Reisetipps / Spanien

Natur­erlebnis España Verde

"Auf der Suche nach dem Pyrenäen-Gebirgsmolch"
04. April 2020

Europa

Spanien

Rundreisetipps für Nordspanien 

La Espana Verde: Das grüne Spanien, so nennt man den schmalen Streifen an der Atlantikküste im Norden.

Sommerfrische für die Madrilenen. Wandergebiet sogar im Hochsommer. Aber auch ein Naturreiseziel ersten Ranges in Europa.

Und es steht so ganz im krassen Gegensatz zu dem, was der Tourist sonst mit Spanien verbindet.

Spanien ist mehr als Mallorca, Mittelmeer, Madrid und Malaga. 

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Marmormolch 

Eine Beschreibung der Naturhighlights dieser Region, welche alternativ zu einer Rundreise Nordspanien auch individuell in zwei, besser drei Wochen Reisezeit erlebt werden können. 

Die Reisezeit 

Ein guter Reisemonat für eine Rundreise in Nordspanien ist der Juni. Aber auch der Mai oder September und Oktober haben ihren Reiz.

Es müssen halt hier und dort in bestimmten Jahreszeiten Kompromisse gemacht werden, denn die hohen Lagen der Picos de Europa und Pyrenäen sind zum Beispiel im April noch schlecht zugänglich.

Die Hochsaison bietet dann im Juli und August das zweifelhafte „Vergnügen“ voller Hotels, Küsten und Wanderstrecken. 

 

Wir beginnen mit der Beschreibung 100 km westlich von Santander, so etwa „Mitte der Nordküste“ und rund 30 km im Landesinneren:

Die Picos de Europa

Die „Picos de Europa“ sind die ersten von den Seefahrern sichtbaren Spitzen der Berge vom Atlantik aus, wenn man sich Spanien aus dem Nordwesten nähert.

Ein großartiges Hochgebirge bis 2650 Meter mit vielfältigen Karstgebieten und beeindruckenden Schluchten voller Geier.

Es gibt besonders im Nationalpark Covadonga gut erschlossene Wandergebiete, die auch durch eine Zahnradbahn und Seilbahn leicht erreichbar sind.

Naranjo de Bulnes (Picos de Europa) 

Einmal von Nordwesten über die Kleinstadt Cangas de Onis und zum Zweiten aus Südosten und über den Ort Fuente De.  Beide eignen sich auch als Basisstandorte für Exkursionen auf einer Rundreise in Nordspanien!

Hier in diesen Bergen begegnen sich atlantische, mediterrane und alpine Arten und so ist die Biodiversität entsprechend hoch. Alleine 35 Orchideenarten sprechen für sich. Im Frühjahr, so ab April und sogar noch bis September sind die Täler ein Blütenmeer.

Viele Gämsen, Wolf und Bär sind hier Zuhause. Noch größere Bären- und Wolfsdichten werden nur südwestlich im Somiedo Naturpark erreicht. Über allem kreisen Gänsegeier, Alpendohlen, Felsenschwalben und Steinadler.

Die Vielfalt der Reptilien und Amphibien ist ebenfalls beachtlich: Unter anderem gibt´s Smaragdeidechse und Marmormolch zu bestaunen.

Die Marismas de Santoña

Etwas weiter östlich an der Atlantikküste, hinter der Küstenstadt Santander, befinden sich die Marismas de Santona. Diese Wattgebiete zählen zu den wichtigsten Feuchtgebieten in Nordspanien. Gerade im Herbst und Frühling sind sie ein wichtiger „Trittstein“ für Durchzügler, aber auch für Überwinterer wie Löffler, Regenbrachvogel oder Pfeifenten.

Man wohnt gut im Ort Santona selbst. Sie ist eine geschäftige Kleinstadt in malerischer Lage. 

Mit „Fischerei zum zusehen“ und Uferpromenade bietet sie auch Alternativen zum Naturerlebnis. Auf der bergigen Halbinsel im Rücken der Stadt finden sich schöne Küstenabschnitte, Steilküsten mit Atlantikblick und Steineichenwälder. 

Das Mosaik an kleinen Dörfchen, keltischen Monumenten, unterirdischen Höhlensystemen, Weiden, Feldern und eben die Salzwiesen mit Prielen machen diese Region hochattraktiv.

Darüber hinaus kommen hier auch Strandfans zu ihrem Recht. Zur Erkundung der Feuchtgebiete und Halbinsel wird ein gutes Wanderwegenetz vorgehalten.

Nun reisen wir wieder weiter „mit dem Finger über die Karte“ und verlassen die Küste bei Bilbao. Bilbao ist sehr zu empfehlen für einen Zwischenstopp von wenigstens zwei Nächten. Eigenwillige und hochmoderne, fast futuristische Architektur prägen das Stadtbild und das kulturelle Angebot ist groß.

