Costa Rica ist eines der Länder mit der größten Dichte an Vulkanen. Aktive Vulkane, die man sehen, besteigen, begehen und somit hautnah erleben kann. Gut gesichert und erschlossen. Ohne Risiko oder ohne gleich eine strapaziöse Expedition mitmachen zu müssen.
Es gibt sicher noch andere Orte auf der Welt, die mit Costa Ricas Vulkanen in Konkurrenz stehen. Island, aber da ist es kahl und kalt. Alaska, aber da ist alles ist sooo groß und weit. Neuseeland, aber dahin fliegt man ja eine halbe Ewigkeit.
In Costa Rica kann man Vulkane im Regenwald erleben, an einem Tag, wenn man will drei Stück und auch auf Dreitausend Meter "Vulkan-meeres-höhe" ist bei Sonnenschein das T-shirt erste Wahl.
Wir stellen die beliebtesten Vulkane, ihre Trails und die Besonderheiten vor. Wo Sie welche Flora und Fauna erwarten dürfen und warum haben wir auch mitbeleuchtet.

Rincon de la Vieja Nationalpark im Norden
Lage: In der Provinz Guanacaste 30 Kilometer nördlich der Provinz- Hauptstadt Liberia
Öffnungszeiten: Dientag – Sonntag: 8:oo – 15:oo Uhr ! Montags geschlossen !Nachdem der wütende Vater den Kopf ihres Geliebten in den rauchenden Vulkan geworfen hatte zog sich die traurige Tochter am Vulkan zurück und lebte von nun an hier bis zum Tage Ihres Todes
… so erzählen sich die Indianer in Costa Rica die Geschichte des Rincon de la Vieja. - Übersetzt heißt der Name des Vulkanes: „Der Winkel oder die Ecke der Alten“.
Was macht diesen Nationalpark besonders?
Der Rincon beeindruckt mit rauchenden, blubbernden und qualmenden Schlammlöchern, Schwefelgestank und vulkanischen Schwefelseen. Es gibt darüber hinaus wohl kaum einen Ort auf der Welt, an dem es einen so deutlichen Cut zwischen Trocken- und (Berg-) Regenwald gibt. Durch den Anstieg des Geländes und gleichzeitig intensiver Nutzung für Beweidung der niedrigeren Lagen entstand hier dieser Effekt. So kann sogar auf einem Rundgang die Ameisenakazie und Agave als Vertreter der Trockenwaldgesellschaft und die gemeingefährliche Würgefeige nebst Affenleiter (-Liane) bestaunt werden. Im Regenwald brüllt der Brüllaffe aus den Urwaldwiesen, im Trockenwald wuselt und schnuffelt das knuffige Gürteltier durchs Gestrüpp und mannshohe Gras.
Der Park und seine Wanderwege:
An den Hängen der beiden Vulkane Rincon de la Vieja und dem Santa Maria liegt der Nationalpark.
- Der Sektor Las Pailas: Mit einem beliebten und gut begehbaren Trail nur ca. 3 Kilometer lang. Kleine Stichwege, gut beschildert, führen die Besucher zu brodelnden Schlammlöchern, kleinen Geysiren, qualmenden Fumarolen und Schwefellöchern.
Kleiner Tipp: Wer Probleme mit den Knien hat sollte sich einen kleinen Stütz oder Gehstock mitnehmen, denn ab und an besteht der Weg aus Treppenstufen hoch und runter. - Wanderweg Santa Maria: Ein 7 Kilometer langer Weg zum Aussichtspunkt Mirador Santa Maria zweigt vom Rundweg nach halber Strecke ab. Fragen Sie vorher am Eingang ob der Weg machbar ist. In der Regenzeit sind einige Passagen unpassierbar.
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Tuberkelhokko - Aufstieg zum Gipfel des Rincon de la Vieja: Nach dem überdimensionierten „Eingangspalast“ führt linker Hand ein Weg Richtung Gipfel. Der Aufstieg führt 8 Kilometer und 1200 Höhenmeter immer Richtung Sonne vorbei an Wasserfällen und Badelöchern. Der Weg ist ausgeschildert. Beginnen Sie rechtzeitig mit dem Aufstieg. Sportliche, akklimatisierte Wanderer benötigen circa 7 Stunden Netto Laufzeit für beide Strecken. Also ida y vuelta.
Was bietet Ihnen die Flora und Fauna des Parks?
Im feuchteren Regenwald- Teil leben Brüll- und Klammeraffen in Gruppen von zumeist 20 Tieren. Kleine Ameisenbären (oder Tamandua) in den Bäumen, Nasenbären, Agutis oder den „abgefahrenen“ Tuberkelhokko können Sie hier erspähen.
Die ungiftigen Schlangen Parrotsnake oder auch Hühnerfresser haben wir hier auf unseren Rundreisen ohne Verluste in den Gruppen schon beobachten können. Und Schwarze Leguane leben gerne im trockenbewaldeten Teil des Parks, zumeist und im Gegensatz zu ihren grünen Verwandten eher am Boden.
Baumfans können die beindruckenden Würgefeigenformationen bewundern. Einige sind viele Hundert Jahre alt und sollten ehrfurchtsvoll gesiezt werden.


