Costa Rica ist nur ein kleines Land in Mittelamerika, aber mit 1200 unvergleichlichen Kilometern Küstenlinie am Pazifik und auch rund 300 Kilometer an der schönen karibischen Seite.
Der Norden der Karibikküste: Der Tortuguero Nationalpark
Lage/ Region: Ein Gewirr an Kanälen, Flüssen in einem küstennahen Regenwald. Das ist die Region Karibik Nord in Costa Rica. Nördlich der Stadt Limon und bis zur Grenze nach Nicaragua und dem Rio San Juan erstrecken sich Plantagenland und noch immer großflächiger, schwer zugänglicher Tieflandregenwald.
Unterkünfte: Es gibt zahlreiche Unterkünfte in dieser aquatischen Welt. Ich möchte hier keine dieser gut funktionierenden und straff organisierten Wildlife-Unterkünfte hervorheben. In der Hauptsaison muss man wegen der großen Beliebtheit ohnehin froh sein, einen Platz zu bekommen.
Zumeist bleiben die Gäste zwei oder drei Nächte und unternehmen in dieser Zeit dann fachgeführte Bootstouren, Kanutouren oder auch Landausflüge. Allesamt organisiert und die Bewegungsfreiheit individuell ist etwas eingeschränkt. Dafür gibt es aber Naturerlebnisse in hoher Frequenzdichte. Die Bootstouren zählen sicher zu den besten auf der Welt in tropischen Gewässern.
Der angrenzende Strand ist bekannt als Eiablageplatz verschiedener bedrohter Meeresschildkröten. Gebadet werden darf hier nicht; dafür haben die meisten Lodges einen Pool. Die Guides sind alle englischsprachig und gut geschult. Es gibt aber auch deutschsprachige Touren.
Besonderheiten der Unterkünfte: Alle haben einen Bootsanleger vom Kanal aus. Hier landet man an am Ankunftstag. Zumeist dauert die Anreise per Transportboot rund zwei Stunden, je nach Wasserstand. Die Gästehäuser stehen oft auf Pfählen und im Schatten der Urwaldriesen. Kurze Wanderwege sind bei hohem Wasserstand nicht immer zu benutzen. Standardprogramme der Hotels sind mehrstündige Bootstouren in den eigentlichen Nationalpark Tortuguero. Dafür werden Motorboote mit lizensierten Capitanos und jeweils einem Guide gebraucht. Die Boote haben ein Sonnen- und Regendach. Jedoch wenn richtig gießt, dann sollte man immer Regenzeug bereithalten. Auf jeden Fall mal eine ordinäre Tüte für die Technik. Schwimmwesten sind obligatorisch, auch für „Allergiker“ dieser hübschhäßlichen unbequemen Schwimmkissen.
Ebenfalls zum Standardprogramm gehört ein Besuch in Tortuguero-Dorf. Außer einigen Souvenirshops, überteuerten Bars und Sodas, sowie der interessanten Lage am Strand gibt es nicht so viel zu sehen. Tipp: Nutzen sie die Zeit, um am Strand zu wandern.
Ausflüge für Naturfreunde:
- Wer hier mal was Neues ausprobieren möchte, der bucht eine Kanutour im Regenwald. Wir empfehlen Ihnen, lassen sie sich auch hierbei führen.
- Nehmen sie auch Teil an speziell angebotenen Touren für zum Beispiel für Vogelbeobachter. Sie starten oft vor dem Frühstück und können, ebenso wie die Nachttouren, vor Ort additional und spontan dazu gebucht werden.
Gute Restaurants: Alle Urwaldlodges bieten Vollverpflegung. Wer woanders essen möchte hat Pech, denn sie müssten schon ein Wassertaxi bestellen um zu „flüchten“. Leider gibt es in fast allen Hotels „Massenbuffet“. Gut, unter den Umständen dass hier viele Leute gleichzeitig Essen möchten und die Logistik wegen des Transportes aller Waren per Boot nicht so einfach ist, ist es eine gute Lösung. Die Küchen geben sich große Mühe, sind sauber und zumeist zaubern sie ein schmackhaftes, gesundes (reislastiges) Gericht.
