Reisetipps / Niederlande

Die Nationalparks der Niederlande

"Mensch, Tourismus & Natur: Das geht auch gemeinsam"
18. Mai 2020

Europa

Niederlande

Die Nationalparks der Niederlande

Wir organisieren einmal im Jahr eine Rundreise durch die Niederlande, auf der wir die Nationalparks besuchen. Immer wieder fällt uns auf, wie toll es unseren Nachbarn gelungen ist, Naturschutzbereiche für Besucher zu erschließen. Kleine Wege, Stege und Hütten führen die Gäste zum Treiben der Vogel-und Tierwelt, ohne zu stören. Wir finden, Deutschland könnte hier von seinen Nachbarn lernen!

Für uns Anlass die fünf schönsten Nationalparks einmal zu beschreiben: 

1. Drents-Friese Wold (Wald , Sand und Heide)

Nach der Hoge Veluwe ist der Drents-Friese Wold das größte zusammenhängende Waldgebiet des Landes.

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Besondere Vogelwelt: Blaukehlchen 

Aber dieser Nationalpark ist mehr als nur ein Wald. In der Drents-Friese Wold wandern Sie von Sanddünen zu Mooren, von Heideflächen zu Gewässern. Wenn Sie durch den Drents-Friese Wold spazieren oder radeln, erkennen Sie immer noch die typische „Esdorp-Landschaft“:

 

Speziell geformte Felder rund um die Dörfer und Bachgräben voller blühender Blumen.

In den Feuchtgebieten Aekingerbroek befinden Sie sich an der Quellen der Vledder Aa, die seit kurzem wieder frei fließen darf. Und wenn man im staubigen Aekingerzand steht, kann man sich leicht vorstellen, wie die großen Sandebenen von Drenthe in der Vergangenheit ausgesehen haben. 

2. „Vogelfest am Lauwersmeer“

Der Name Lauwersmeer lässt so manchen Birdwatcher aufhören. Dieser Nationalpark in den Niederlanden schützt die die Wildnis an der Grenze zwischen Groningen und Friesland. Es ist ein vor langer Zeit abgedeichtes Stück Wattenmeer.

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Goldregenpfeifer & Kiebietz 

 

Mehr als 100 Vogelarten brüten in diesem Gebiet bestehend aus viel Wasser und noch mehr Inseln, Wäldern, Schilffeldern und Graslandschaften. Jedes Jahr überwintern hier Zehntausende Gänse. 

Im Frühling und Herbst während des Vogelzuges ist das „Vogelfest“ am größten. Sehen Sie 30.000 Nonnengänse an einem Tag überfliegen; das ist beeindruckend.

Enthusiasten kommen auch gerne in die Region um Lauwersmeer, um besondere Vögel zu beobachten du fotografieren. Weil sie wissen, dass sie Stelzenläufer, Löffler oder Großen Brachvogel sehen können.

Oder den Seeadler, der hier seit mehreren Jahren brütet.

Vergessen Sie nicht, dass es auch gute Orchideenbestände, Füchse und freilaufende, halbwilde Schottische Hochlandrinder und Konik-Pferde gibt.

Aber in und um das Lauwersmeer geht es hauptsächlich um die Vögel.. Ein Vogelparadies auf dem ehemaligen Meeresboden.

 

Außerdem: Der Nationalpark ist zum Dark Sky Park ausgerufen und somit sogar für Sternegucker ein lohnendes Ziel. 

3. Der Nationalpark Maasduinen in den Niederlanden  (ganz nahe der deutschen Grenze)

Das erwartet man in Limburg nicht direkt: Dünen.  Die Maasduinen sind Flussdünen. Diese Dünen entlang der Maas sind fast alle mit Wald bedeckt.

Die Forstwirtschaft war der einzige Weg, um die umliegenden Felder und das Weideland vor dem treibenden Sand zu schützen.

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Blühende Besenheide 

Das Ergebnis ist ein „rollendes Band“ aus Dünen, wilden Wäldern, Heideflächen, Feldern, rastlosen Sandflächen und leuchtenden Mooren am Ostufer des Flusses.

