
Libellen sind schon eine fast perfekte Konstruktion in der Natur. Es gibt sie seit vielen Millionen Jahren fast baugleich, d.h. sie haben sich nur relativ wenig weiterevolutioniert. Sie stehen also offensichtlich an einem Punkt, wo sich eine Weiterentwicklung nicht rentiert. Zumindest eine Weiterentwicklung in Sachen Körperbau und grundsätzlicher Eigenschaften. Nicht, was die Weiterentwicklung und Ausbildung von neuen Arten von Libellen betrifft.
Wie bei allen Insekten gegliedert sich der Körperbau in Kopf, Thorax (Brust) und Abdomen (Hinterleib).Weiter finden sich kurze fadenförmige Fühler und seitliche große komplexe Augen, die aus circa 30.000 Einzelaugen bestehen.

Der Thorax trägt die Bewegungsorgane, zwei Paar Flügel und drei Paar Beine. Außerdem münden hier die Atemorgane der Libelle.
Paarung:
Bei den Klein-Libellen läuft die Paarung als Tandem ab.

Dieser Vorgang dauert bis zu 1 Stunde. Die Eiablage erfolgt dann gemeinsam oder einzeln.
Bei den Groß-Libellen wird die eigentliche Paarung teilweise im Fluge vollzogen oder auch manchmal im Sitzen.
Sie dauert nur wenige Sekunden.
Das bedeutet, wenn man das so genannte Paarungsrad sieht, handelt es sich noch nicht um die eigentliche Befruchtung.

Eiablage:
Prachtlibellen: Das Weibchen legt die Eier alleine ab. Und zwar in Pflanzen, und in das pflanzliche Gewebe hinein kurz über der Wasseroberfläche oder auch kurz unter der Wasseroberfläche. Das Männchen „schiebt“ während dieser Zeit Wache.
Teichjungfern: Paarweise sitzen diese Libellen auf senkrecht aus dem Wasser stehenden Pflanzen und legen dort ihre Eier ab. Einige Arten klettern sogar ins Wasser hinein, tauchen für einen Moment bis zu Minuten ab.

Federlibellen und Schlanklibellen: Sie legen ebenfalls ihre Eier paarweise ab. Zumeist setzen sich die Weibchen auf Wasserpflanzen, während die Männchen mit angezogenen Beinen aufrecht stehen. Ein Untertauchen, herabklettern ins Wasser am Stängel entlang, ist schon mal zu beobachten.
Edellibellen: Edellibellenweibchen legen ihre Eier immer ohne Männchen ab.
Quelljungfern: Sie legen ihre Eier im Flug ab. Die Weibchen fliegen an flache Stellen und tupfen immer wieder auf die Wasseroberfläche und ins Bachbett.
Flussjungfern, Falkenlibellen und Segellibellen: Sie legen ihre Eier ebenfalls im Flug ab.
Dabei streifen die Weibchen die Eier an der Wasseroberfläche ab. Andere Arten werfen ihre Eier einzeln oder in kleinen Portionen durch Wippbewegungen ins Wasser. Bei den Heidellibellen geschieht dies als Tandem.

Die Entwicklung der Larve:
Es dauert rund 3-4 Wochen, bis nach der Ablage der Eier die Larven schlüpfen. Bei manchen Arten, die spät im Jahr ihre Eier legen, schlüpfen die Larven erst im nächsten Jahr. Während ihrer Larvenphase häuten sich die Libellen circa zehnmal. Die Entwicklungszeit unter Wasser beträgt bei einigen Jahren Arten nur 2-3 Monate und bei anderen Arten bis zu fünf Jahre.
Sie sind hervorragende Unterwasserjäger. Mit einer Fang Maske erbeuten sie andere Wasser, Insektenlarven, kleine Krebse und Würmer.
Andere Arten sogar kleine Fische und Kaulquappen. Aber auch Kannibalismus ist recht häufig zu sehen andererseits dienen viele. Die Wellen laufen wieder als Nahrung für größere Fische.
So kommt es dazu, dass in Teichen mit gutem Fischbestand kaum Libellenlarven aufwachsen.

