Reisebericht / Spanien

Die Camargue

"Südfrankreich in Pastell"
01. Juli 2020

Europa

Spanien

Die Camargue

Dieser Teil der Provence steht für Flamingoschwärme, Weiße Pferde und Schwarze Stiere. Gerade haben meine Frau Sabrina und ich diesen wohl exotischsten Teil Frankreichs besucht.

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Weiße Pferde, schwarze Stier & rosa Flamingos. 

Um unsere eigenen Naturreisen im Detail vorzubereiten. Denn uns fehlten noch ein für Naturfreunde geeignetes Hotel und die eine oder andere Detailerkenntnis in Punkto Exkursionsmöglichkeiten.

Die Gegend ist uns schon lange bekannt, aber bisher eben nicht unter dem Gesichtspunkt, hierher auch mit Reisegästen zu kommen.
Da wir aber auch gerne mit anderen Naturfreunden teilen, hier unserer Erkenntnisse kurz niedergeschrieben:

Wo wohnst gut & nahe der Natur?

Es gibt sicher, und wie wir Naturfreunde das so oft lieben, kleine Pensionen in der „Pampa“.

Da aber auch selbst der Orni und Wanderer nicht nur alleine von schöner Aussicht und Ruhe leben kann, bevorzugen wir Unterkünfte in kleinen Orten. Selbst wenn man sich tagsüber und während der Naturexkursionen nur mit profaner „Nahrungsaufnahme“ der Tiere beschäftigt, sitzt man des Abends mal gerne auf einem netten Dorfplatz, in einem guten Lokal oder Bar.

Camargue - Arles 

 

Als zentraler Ausgangspunkt mit geeigneter Infrastruktur wie Supermarkt, Tanke etc. eignet sich St. Gilles besser als Arles. Denn es ist kleiner und ruhiger. Wer dann aber doch die Naturreise mit „Alten Steinen“ verbinden möchte, der wohnt ebenfalls gut und zentral in Arles. 

Wir empfehlen:

  • In St. Gilles das Hotel Le Cours. Mittelklasse, 80 € DZ plus Frühstück.
  • Oder in Arles das Hotel du Musée. Ebenfalls in dieser Kategorie und Preisklasse. Nur das Parken und die An-Abreise in die Natur ist aus der Stadt Arles aufwändiger. 

Wo findest du die besten Orte um diese tolle Natur zu erleben? 

Wir haben in nur drei Tagen eine große Anzahl an Vögeln, Echsen und Fröschen gesehen ohne uns groß anzustrengen. Zu unseren Highlights gehörten: Sichler (Glossy Ibis) Bienenfresser, Blauracke, Rotkopf- Würger, Baby Zwergfledermäuse, Flamingos (kaum zu übersehen), Mittelmeerlaubfrösche, die man auch noch sehr schlafraubend gehört hat, Stelzenläufer, Schwarzkopf-Möwen, Schlangenadler, Samtkopf-Grasmücke und viele mehr.. 

Die Camargue ist für Naturbeobachter und für Ornithologen sicher ein Highlight. Die gute Erschließung lädt ein zum Naturgenuss ohne große Anstrengung. 

 

1. Tipp: Das Centre de Decouverte du Scamandre. 

Ein Naturreservat mit perfekten Wegen und Stegen. Kleines Infozentrum wo man sich anmeldet. Keine Eintrittsgebühr. Dafür gute Beratung vom Biologen (Fabrice Passeri), auch englisch. 

Insgesamt 5 km Wanderwege mit Beobachtungshütten. Zeitaufwand so etwa 3 Stunden, wenn man nur einmal „durchschlendert“. Viele Reiher: Purpur-, Grau-, Seiden-, Silber-, Nacht-, Rallen-. Sichler, Wiedehopf, Rotrückenwürger, Samtkopfgrasmücke nur um einige Arten zu nennen. Geöffnet 9-18 Uhr.

Camargue - Salinen in rotweiß 

 

2. Tipp: Pont des Tourradons.

Ein Ausgangspunkt (Brücke nähe Aigues-Mortes), um das Auto abzustellen und dann südlich des Etangs du Charrier über einen Weg durchs unberührte Schilf zu stöbern. Lausche auf Rohrdommel und Teichrohrsänger. 

 

3. Tipp: Privatreservat Petit Rhone.

Kleine Eintrittsgebühr von 7 €. Du findest dieses Reservat an der Kreuzung D202 und D85. Ähnliches Artenspektrum und Infrastruktur wie unter Tipp 1 beschrieben. Doch noch eher Chancen auf Purpurhuhn. Plane für diesen Ort wenigstens zwei Stunden.