Staatsbosbeheer verwaltet den Bergerbos und Bleijenbeek im nördlichen Teil dieses Nationalparks.

 

Es gibt viele Wanderwege, um die Gegend zu erkunden. Die Maasduinen wurden am Ende der letzten Eiszeit geschaffen, als Rhein und Maas große Mengen Sand und Ton zurückließen. In Trockenperioden blies der Westwind den Flusssand bis zu den Dünen. Nicht so lange wie die Dünengürtel an der Nordsee, aber diese Flussdünen sind nicht weniger beeindruckend, als ihre großen Brüder auf der anderen Seite des Landes. 

 

Landwirtschaft lohnte sich nie richtig in diesen kargen Gebieten und so ist entlang der Niederländisch-Deutschen Grenze viel Natur erhalten geblieben. Ohne die extensive Weidewirtschaft der vergangenen Jahrhunderte hätte die Region ihr heutiges Bild nicht bekommen. Und soll deshalb auch heute durch Beweidungsprojekte mit sog. „Großen Grasern“ wie Rindern, Schafen und Pferden erhalten bleiben.

Besondere Vögel dieser Region sind Baumfalke, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen und Ziegenmelker. 

4. Texel & der Nationalpark Dünen von Texel.

Gehen Sie auf Texel raus in die Natur! Die Natur auf und um Texel ist einzigartig. Nirgendwo kann man auf so begrenztem Gebiet so viele verschiedene Landschaften finden, wie auf Texel. Ein großes Dünengebiet mit viel Abwechslung, einem gemischten Laub- und Kiefernwald, Heide, ausgedehnten Stränden, Watten und Salzwiesen mit besonderer Vegetation. Aber auch Weide- und Feldflächen, Salzwiesen und Polder.

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Bartmeise 

All dies ist ein idealer Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, die sogar zum Teil nur hier vorkommen.

Nirgendwo sonst in den Niederlanden können Sie so viele verschiedene Vogelarten sehen.

Dank dieser Vielfalt an Lebensräumen finden alle hier ihr eigenes Futter- und Brutrevier. Und aufgrund der besonderen Lage von Texel strömen Zugvögel hierher, um während ihrer langen Reisen neue Kräfte zu sammeln.

Ein guter Ort für viele Vögel, um dort einen Zwischenstopp einzulegen oder zu brüten.

Viele Vögel fliegen nicht gern über das offene Meer und folgen daher bei ihrer jährlichen Wanderung so weit wie möglich der Küste Nordwesteuropas. Mit dem nährstoffreichen Wattenmeer ist Texel ein geeigneter Ort, um sich für die lange, anstrengende Reise zu stärken.

Darüber hinaus und wegen des besonderen Schutzbedürfnisses sind während der Brutzeit verschiedene Naturschutzgebiete geschlossen, damit die Brutvögel in Ruhe nisten können und weil natürliche Feinde wie der Fuchs fehlen. 

Wie an vielen Orten in den Niederlanden gibt es perfekte Vogelbeobachtungshütten. So besteht die Möglichkeit, auch viele Vögel in der Brutzeit zu beobachten.

Vogelsichtschutzwände wurden an verschiedenen Stellen platziert, und mit Gucklöchern versehen, die dann einen guten Blick auf die brütenden oder nahrungssuchenden Vögel bieten. 

5. Der größte NP: Oosterschelde ganz im Südwesten

Eine große Anzahl von Vögel und Vogelarten finden rund um die Oosterschelde Nahrung, Ruhe und einen Brutplatz.

Wenn es in der Oosterschelde Niedrigwasser hat, finden viele Vögel ihre Mahlzeit auf dem trockenliegenden  Meeresboden im Wattenmeer.

Nationalpark Oosterschelde 

Es gibt viele wirbellose Tiere, die gerne von Watvögeln wie dem Austernfischer und dem Rotschenkel gefressen werden.

Wenn das Wasser hoch steht, ist es nach „harter Arbeit“ gut, sich auf den Salzwiesen auszuruhen.