Hecho & Anso - Pyrenäen 

Dann geht`s über das durch die Stierhatz berühmte Pamplona bis in die Pyrenäen.

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Bartgeier in den Pyrenäen 

Machen sie unbedingt einen Zwischenstopp in der Schlucht Foz de Lumbier. Im gleichnamigen Dorf, nämlich Lumbier, befindet sich ein Infozentrum, in welchem man auch Angaben über die verschiedenen „Geierluderplätze“ der Region erhält. Achten sie in der Schlucht und beim Wandern auf Blaumerlen in den Felswänden!

 

Die Täler um Anso sind wunderschön, spektakulär und sehr dünn besiedelt. Fast unglaublich solche Landstriche noch in Europa vorzufinden! Wer also im schönen Anso logiert, der wohnt sehr zentral: Von hier aus erschließt sich in Tagesausflügen das mediterran geprägte Aragontal mit Blauracken und Bienenfressern.

Oder die Hochpyrenäen mit eindrucksvollen Schluchten, Gänse-, Schmutz- und Bartgeier und dem freundlich "grinsenden" Pyrenäen-Gebirgsmolch.

 

Diesen findet man zum Beispiel im Gebiet um Belagua, mit seinen herrlichen Buchen-Tannenwäldern. Besonders in kleinen Bergbächen in Höhenlagen um die 1400 bis 1800 Meter. 

Hier im urigen Braunbärenland kann der Naturfreund Wochen verbringen. Auch Bergwanderer kommen durch ein perfektes Netz an Wanderwegen und Klettersteigen voll auf ihre Kosten. Für einen ersten Eindruck sollte man somit wenigstens drei Nächte vorsehen. Außerdem ist diese Region auch noch kulturell spannend: Die Dörfer Anso und Nachbarort Hecho werden als die schönsten Spaniens betitelt.

Die Küche der Berge ist rustikal und schmackhaft, viele kleine Lokale und Bars laden zur Einkehr.

Im Gegensatz zur „angepassten“ Mittelmeerküste wird man sich auf einer Nordspanien Rundreise mit spanischen Essenszeiten und Lebensgewohnheiten arrangieren müssen. Kaum ein Lokal öffnet vor 20.30 Uhr. Dafür hat´s aber Mittagstisch bis zirka 15 Uhr. Bei einem Dorffest in Anso, „La Noche Romantica“ haben wir kürzlich bis Mitternacht auf das Einsetzen der Musikbands gewartet. Schließlich muss ja erst mal mit der Familie gegessen werden. 

Vipernnatter, ein Fischjäger 

Das Arlanza Tal

Eine alternative Routenführung kann auch zusätzlich (für die Reisenden mit mehr Zeit) in das Arlanza-Tal, unweit der tollen Stadt Burgos (Gotische Kirchen), führen. Dazu sollte man allerdings dann auch vier bis fünf Tage mehr Reisezeit einplanen. Denn so fährt man auch ein wenig „Zickzack“. Dafür gibt es hier im Arlanza-Tal ein weiteres Highlight der Landschaften Spaniens zu erleben: Einsame Karstgegenden in der kastilischen Hochebene.

Aber ganz „flach“ ist diese Region dann doch nicht. Die Hügellandschaft um den Ort Covarrubias (bester Basisstandort) befindet sich auf rund 700 bis 1000 Meter Höhe. Uralte Spanische Wacholder sind die Charakterbäume. In den Flüssen tummeln sich Fischotter, Wasseramsel und Eisvogel. Neuntöter und Rotkopfwürger sowie Brachpieper sind häufig. 

Versäumen sie nicht den Besuch der Yecla-Schlucht, etwas südlich des sehenswerten Klosters Santo Domingo de Silos.

Hier kommen schon Blauelstern, Steinsperlinge und Zippammern vor. Treppennattern und die fischfressende Vipernatter können ebenfalls mit guten Bestandsdichten aufwarten.

 

Blauelster 

Doch zurück auf die Hauptroute für die Rundreise Nordspanien:

Spaniens Wüste - die Bardenas Reales

Deutlicher kann der Gegensatz nicht sein: Die Bardenas Reales sollten auf keiner Nordspanien Rundreise fehlen. Sie sind eine Halbwüste und befinden sich nur einen Katzensprung von Anso und den Pyrenäentälern Richtung Süden.

Im weiten Tal des Ebros. Die bekannte Weinanbauregion La Rioja befindet sich unweit. 

Eine mysteriöse, fast unwirkliche Welt mit bizarren Felsformationen und staubtrockenen Schluchten. Der Besucher fühlt sich wie in einer Wildwest-Landschaft; Steinskulpturen welche die Fantasie anregen und öde Weiten. Diese Szenerie war schon Kulisse für James-Bond-Streifen.