  

4. Tipp: Safari über die Straße D85 und Piste de Cacharel.

Wenn es nicht geregnet hat und du keine Angst vor Schotter unter den Reifen hast, dann empfehle ich diese Tour. Start am Privatreservat Petit Rhone (siehe Tipp 3). Dann Richtung Südwest die Straße D85 links der Rhone. Bis zur Fähre (Bac). Diese ist kostenlos und verkehrt alle halbe Stunde. Dann weiter die D38 bis durch den Touriort Stes-Marie-de-la-Mer. Den Schildern Richtung Cacharel auf die D85A folgen. Ab hier Schotter. Und wunderschöne fast menschenleere Landschaften. Halte dich immer Richtung Nordwest bis du hinter der Domaine de Mejanes wieder auf die Hauptstrasse kommst. Unterwegs gibt`s ein tolles Lokal mitten in der „Pampa“. Und Flamingos, Mittelmeermöwen, Stelzenläufer ohne Ende. 

Zeitaufwand für diese Tour: Zirka 2 Stunden langsame Fahrt ohne die Stopps. 

 

5. Tipp: Safari über den Bypass D570 und D37.

Nördlich von dem größten aller Etangs, dem Etang de Vaccares, findest du diesen Ort. Nur wenige Kilometer, aber mit vielen Chancen auf Sichler, Seeschwalben, Reiher. Je nach Wasserstand auf den Feldern, das ist klar. 

 

Blauracke im Flug 

6. Tipp: Centre de Capeliere.

Ebenfalls ein Schutzgebiet. Einer Non-profit-organisation. Kleine Gebühr von 4,- €. Dafür eine informative Ausstellung leider nur in Franze. Gute Wege, gute Stege, gute Beobachtungshütten. Der Lebensraum ist etwas „salziger“ als der aus Tipp 1. Daher findest du auch andere Pflanzen und Tiere. Viele Mauereidechsen, Europäische Sumpfschildkröte, Mittelmeerlaubfrosch, Blauracke. Aber auch Flamingos und die unter 1 genannten Reiher. 

Etwa 3 km Wanderwege, Zeitaufwand so 2-3 Stunden. 

 

7. Tipp: Straße bis zum Phare de la Gacholle.

Das ist die Straße oder besser Piste bis fast an den Strand und fast bis an den Leuchtturm (Phare). Wenn du von Tipp 6 immer weiter südlich fährst, wird die Landschaft immer karger. Irgendwann bewegst du dich mit dem Wagen, immer rechts-linkes-rechts-links, nur noch auf Dämmen und Deichen. Viele flache Wasserbecken oder Teiche, Salzfelder und Flamingos. 3 km vor dem Leuchtturm gibt`s einen letzten Parkplatz. Vor hier kannst du zum Turm laufen oder zum Strand. Eine fantastische Kultur-Naturlandschaft!

 

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Eine tolle Infrastruktur zur Naturbeobachtung 

8. Tipp: Salin de Giraud und der Strand.

Ganz im Süden der Camargue befindet sich kurz vor der Mündung der Rhone in das Mittelmeer der Ort der Salzarbeiter Salin de Giraud. Du fährst die Straße D36 und dann D36D. Wenn du die großen Salzberge erspähst, dann kommst du auch an einen Aussichts-Hügel mit Parkplatz. Hier hast du Informationstafeln zum Salzabbau und eine tolle Aussicht. Auch Touren können gebucht werden. Bei schönen Wetter oder wenn trotz der ganzen Birds noch die Lust auf ein kühles Bad im Mittelmeer in dir glimmt, dann fahre weiter nach Süd. Wieder über Deiche und Dämme, rechts und links stehen Rosaflamingos und Möwen Spalier. 

Am Ende dann ein Parkplatz mit Snackbude. Wenn du Allrad hast, fahre ganz weit hinten durch, denn da bist du alleine. Wenn nicht und du auch keinen Klappspaten dabei hast, dann parke weiter vorne, wo der Boden noch fest ist. 

 

Auf unserer eigenen Rundreise vom Bodensee bis ins Ebrodelta sind wir leider nur 2 Tage hier in diesem fantastischen Gebiet. Das Potential der Camargue ist aber viel größer und bietet gut und gerne Programm für eine Woche. Mit „alten Steinen“ dabei reicht`s hier auch für einen ganzen Jahresurlaub. 

Der Autor

Stephan Martens

Die Natur ist meine Leidenschaft. Und mein Traumberuf seit rund 20 Jahren Reiseleiter: Genauer gesagt bin ich Naturreiseleiter und leite auch Ornithologische Touren. Ökologische Zusammenhänge und die anthropogenen Auswirkungen finde ich spannend. Mit Gästen Naturbegeisterung teilen, das gefällt mir.

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Stephan Martens, Ihr Reiseleiter in der Natur Südfrankreichs!

Die Camargue ist fester Bestandteil unserer Reisen in Europa. Wir bieten eine Kleingruppenreise für Naturfreunde an mit 4 - 7 Teilnehmern, dabei legen wir besonderen Wert auf Regionen, die für einen gut zugänglichen Naturgenuss geeignet sind und in denen eine besondere Urlaubstimmung aufkommen kann. Naturfreunde, Ornithologen, Fotografen und Weinliebhaber kommen hier gleichermaßen auf Ihre Kosten.

Stephan in der Camargue 

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