Der Vulkan Irazu im Zentaltal nahe San Jose
Lage: Im Zentraltal und nur wenige Kilometer nördlich des schönen Ortes Cartago.
Öffnungszeiten: Täglich von 8:oo Uhr - 15:3o Uhr
Was macht diesen Nationalpark besonders?
Die Erdbeeren am Straßenrand! Nein, Spaß beiseite. Er ist der Vulkan in Costa Rica mit dem am einfachsten zu erreichenden Krater und dabei sehr attraktiv anzuschauen ist. Er ist dabei rund 3000 Meter und noch was hoch und bietet somit einen horizontalen Querschnitt durch fast alle Klimazonen der zentralen Tropen. Und eine echt tolle Aussicht, wenn mal keine Wolken um den Kegel herumhängen.
Der Park und seine Wanderwege:
Es lohnt sich schon, immer wieder mal auf dem Weg nach oben anzuhalten, einen Wirtschaftsweg einfach hineinzulaufen und die jedes Mal und mit unterschiedlicher Höhe andere Vegetation zu bewundern. Oder Aussicht auf das östliche Zentraltal mit Cartago zu genießen oder sich von der Qualität der hier das ganze Jahr wachsenden Vulkanerdbeeren zu überzeugen. Oben und nachdem man wie überall in Costa Rica und seinen Nationalparks den nicht günstigen Eintrittspreis berappt hat, erwartet sie eine aschebedeckte Hochebene auf der sie sich frei bewegen können. Kleinere Wege sind beschildert und zweigen noch ab. Der Krater ist mit Geländer abgesichert und der azurblaue Kratersee zum Greifen nahe. Plazieren sie ihre Gesichter vor dem Handy im Selfiemodus und .... fertig ist eines der meistgeschossenen Motive des Landes. Spielverderber? Nein, es ist wirklich schön dort.
Was bietet Ihnen die Flora und Fauna des Parks?
Auf dem Weg hinauf, wie schon erwähnt, finden sie Bergregenwald, Kulturland mit zunächst noch tropischen Früchten. Dann Gemüseland und immer wieder Weideflächen für auch Milchvieh. Darüber dann Nebelwald. Dieser ist besonders reich an Epiphyten. Kurz gesagt, alles was auf den Bäumen so noch wächst. Und auch Kolibris in vielen Arten, einige endemisch und der hübsche Laucharassari, eine Tukanart.
Der Vulkan Poas
Lage: 30 Kilometer oder ein kleines Fahrtstündchen nördlich von Alajuela im Zentraltal


Öffnungszeiten: Täglich 7:oo Uhr - 14:oo Uhr
Wichtig: Informieren Sie sich vorher ob der Nationalparkt Vulkan Poas für Besucher geöffnet und wie die derzeitige Reglementierung ist. Wegen starker Aktivität wird der Besucherstrom am Vulkan überwacht. Aber wir betrachten ja hier nicht nur den eigentlichen Nationalpark selbst, sondern das ganze Poasmassiv. Der Park selbst ist ohnehin hauptsächlich interessant, um den Krater von oben einzusehen und die Laguna Botos im Nebelwald zu besuchen. Für Birdwatcher eher nicht so prickelnd, weil es einfach zu frequentiert ist direkt um den Kater.
Was macht dien Vulkan Poas besonders?
Ja das ist oben unter Öffnungszeiten schon fast gesagt. Einen aktiven Krater von oben einblicken zu können und das fast ohne zu laufen oder zu klettern, das ist was ganz Besonderes. Dazu befindet sich die ganze Szenerie im Nebelwald auf rund 2700 Metern.
Der Park und seine Wanderwege:

Es gibt im Prinzip nur einen Hauptweg der die an Hauptsaisontagen die Menschenmengen bis an den Kraterrand, 2500 im Durchmesser und 400 Meter tief, leitet. Dann zweigt kurz vor dem Krater rechter Hand ein Seitenweg ab zur Laguna Botos. Nach wenigen Minuten durch dunkles Unterholz erreicht man diesen wunderschönen Ort inmitten des Nebelwaldes. Die Wege sind befestigt und können im Prinzip mit Badelatschen gemacht werden.
Kurz hinter dem Eingang und den Parkplätzen gibt es eine Ausstellung zum Vulkan und eine kleine Einführung in die Ökologie Costa Ricas. Vom Niveau her nicht zu anspruchsvoll.
Was bietet Ihnen die Flora und Fauna des Parks?
Der Park selbst bietet sicher einen schönen Einblick in die Flora des Nebelwaldes. Gerade für die Leute, welchen sonst wegen körperlicher Gebrechen die weiteren Nebelwaldgebiete vorenthalten bleiben, ist der Nationalpark ein Geschenk. Gunnera, der „Regenschirm des armen Mannes“, Bromelien, Orchideen und, kaum zu glauben auf dieser Höhe, noch immer hochstämmige Bäume und großwüchsige Sträucher.
Aber außerhalb des Parks hat das Poasmassiv ganz tolle Möglichkeiten.
Hier nur Stichpunktartig:
- Wasserfall Catarata del Toro, der höchste Wassefall Costa Ricas.
- Wasserfall Los Chorros bei Carillos mit Badestelle.
- „Disneyland“ auf 2000 Meter; der teure Vergnügungspark und Zoo „La Paz“ an der Ostseite bei Chinchona.
- Die Vulkanlagune Hule auf milderen geschätzten 1000 Meter Meereshöhe im Bergregenwald.
Bianca HahnBianca Hahn
Purpurkehlnympfe Weibchen - Der Weg hinauf bis zum Nationalpark an sich: Links und rechts der Straße immer schöne Aussichtspunkte, Cafes, Souvenierstände, Erbeerverkäufer, Kolibrigarten (!) beim Cafe und Restaurant „Freddo Fresas“, etwas oberhalb von Poasito.
Tipp: Planen sie einfach mal einen Tag im Massiv ein und fahren sie verschiedene Punkte ab. Es wird sehr kurzweilig! Und die Butterbrotstulle können sie auch Zuhause lassen.
Der Vulkan Arenal
Lage: In der karibischen Tiefebene oder genauer nordwestlich der Stadt San Carlos. 10 Kilometer westlich des Touristenortes La Fortuna. La Fortuna liegt schon in Sichtweite und auf rund 500 Meter Höhe. Immer etwas milder und recht angenehm ist das Klima hier.


Öffnungszeiten: Der Vulkan selbst kann nicht direkt bestiegen oder begangen werden. Er ist somit immer „geöffnet“. Es gibt verschiedene Privat- und Nationalparks, von denen man dem ebenmäßig und sehr fotogen geformten Kegel recht nah kommt. Mit 1600 Metern Höhe ist er nicht so sehr hoch. Aber er wächst ständig.
Was macht den Vulkan Arenal besonders?
Die ganze Region rund um die Kleinstadt La Fortuna wird durch den freistehenden Schichtvulkan dominiert. Das Klima ist gemäßigt hier im Bergregenwald. Und zumeist geht noch eine frische Brise. In Verbindung mit dem Arenalsee ist diese Region wohl eine der landschaftlich attraktivsten der Erde. Wenn die Sonne scheint. Und das tut`s nicht immer.
Die Parks und ihre Wanderwege:
- Es sind mehrere Parks und in diesen Wanderwege, welche dem Koloss auf die Pelle rücken: 1) Mein Favorit ist der Park Vulkan 68. Mit guten Trails, Beobachtungsmöglichkeiten. Und einem malerischen Vulkan-Teich mit Schwarzkopftauchern, Kahnschnäbeln und Gelbstirnblatthühnchen. Beim Wandern wird man oft von Brüllaffen und Nasenbären begleitet. Planen sie einen dreiviertel Tag ein für diesen Park.
- Der eigentliche Nationalpark: Wie im Vulkan 68 kommt man über verschiedene Wanderwege auch über ein Lavafeld. Hier aber bitte nicht mit Flipflops walken. Feste Wanderschuhe und ein Stock sind passender.
Bianca HahnBianca Hahn
Fischertukan - Die Vulkan Observatory Lodge bietet vielleicht für Birdwatcher noch zum Wandern ein zusätzliches Highlight. Kurs vor der Observatory Lodge gibt’s noch einen Trail für Sportliche auf den Cerro Chato. Aber immer schön extra bezahlen bitte.
Was bietet Ihnen die Flora und Fauna der Parks?
Für Birdwatcher eine ganz besondere Region. Hier treffen Tieflandarten und Berglandbewohner zusammen. Hier gibt es mit der Observartory Lodge oder dem Hotel B&B Nepenthe bei El Castillo wunderbare Orte um „Federn zu jagen“. Brüllaffen und Klammeraffen dürften zumindest mit Guide gewandert als gesetzt gelten. Tukane und Amazonen ebenfalls. Die Bergregenwälder zum Beispiel bei den Mistico Hanging Bridges, nördlich des Arenalsee-Staudammes, sind hochattraktiv. Nicht so dunkel wie der Tieflandregenwald. Dschungelartiger; und sie kommen den Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) viel näher.