Vor dem Abschluss der Entwicklung der Larve wird sie langsam träge und nimmt keine Nahrung mehr auf. In dieser Phase verändert sie sich auch schon körperlich und die Konturen der Erwachsenenlibelle werden ein wenig sichtbar. Sie stellt langsam um von Kiemenatmung auf Luftatmung des adulten Insekts. Frühmorgens klettert sie dann an einen Stängel empor und verharrt so etwas über den Wasserspiegel.
Der Thoraxrücken aus Chitin platzt dann auf und aus dem Spalt schiebt sich langsam die Libelle aus der Larvenhaut.
Nach einer Zeit von rund 1-3 Stunden werden die Flügel voll Blut gepumpt, entfalten sich vollständig und erhärten. Jetzt ist sie flugfähig, jedem Vogel und jeder nervigen Drohne meilenweit überlegen. Bei kleinen Libellen geht dieser Vorgang etwas schneller von statten.
- Ein guter Zeitpunkt, Libellen beim Schlüpfen zu beobachten, ist der erste sonnige Tag nach einer längeren Schlechtwetterperiode.
Reviere, Jagd und Lebensdauer:
Wirklich besonders spannend ist das Revierverhalten vieler Libellen. Einige besetzen bestimmte Bachabschnitte und verteidigen sie vehement. Manche dieser Reviere verschieben sich innerhalb eines Tages mehrfach. Zumeist finden sich die Reviere auch in den Gewässern, wo sich die Libellen entwickelt haben und später auch die Eierablage stattfindet.
Sie werden von den Menschen gebildet, die Weibchen der betreffenden Arten erscheinen oft nur kurzfristig in diesem Raum.
Sie nutzen zur Nahrungssuche das Umfeld der Gewässer und andere Orte mit reichen Insektenleben. So findet man oftmals, außerhalb der Zeit, wo Paarungen stattfinden, erwachsene Libellen in weiter Entfernung von ihren Entwicklungsgewässern.

Dabei werden oft fliegende Insekten gejagt, wie Mücken, Fliegen und Schmetterlinge. Manchmal aber auch verwandte Arten von Libellen, die eine passende Größe besitzen.
Nicht unüblich ist auch, auf Blättern sitzende Insekten zu erbeuten. Libellen, als adulte Insekten, leben höchstens 6-7 Wochen. Manche auch nur zwei Wochen. Es gibt nur wenige Arten, die als erwachsenes Insekt überwintern, und so eine längere Lebenszeit erreichen, wovon allerdings der größte Teil im Ruhezustand stattfindet.
Typische Lebensräume:
Es gibt Libellenarten, die, was ihre Lebensräume betrifft, nicht sehr anspruchsvoll sind. Sie gedeihen in kleinen Tümpeln, wie in großen Seen, in schlammigen Gräben oder manchmal auch in klaren Fließgewässern, solange sie nicht zu schnell strömen. Einige andere Arten lieben eher vegetationsfreie Gewässer, andere benötigen eine gut entwickelte Wasservegetation.
Dann gibt es Libellen, die regelrechte Spezialisten für bestimmte Lebensräume sind. Die zum Beispiel nur in winzigen Quellrinnsalen aufwachsen. Oder zum Beispiel in flachen Lehmpfützen. Mit Gewässern sind sie natürlich und untrennbar verbunden.
Gerade in ihnen herrscht ja eine besondere Dynamik. Also eine fortschreitende Sukzession, die ein Gewässer ständig verändert.
So können Libellenarten für einige Jahre gute Bedingungen finden und dann wieder verschwinden.

Die Libellenarten und ihre Familien in Mitteleuropa:
Prachtlibellen: Sie sind unter den kleinen Libellen die größten und mit 6-7 cm Flügelspannweite und 5 cm Körperlänge ausgestattet. In Mitteleuropa gibt es zwei Arten in Südeuropa noch zwei weitere Arten. Häufig ist die Gebänderte Prachtlibelle.
Teichjungfern: sie gehören ebenfalls zu den kleinen Libellen und sind oft grün-metallisch bis Bronze in der Färbung. Zu Ihnen gehören die Arten der Binsenjungfern, die Weidenjungfer, die Gemeinde Winterlibelle und die Sibirische Winterlibelle.
Federlibellen: Die Federlibellen ähneln sehr den Schlanklibellen. Sie wurden früher zusammengezählt. In Mitteleuropa gibt es zwei Arten: Die Gemeine Federlibelle und die Weiße Federlibelle.
Schlanklibellen: Auf den ersten Blick haben Sie Ähnlichkeit mit Teichjungfern. In Ruhelage werden die Flügel meist zusammengelegt. Und es überwiegen hellblaue Farbtöne und rund 18 Arten kommen in Mitteleuropa vor. Zu Ihnen gehören die Adonislibellen, die Pechlibellen, die zahlreichen Azurjungfern und das Große Granatauge und Kleine Granatauge, sowie die Zwerglibelle.
Edellibellen: Mit den Quelljungfern zusammen sind die Edellibellen die größten der Flugakrobaten. In Mitteleuropa gibt es 13 Arten. Es handelt sich um die zahlreichen Mosaikjungfern, die Kleinflecklibelle, Geisterlibelle, Große Königslibelle und Kleine Königslibelle sowie um die Schabrackenlibelle.