Haltestopp: In anderen Beschreibungen verschiedener Lebensräume und Routen in Costa Rica erwähne ich hier Haltestopp-Tipps. Wegen der Anreise organisiert und per Boot haben sie aber keine Chance. Außerdem ist die Anfahrt schon ein tolles Erlebnis!
Das Selva Bananito Reservat
Lage/Region: Etwas südlich von Limon, also zentral an der Karibkküste in Costa Rica befindet sich das Privatreservat und Lodge Selva Bananito.
Unterkunft: Die Selva Bananito Lodge ist eine kleine Ökolodge, abseits im leichten Hügelland wenige Kilometer von der Küste gelegen. In völliger Alleinlage und ohne Stromanschluss (ein Router für Internet wird über Generator betrieben). Mit normalem Fahrzeug kann man nur selten bis zur Herberge durchkommen, die Wege sind einfach zu „naturbelassen“. Daher gibt es ab dem Dorf Bananito beim Salon Delia einen Abholservice und bewachten Parkplatz. Es hat nur 15 kleine und doch komfortable Holzhäuschen in zwei Kategorien. Ein zentrales Rancho lädt zum Essen ein und hier werden auch die vielfältigen Touren und Aktivitäten gestartet und Infovorträge gehalten.
Besonderheiten der Unterkunft & Ausflüge für Naturfreunde:
- Birdwatchingguides stehen zur Verfügung.
- Außerdem werden Reittouren und Ultraleichtrundflüge angeboten.
- Dann auch Naturhistorische Regenwaldtouren natürlich mit zweisprachigen Führern.BiancaHahnBiancaHahnSoldatenaras bleiben sich lebenslang treu
- Und wer es sportlich mag, für den gibt`s die Möglichkeit zum sog. Canopy (Ziplining) und Cañoning (Wasserfall mit Abseilen).
Haltestopp: Kein guter Rat ist Limon. Schmutzig und hässlich. Ganz amüsant, dass hier alle Kreuzfahrtschiffe anlegen und dann zu tausenden die Touristen ausspucken für ein „Regenwalderlebnis“, bei dem man sicher kein heimisches Geld braucht und auch nicht wissen muss, wie „Guten Tag“ auf Spanisch heißt.
Aber nutzen sie die vielen Möglichkeiten, südlich von Limon, ihr Fahrzeug unter den Bäumen abzustellen und ein Bad in der Karibik zu nehmen. Achten sie aber auf Strömungen und unterschätzen sie die Wellen nicht! Oder stoppen sie an einer der vielen Flussmündungen, um nach Wasservögeln wie Biguascharbe, Amazonasfischer, Regenbrachvogel oder Blaureiher Ausschau zu halten.
Tipp: Wer hungrig ist sollte, auch wenn`s etwas abenteuerlich wirkt, an einem der qualmenden palmenblattgedeckten Straßenstände anhalten und sich gegrilltes Schweinefleisch mit Yucca und „Picante“ bestellen.
Karibikküste Süd: Puerto Viejo & Cahuita
Lage/Region: Ich beschreibe hier den südlichsten Teil der Küste in Costa Rica an der Karibikseite.
Unterkünfte:
- Die Ciudad Perdida Lodge bietet in Cahuita, direkt am Nationalpark und fußläufiger Erreichbarkeit des Dorfes, nette und komfortable Holzhäuser im Kolonialstil. Das auf einem schönen und weitläufigen Gartengelände mit guten Beobachtungsmöglichkeiten. Montezuma-Stirnvögel, Krabbenbussard, Brüllaffen und Pfeilgiftfrösche können sie von den Verandas aus beobachten.
