Es ist nur wenig überraschend, dass die prächtige Erscheinung des Quetzals den Stoff für Göttersagen und Legenden lieferte. Der schönste aller Trogone hat es nicht nur zum Gott der Azteken und zum Nationalvogel der Guatemalteken geschafft, er erkennt auch Mithilfe eines UV-Superblicks reife Früchte und beteiligt sich ganz progressiv zu gleichen Teilen an der Jungenaufzucht.
Wir schauen uns mal an, was genau der Vogel noch kann, außer schön aussehen und warum die alten mesoamerikanischen Kulturen ihn verehrten. Wo man den Vogel gut beobachten kann und warum an manchen Stellen ausgerechnet Tukane zum Konkurrenten des Göttervogels werden.
Der Vogel Quetzal
-Aussehen-
Das Quetzal-Männchen gehört, ohne zu übertreiben, zu den schönsten Vögeln der Welt. Seine vier imposanten Oberschwanzdecken, die sich während der Brutzeit ausbilden, erstrecken sich bis zu ca. 75 cm Länge.
In leuchtendem Grün und Rot funkelt er bevorzugt durch die dichten und feuchten Bäume der Nebelwälder Mittelamerikas. Die Farbe der Federn bilden sich teilweise durch Pigmente, aber auch durch Strukturfedern.
-Balz-
Meist ist der Quetzal ein ruhiger und inaktiver Genosse. Doch während der Brutzeit scheut er keine Mühen sein grün, grau, rotes Weibchen zu beeindrucken.
Mit lauten Rufen schnellt er wellenförmig in den Himmel und lässt sich dann im Sturzflug zurück in die Kronendächer fallen. Seinen fabulösen Schwanz nutzt er dabei wie ein Werbebanner. Der Ruf klingt nicht ganz so spektakulär, wie die Balz aussieht.
-Jungenaufzucht-
Der monogame Trogon beteiligt sich gleichermaßen an der Jungenaufzucht der meist zwei Küken.
Dazu dienen Höhlen in alten und morschen Bäumen, gerne auch alte Spechthöhlen. Trotz der langen Federn brütet auch das Männchen. Die Federn hängen oft noch aus den Baumhöhlen heraus und natürlich ramponieren die nun nicht mehr ganz so praktischen Imponierfedern beim Ein- und Ausstieg.
-Nahrung-
Sehr besonders und beeindruckend ist die Tatsache, dass der Quetzal eine Schlüsselfigur bei der Verteilung der sogenannten „Avocaditos“ (kleine Avocadobäumchen) ist.
Der Kern, der diesen Aufschlussprozess durchlaufen hat, ist nun leichter keimfähig. Weiter ernährt sich der Quetzal von fast 100 weiteren Lorbeergewächsen und deren Früchte (Verwandte der Avocados), die in einem Flatterflug oder Rüttelflug am Baum abgeerntet werden. Man vermutet, dass der Quetzal durch eine erweiterte UV-Licht Wahrnehmung den Reifegrad der Früchte beurteilen kann.
Der Gott Quetzal (Quetzalcoatl)
Von verschiedenen mesoamerikanischen Hochkulturen wurde der Quetzal als z.B. Quetzalcoatl (ein Wesen das als Mischung zwischen Quetzal und Schlange dargestellt wird) verehrt. Je nach Kultur schrieb man ihm die Macht als Schöpfergott zu oder man verehrte ihn als Naturgott, der Regen schenkte.
Viele Tempel der Azteken, Mayas oder der Tolteken zieren Schlangenköpfe mit Federn. Ein berühmtes Beispiel liegt im mexikanischen Hochland in der Ruinenstätte Teotihuacán, die hier gleich in mehrere Hochkulturen siedelten.
In einer von allen Seiten geschützten Anlage der Stadt, die einst 200.000 Einwohner zählte, liegt der Tempel der gefiederten Schlange. Man vermutet, es handele sich hier um eine Art Palast und in dessen Zentrum befindet sich ein 65 m x 65 m langer Tempel, übersäht mit immer der gleichen Abbildung des Kopfes des Schlangengottes. Das spricht für die Wichtigkeit dieser Figur für die dortige Bevölkerung.
Man vermutet, dass das wellige Balz-Flugbild des Quetzals mit seinem langen Schwanz in dieser Zeit als fliegende schillernde Schlange gehalten wurde und es so zu der Erfindung dieses Mischwesens kam, dass zwischen den Welten des Himmelreichs und der Erde hin und her wechseln konnte.
Dem Gott Quetzalcoatl wurden auch Menschen geopfert, vor allem wenn der Regen ausblieb.