Flussjungfern: Mit deutlich voneinander getrennten Augen. Zumeist sind die gelb-schwarz oder schwarz-grün gefärbt. Sieben Arten kommen im Raum vor, und sie entwickeln sich zumeist in Fließgewässern. Es handelt sich um die Keiljungfern und die Zangenlibellen.
Quelljungfern: Recht große Libellen mit grünen Augen in zwei Arten. Die Zweigestreifte Quelljungfer und die Gestreifte Quelljungfer.
Falkenlibellen: zumeist mit metallischer Grund,färbung und grünen bis blau grünen Augen. Sie erinnern an Segellibellen oder durch ihren Flug auch an Edellibellen. Sieben Arten gibt es in Mitteleuropa. Mehrere Smaragdlibellen und der Zweifleck.
Segellibellen: Mittelgroße Libellen ohne metallische Farben. Typische Farbtöne sind Rot, Braun, Gelb und Schwarz. In Europa sind sie mit 22 Arten vertreten. Das sind unter anderem: Vierfleck, Plattbauch, Spitzenfleck, die Blaupfeile, Feuerlibelle, die zahlreichen Heidelibellen und die nicht weniger zahlreichen Moosjungfern.
Libellen beobachten und fotografieren:
Wenn es etwas Temperatur hat, sind die Libellen auch schon am mittleren Morgen aktiv. Der frühe Morgen ist zumeist zu kühl. Sie bevorzugen trockene bis sonnige Tage. Immer dann eben, wenn auch ihre liebste Beute unterwegs ist. So herrscht auch oft tagsüber, sogar in voller Sonne oder am Abend recht guter Flugverkehr.

Positionieren Sie sich an günstiger Stelle, wo sie nicht von der Sonne geblendet werden oder vielleicht auch im Schatten eines Baumes und warten Sie in Ruhe ab. Sehr nützlich kann ein Sucherfernglas mit achtfacher Vergrößerung und möglichst breiter Linse sein. 42 mm sind hier schon ideal.Aber auch der Mindestabstand, welcher zwischen Objekt und Fernglas erforderlich ist, um eine Scharfeinstellung durchzuführen, ist nicht uninteressant.
Er sollte möglichst gering sein. Bevorzugen Sie Qualitätsgläser von Zeiss, Swarovski oder Leica. Es müssen nicht immer die Spitzenprodukte sein, auch die preiswerteren Reihen der o a Premiumhersteller sind sehr brauchbar.
- Weitere gute Utensilien für ruhige Beobachtung, spannende Stunden an einem Gewässer sind Klappstuhl, Sonnenhut und auch Gummistiefel oder Watstiefel, um mal vom Wasser aus zu spotten. Allerdings sollte man auch beachten, ein kleines, empfindliches Gewässer nicht zu beeinträchtigen.
Beim Fotografieren arbeitet man am besten mit lichtstarken (Zoom-) Objektiven von 200 oder bis 400 mm. Ich fotografiere mit einem Nikon 400 mm Festbrennweite, Offenblende 4,5. So kommt man den Libellen nie zu nah und die Tiere werden nicht aufgeschreckt. Allerdings gehen einem bei 400 mm schon bestimmte Details verloren.

Bei Flugaufnahmen sind sehr kurze Verschlusszeiten erforderlich und natürlich maximales Licht. 2000-4000-stel Sekunde sind gute Werte. Wollen Sie die ganze Libelle scharf ablichten, müssen Sie dann dazu die Blende ein bisschen schließen. Arbeiten Sie mit Augen-Autofokus und mit möglichst schnellem Serienbild.
Und denken Sie daran, die Libellen im Flug zu fotografieren ist eine der schwierigsten Disziplinen und erfordert schon eine geraume Zeit, die man am Gewässer verbringt, sowie auch reichlich Speicherkarten.
- Meine eigenen Bilder auf dieser Seite haben qualitativ noch viel Luft nach oben, aber sind brauchbare Bestimmungshilfen.
Dina
Vierfleck
Die Möglichkeiten der Fotografie, Libellen auf Pixel festzuhalten, sind also gut. Hoffentlich wird dadurch die üble Praxis, Libellen, um sie zu bestimmen zu fangen, aussterben.
Schonen Sie die Natur, passen Sie bei der Beobachtung auf, wo sie hintreten, welchen Bodengrund sie beim Betreten zerstören und aufwirbeln oder welche Pflanzen sie abknicken.
Nutzen Sie die modernen optischen Mittel, um den Tieren näher zu kommen.