- Die zweite Unterkunft für Naturfreunde, welche ich empfehlen möchte, liegt im Herzen des kleinen Touristenörtchens Puerto Viejo nur einige Kilometer weiter südlich.Cabinas Tropical: Kein großspuriger Name, zentral und doch ruhig, kleiner grüner Oasengarten, nur wenige Zimmer. Kein Frühstück; aber das ist in Puerto Viejo sogar ein Vorteil. Überall hat es kleine Lokale, wo man schon ab 7 Uhr einkehren kann. So kann man variieren und zum „Frühmorgensbirdwatchen“ direkt losziehen...
Der Betreiber, Rolf Blancke, ist Botaniker, Autor eines deutschsprachigen Pflanzenführers der Region und bietet auch Führungen im Regenwald. Ein guter Tipp für Pflanzenfreunde!
Ausflüge für Naturfreunde:
- Der Nationalpark Cahuita ist wohl das „Muss“ der Region. Eine korallenumsäumte Halbinsel mit Tieflandregenwald, Mangrovenanteile und maritim geprägte Vegetationsgesellschaften. Ein wunderschöner Wanderweg von 9 Kilometer zumeist im Schatten und immer an der Küste entlang bietet Karibikkulisse pur. Dazu Weißschulterkapuzineraffen, Waschbären, Faultiere mit Glück eine Greifschwanzlanzenotter, wenn man einen Guide am Eingang dazu „mietet“. Und eben viele Vögel und Echsen. Starten sie in Cahuita. Hier zahlt man nur eine Spende. Dann wandern sie ganz gemächlich um die Halbinsel, legen Badepausen ein und haben bestimmt einen perfekten Tag! Am Ausgang Puerto Vargas angekommen, lassen sie sich vom dort gelegenen Lokal (Rodolfo ist Italiener und Großmaul) aus und nach einem Cerveza ein Taxi kommen oder nehmen den Bus zurück nach Cahuita-Dorf.
- Der zweite Tipp ist das Manzanillo-Schutzgebiet ganz im Süden. Zahlreiche Wanderwege durchziehen den Regenwald. Nehmen sie sich einen Führer: Ein langjähriger Freund, Gyula Penzes, bietet verschiedene Tourvarianten in deutscher Sprache. Mit Schwerpunkten wie Heilwirkung der Wildpflanzen bis zu Ornithologie. Gyula ist eine "Konifere" auf dem Gebiet und kann Sie mit seinem Fachwissen schwindelig reden! Eindrucksvolle Einblicke & indigenes Wissen vermittelt er mit schier unendlichem Enthusiasmus. Fragen Sie uns gerne! Wir vermitteln Ihnen Touren oder geben seine Nummer direkt weiter!
- Weiter gibt es in der Region ein Ara-Projekt. Der Soldatenara, er war einst in dieser Region heimisch, wird hier mit gutem Erfolg wieder ausgewildert. Nach Anmeldung kann man es besichtigen und bei der Fütterung tolle Bilder machen. Nebenbei bemerkt: Ich bin sonst sehr kritisch, was andere oft rein touristische angebliche Auffangstationen betrifft. So wird die Faultierauffangstation (Sloth-Sanctuary: auch in der Region ansässig) deutlich kommerzieller betrieben.
Gute Restaurants: In Puerto Viejo und Cahuita gibt es so viele Lokale, mit häufig wechselnden Besitzern, Pächtern, Personal, dass eine Empfehlung sicher nur eine Halbwertszeit von einigen Monaten hätte. Schauen sie wo was los ist, wo Gäste sitzen. Fragen sie andere Gäste ihres Hotels oder den Hotelbetreiber. Sauber und karibisch schmackhaft ist es überall, denn Costa Rica führt sehr strenge Kontrollen in Küchen und Restaurants durch.
Übrigens: auch die Bribri Indianer leben in der Region der Karibik. Eine Kakaotour kann gebucht werden, auf der man auch über die Traditionen und Rituale der Indianer informiert wird.