Ein modernes Infozentrum www.bardenasreales.es an der NA-8712 steht für erste Infos zur Verfügung.

Die Region ist gut durch fahrbare, aber geschotterte Wege und Pfade erschlossen.

Spaniens Wüste Bardenas Reales 

Als Biosphärenreservat ist sie ein wertvoller Rückzugsort für viele Trocken- und Brachlandspezialisten in der Vogelwelt und insbesondere für Reptilien. Beispiele sind Rotkappenlerche und Zwergtrappe genannt.  

Ein guter Standort ist der kleine Ort Arguedas im Süden der Bardenas Reales mit seinen bekannten Wohnhöhlen in den Felswänden.

 

Von hier aus sind es nur wenige Kilometer zur Autobahn E90 und in einigen Stunden hat man schon das Mittelmeer erreicht. Das Ebrodelta befindet sich dann rund 200 km südwestlich von Barcelona, aber noch im nach Unabhängigkeit strebenden Katalonien. 

Das Ebrodelta

Es ist das größte Feuchtgebiet an der Mittelmeerküste in Spanien. Landwirtschaftlich durch Reisanbau geprägt und dennoch ein Vogelhotspot zu vielen Jahreszeiten. Verschiedene Lebensräume wie Strände, Dünenbereiche, Salzwiesen, Teiche, Brackwasserbereiche, Reisfelder, Flussufer und Salinen sind die Grundlage für einen großen Artenreichtum sowohl in Fauna wie Flora. In sandigen Bereichen finden sich Strandhafer und Strandwolfsmilch, Meernarzisse und Queller. In den zahlreichen Bewässerungskanälen dominieren Schilf und Rohrkolben.

Durch sie werden die großflächigen Reiskulturen von Mai bis September bewässert.

Das Ebrodelta sollte auf keiner Rundreise durch Norspanien ausgelassen werden! Das gilt mindestens für Naturfans. 

 

Flamingo 

Die Besonderheiten der Vogelwelt des Deltas sind unter anderem Stelzenläufer und Säbelschnäbler, Brachschwalben, Weißbartseeschwalben, Dünnschnabelmöwen, sehr viele Reiherarten und natürlich die „rosa Stars“ der Lagunen, die Flamingos. Weiter Purpurhuhn und Brauner Sichler. In trockeneren Bereichen finden sich Stummel- und Kurzzehenlärchen. Als Überwinterer fallen insbesondere die vielen Entenarten auf. 

Zentral im Delta wohnt man in Deltebre gut. Kein Schmuckstück ist das Städtchen, aber eben ein authentisches Arbeiter- und Bauerndorf. Hier befinden sich ein Infozentrum und das Ökomuseum des Naturparks.

Wer lieber am Strand logiert, der ist in Sant Carles de la Rapita, etwas südlich der Deltahalbinsel, gut aufgehoben. Und der Vorteil dieses Standortes ist die Nähe zu dem weiter sehr eindrücklichen Naturpark Sierra de Irta und dem naturnahen Küstenabschnitt etwas weiter südlich des Ortes Peniscola. 

 

Parken sie, um diesen Küstenstreifen zu erwandern, in Peniscola. Hier gibt es auch Historisches zu sehen.

Peniscola 

Denn dieser Ort war, wie nur wenigen bekannt, im 13. Jahrhundert Papstsitz.

Der besagte Küstenabschnitt mit Felsen, Strand und typischer Mittelmeervegetation ist von hier aus gut zu Fuß zu erkunden. Zwergpalmen, Zistrosen, Tymian, Spanischer Ginster und Lavendel sind hier dominierend, nur um nur einige Beispiele zu nennen.

Weitere Empfehlung für einen Tagesausflug von der Küste oder dem Ebrodelta aus ist das Hinterland Kataloniens und der Naturpark Sierra de Irta. Ein mittelhohes Bergland mit wenig Besiedelung und viel Buschland und Wald. 

Immer wieder sollten sie anhalten, um die Aussicht zu genießen und kurze Spaziergänge zu machen. Auch um Gänsegeier und Schmutzgeier mit dem Fernglas zu beobachten oder eines der auf dem Weg liegenden Dörfchen oder Städtchen zu erleben.

Die Hübschesten sind Morella und Valderobles.

Alles in allem ist somit für diese Region um das Elbrodelta ein Aufenthalt von mindestens vier Nächten angemessen. 

Der Autor

Stephan Martens

Die Natur ist meine Leidenschaft. Und mein Traumberuf seit rund 20 Jahren Reiseleiter: Genauer gesagt bin ich Naturreiseleiter und leite auch Ornithologische Touren. Ökologische Zusammenhänge und die anthropogenen Auswirkungen finde ich spannend. Mit Gästen Naturbegeisterung teilen, das gefällt mir.

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