Besonders gerne hinter den Deichen in den Wiesen und sog. „Karrenfeldern“. So können Sie an den Vogelmengen erkennen, ob es gerade Niedrig- oder Hochwasser ist!

 

Der Name Flussseeschwalbe lässt nicht darauf schließen, aber gerade Silbermöwen, Haubentaucher, Kormorane, Regenpfeifer und Mittelsäger sind echte Fischesser. Enten (Gründelenten wie Stockente, Schnatterente, Löffelente) verschwinden regelmäßig mit ihren Köpfen unter Wasser und tauchen mit einem Schnabel voller Nahrung auf. Oft sieht man nur den Rücken oder „Hintern“ aus dem Wasser ragen.

Tauchrenten (Reiherente, Kolbenente, Tafelente) verschwinden sogar vollständig unter Wasser. Die meisten Enten suchen nach Pflanzenfutter und Wirbellosen mit ihren flachen, filternden Schnäbeln.

Die Oosterschelde ist auch ein wichtiges Gebiet für Zugvögel. Einige Vögel, wie die Schnepfe, nutzen die Oosterschelde als Zwischenstopp auf ihrer Reise nach Afrika, wo sie den Winter verbringen. Und sie kommen auch auf der Rückreise in die Brutgebiete hierher zurück. Andere Vögel, wie der Rotschenkel, scheinen das ganze Jahr über hier zu sein. Eigentlich ziehen die Rotschenkel, die rund um die Oosterschelde brüten, im Herbst nach Afrika um dort Winterschlaf zu halten. Während die, welche hier die Winterzeit verbringen, im Frühjahr in nördliche Regionen wie Island zurückfliegen, um dort zu brüten.

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Seehunde 

Sie können überall Gänse aus der Ferne hören und sehen. Im Winter, zum Leid der Bauern, fressen sie sich ihre Bäuche in großer Zahl auf Gras oder Ackerland voll. Gänse ernähren sich von Pflanzen. Sie wandern im Frühjahr zumeist wieder nach Nordeuropa und Sibirien. In den Sommermonaten ist in der Oosterschelde nur die Brandgans und Graugans zu finden. Die Nonnengans ist eine echte Wintergans und wird daher auch „Gefrorene Gans“ genannt. Weitere Wintergäste sind Saatgans und Ringelgans. 

Viele Watvögel wie Austernfischer, Uferschnepfe und Rotschenkel brüten in Salzwiesen und Karrenfeldern hinter den Deichen. Kolonien von Lachmöwen und Flussseeschwalben, Brandseeschwalben nisten dort ebenfalls. Auf Neeltje Jans, einer Insel zwischen Schouwen-Duiveland und Walcheren nisten viele Sturm-, Silber- und Schwarzkopfmöwen. Aber auch Regenpfeifer, Stelzenläufer und Strandregenpfeifer.

Der Autor

Stephan Martens

Die Natur ist meine Leidenschaft. Und mein Traumberuf seit rund 20 Jahren Reiseleiter: Genauer gesagt bin ich Naturreiseleiter und leite auch Ornithologische Touren. Ökologische Zusammenhänge und die anthropogenen Auswirkungen finde ich spannend. Mit Gästen Naturbegeisterung teilen, das gefällt mir.

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Unterwegs in den Niederlanden mit DieNaturreise!

Schon im Segelboot seiner Eltern war er als Kind auf allen "Meeren" der Nordsee unterwegs. Zahlreiche Urlaube, Ausflüge und Kurztrips in die Natur unseres Nachbarlandes formten ihn zum Naturguide. Seine ürsprüngliche Heimat ist der Niederrhein.

In der Natur der Niederlande ist er somit schon sein ganzes Leben unterwegs und mit einer Rundreise führt er Sie quasi durch seine zweite Heimat. Eine besondere Reise mit vielen Vögeln, Natur und Landschaft. Die Reise findet im September, zur Zeit des Vogelzugs statt. 

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage! 

Stephan mit Pilzken 

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