Die Federn des Quetzals durften zu rituellen Zwecken von Priestern genutzt werden. Der Vogel wurde gefangen, aber dabei nicht getötet, denn es war ein heiliges Wesen. Aber das Ausreißen der Federn führte zum Verschließ und sicher auch zur Dezimierung der Art.
Auch über die roten Federn am Bauch ranken sich Sagen und so heißt es in einer Überlieferung einer der alten Kulturen Guatemalas, der Quichè, dass der Quetzal im Blut eines der durch die Spanier ermordeten letzten Könige gebadet hat und so zu seinem roten Bauch gekommen ist. In der Schlacht starben bis zu 10.000 Quiché und seitdem steht die rote Brust für die Trauer um den Verlust der Freiheit.
Beobachtung des Quetzals
Sie haben in verschiedenen Ländern die Möglichkeit den Quetzal zu beobachten:
- Costa Ricas Nebelwälder sind mit Abstand am besten dafür geeignet.
Fast eine Garantie bekommt man in dem Tal San Gerado de Dota. Auch in Monteverde haben sie die Möglichkeit. Dafür sind Sie hier sicher nicht immer alleine.
Stellen Sie sich in der Hochsaison auf eine große Gruppe ein.
Sie können sich über Möglichkeiten auf unserer Seite „Quetzal, Ara und andere Federn“ informieren. Auch auf unserer ornitholgischen Costa Rica Rundreise haben wir die Beobachtung inkludiert. Natürlich beraten wir Sie hierzu auch ausführlich auf Anfrage. - Aber auch Panama punktet mit guten Möglichkeiten z.B. in Boquete. Zudem haben Sie im Panama noch weitere Optionen der professionellen Vogelbeobachtung. Auf dem Quetzaltrail kann man aber auch alleine sein Glück versuchen.
Sicher ist es in Panama nicht so touristisch wie in Costa Rica. Trotzdem können sie hier auch Birding-Ausflüge buchen. Die Regionen sind leicht zugänglich und gut erschlossen. - In Guatemala gibt es die Möglichkeit zur Quetzalbeobachtung im Quetzal Biotop nahe Baja Verapaz
Illegale Jagd, Klimawandel und Lebensraumzerstörung
Leider machen diese menschlichen Bedrohungen auch nicht Halt vor den ältesten und mächtigsten Göttern und so wurde der Quetzal unter das Washingtoner Artenschutzabkommen gestellt.
Die lange faszinierende Feder lockt immer noch Wilderer.
Auch die Zerstörung des Lebensraums ist ein großes Thema. So rodeten beispielsweise in Guatemala heutige Maya-Bauern Regenwald an steilen Berghängen für den Maisanbau. Glücklicherweise konnten hier engagierte Naturschützer zusammen mit den Bauern Wege finden, wie der Wald erhalten werden konnte und nachhaltige Konzepte für alle etabliert werden.
Verschiedene Nebelwaldregionen in Costa Rica und das mit Panama gemeinsame und länderübergreifende Schutzgebiet La Amistad bemüht sich sehr mit Schutzmaßnahmen den Quetzal zu erhalten. Der sanfte Birdwatching-Tourismus motiviert dazu und ermöglicht Einnahmen.
Erschwerend kommt hinzu, dass man am Beispiel Monteverde in Costa Rica nun auch schon klare Anzeichen des Klimawandels sehen kann. Eine amerikanische Feldbiologin beobachtete folgendes:
Die Region ist eine Nebelwaldregion mit kühlen Nächten und viel Niederschlag. Der Klimawandel führt aber zu trockenen und wärmeren Tagen in der Bergregion.
Das freut den Fischertukan, der sich immer weiter in der Region nach oben ausbreitet.
Man nennt es den „Escalator effect“ den man mit „Rolltreppen-Effekt“ übersetzen könnte. Er beschreibt die Ausdehnung von Lebensräumen in Regionen, die früher aufgrund von zu niedrigen Temperaturen oder zu viel Regen nicht von bestimmten Arten besiedelt wurden.
Der Quetzal kann aber nicht mehr weit nach oben ausweichen, denn wir sind hier im Nebelwald oben angekommen... und jetzt wird’s eng.
Der Fischertukan besetzt nun einen Lebensraum zusammen mit dem Quetzal und die beiden konkurrieren nicht nur um die gleichen Bruthöhlen, darüber hinaus ist der Tukan ist auch ein rücksichtsloser Nesträuber und findet die Quetzaleier sehr lecker.
Das ist nicht sehr positiv für den strahlenden Göttervogel. Mit diesem Konkurrenten hatte er nicht gerechnet.
Auch Orchideen, Kolibris und andere Bewohner der Dächer der Welt, werden so gefährdet.
Dieser Effekt wurde auch schon auf anderen Erdteilen beobachtet z.B. in den Bergen von Zentralspanien bei Schmetterlingen.