Halten Sie beim Laufen, beim Spazieren, die Augen offen.
Vermeiden Sie Spaziergänge im Dunkeln durch die Straßen. Denken Sie immer daran, als Fußgänger haben sie im Straßenverkehr keinerlei Rechte.
Weitere häufig unterschätzte Gefahr an allen Meeresküsten ist die Gefahr des Ertrinkens. Gefühlt jeder zehnte Reisegast sagt mir, er hätte Rettungsschwimmerabzeichen oder wäre Mitglied im DLRG. Viele halten sich für gute Schwimmer und, natürlich Deutsche, für die besten Autofahrer. Aber Wellen und Strömungen in tropischen Gewässern mit Felsen Korallenriffen und ins Wasser gestürzten Bäumen sind andere Verhältnisse, als die der spanischen Costa Brava und der Nordseeküste. Es gibt zumeist keine Badeaufsicht und das Leben findet hier eben „auf eigene Gefahr“ statt.
Mücken und Tropenkrankheiten
Die Gefahr von Tropenkrankheiten sehe ich in Panama als relativ gering an. Häufig wird nach Malaria gefragt, diese spielt nur im äußersten Osten Panamas der Grenze zu Kolumbien eine Rolle. Wer unter normalen Verhältnissen reist, in durchschnittlichen Hotels nächtigt, mit dem Fahrzeug unterwegs ist oder mit einer Reisegruppe, der setzt sich einem Minimum an Gefahren aus. Es gibt sicherlich im Land auch das Dengue-Fieber, welches, wie Malaria, über Mückenstiche übertragen wird. Dengue-Fieber würde ich wie eine schwere Grippe einstufen. Also nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wichtig ist deshalb im Land, wie überall in den Tropen, sich über den Schutz vor Mückenstichen intensiv Gedanken zu machen.
Das Klima
Zum Abschluss meiner Tipps und Meinungen zum Thema Reisesicherheit in Panama möchte ich noch raten, die Reise besonders zu Beginn in den ersten Tagen, wegen der Akklimatisierung und gerade auch wegen Zeitumstellung, möglichst ruhig angehen zu lassen:
- Lassen Sie sich in den ersten Tagen Zeit, sich an die neuen Temperaturen, das andere Essen, das neue Klima zu gewöhnen.
- Nehmen Sie sich nicht zu viel Programm vor.
- Reisen Sie wenigstens drei Wochen, auch wenn sie vielleicht meinen, in drei Wochen könnten Sie von Panama bis Mexiko von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit sprinten. Lassen Sie sich nicht verrückt machen von den angeblichen „Must-see“- und „Top Attraktionen“.
Die Welt ist überall schön. Mit Ruhe.