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Die Motmots in Costa Rica, Panama und Ecuador

"Wat Mot dat Mot"
20. Juni 2024

Mittelamerika


Die Motmots in Costa Rica, Panama und Ecuador

Die Motmots (Sägeracken) in Costa Rica, Ecuador und Panama

Die Sägeracken oder Motmots zählen zu den Rackenvögeln oder Rackenartigen.

Helmut GuthHelmut Guth
Brauenmotmot 
Das Handbuch „Birds of the World“ zählt rund zehn Familien zu der Ordnung Coraciiformes.

Diese sind Eisvögel, Erdracken, Kurole, Nashornvögel, Racken, Bienenfresser, Sägeracken (Motmots), Todis, Wiedehopfe und Baumhopfe.

Neuste Erkenntnisse lassen wohl annehmen, die Kurole doch nicht dazu zählen. Im weiteren Verwandtschaftsumfeld tummeln sich Spechtvögel und Trogone. 

Die Familie Momotidae ist recht überschaubar mit sechs Gattungen und zehn Arten. Ihre Körpererscheinung unverkennbar. Allen ist ein robuster Körper und relativ lange Läufe gemein. Auffälligstes gemeinsames Merkmal sind die verlängerten mittleren Schwanzfedern. 

Einige Arten haben eine große, spatelförmige Fahne am Ende dieser Federn. In der Körpergröße und Gewicht sind die Motmots recht different. Die kleinste Art ist der Zwergmotmot mit nur 18 cm. Der Blauscheitelmotmot hingegen erreicht zuweilen stattliche 54 cm. Gewichtsmäßig reicht das Spektrum von 30 bis 210 Gramm. 

Die Schnäbel sind bei allen Arten kräftig gebaut, lang und nach hinten gebogen. Einzelne Arten haben auch breitere und abgeflachte „Mundwerkzeuge“. Nur der Zwergmotmot hat keinen gesägten Schnabelrand und alle Teilnehmer der Ordnung sind recht bunt. Meist ist der Rücken grünlich, die Bäuche meist rotbraun, der Kopf oft farbig. Es gibt kaum Geschlechtsdimorphismus, nur beim „Macho“ ist der Schwanz etwas länger. Juvenile Vögel zeigen eine weniger leuchtende Kopfmusterung.

Ihr Name „Motmot“ gibt lautmalerisch ihren Ruf wieder.  

 

Wo leben die Sägeracken (Motmots)?

Ihr Lebensraum erstreckt sich von Mexiko bis in Argentiniens Norden, sowie auch über die Karibikinseln Trinidad und Tobago. Zumeist leben sie in dichten bis halboffenen Tieflandregenwäldern, Bergregenwäldern, Trockenwäldern oder auch, wie der Blaukehlmotmot, in hohen kühlen Nebelwäldern. Ihre

Iris BIris B
Kielschnabelmotmot 
  Bestände sind insbesondere in Costa Rica und Panama, aber auch in Ecuador recht gut. Bedroht natürlich durch den Waldschwund. Glücklicherweise geht in den drei oben angeführten Staaten die Entwicklung in Richtung Schutz der Waldflächen. Besonders erfolgreich in Costa Rica, wo der Prozentanteil Wald wieder ansteigt. 

 

Was fressen die Motmots?

Hauptdiät sind Früchte und kleine Tiere: Zum Beispiel kleine Echsen, kleine Schlangen, auch Nager und dann insbesondere Insekten sowie Spinnen. Ihre Jagdstrategie ist das Ansitzen. Das macht sie zu dankbaren Fotomodellen. Von einem Ast oder Pfahl, Fels oder Draht, Warte genannt, unternehmen sie blitzschnelle Jagdflüge und kehren dann mit der Beute zurück. Zuweilen wird sie dann erst durch oftmaliges Schlagen gegen einen Ast getötet. Einige Arten folgen auch den Wanderameisen und Buschbränden, um dann die fliehenden Insekten und anderen Tiere zu erbeuten. Meine Beobachtungen auf touristischen Wanderwegen lassen vermuten, dass sie auch gerne dort ansitzen, wo Menschen regelmäßig laufen und so ebenfalls Beutetiere aufscheuchen. Unterbleibt dann die Jagd auf die Sägeracken, können sie

Iris BIris B
Plattschnabelmotmot 
erstaunliche Zutraulichkeit entwickeln. So der Fall in Costa Ricas, Ecuadors und Panamas Nationalparks und privaten geschützten Gebieten. 

 

Die Erhaltung der Art:

Sägeracken oder Motmots sind monogam, aber nicht unbedingt immer treu. Nur wenn ein Partner verstirbt, wird Ersatz gesucht. Sie legen insbesondere in Uferböschungen oder Abbrüchen mit dem kräftigen Schnabel Bruthöhlen bis 4 m Tiefe an. Beide Partner arbeiten gemeinsam daran und das weibliche Tier legt dann 2-5 helle Eier darin. Die Brut und Aufzucht betreiben ebenfalls beide Geschlechter, wie bei fast allen Vögeln, bei denen die Partner fast gleich aussehen. Die Brutzeit beträgt bei den meisten Motmots rund 20 Tage, wie beim Haushuhn. Die Küken werden rund 30 Tage im Nest versorgt und fliegen dann aus. Es gibt auch mit bis zu 40 Paaren koloniebrütende Arten.

 

Steckbriefe der wichtigsten Arten in Costa Rica, Panama und Ecuador:

 

Blauscheitelmotmot (Blaukronenmotmot)

Größe: 40-43 cm. Gewicht: 80-210 g.

Verbreitung: Von Mexiko bis Nordargentinien, also mit sehr weiter Verbreitung.

Lebensweise: Leben in Waldgebieten aber auch als Kulturfolger. Oft in der Dämmerung besonders aktiv und auf der Jagd nach Kleintieren wie oben beschrieben. Sie fressen aber auch zum großen Teil Früchte wie zum Beispiel Feigenarten.

Bianca HahnBianca Hahn
Zimtbrustmotmot 

Beziehung zum Menschen: Er ist bei den Indianern oft Thema in Sagen. Und wurde schon von den Ureinwohnern gefangen gehalten. Leider wird er auch heute noch als Käfig- und Volierenvogel in Europa, Nordamerika und Asien gequält. Sie sind wegen ihrer speziellen Nahrung, Jagdweise und Wärmeliebe keinesfalls „artgerecht“ zu halten. 

 

Zimtbrustmotmot (Rotkopf-Sägeracke)

Größe: bis 45-47 cm. Gewicht: 146 - 208 g.

Körperform eher etwas gedrungen. 

Verbreitung: Tiefland und Bergregenwald, Primär-und Sekundärwälder. Von Nicaragua bis Ecuador. Sowie ein Inselvorkommen im westlichen Amazonien. 

Lebensweise: Sitzt oft auf einer Warte hoch in den Ästen bis in mittlere Höhen, insbesondere wenn Wege durch den Wald durch Aufschrecken von z B Insekten durch Wanderer Erfolge versprechen. Zimtbrustmotmots leben zumeist in Paaren. Sie brüten in Röhren, ihre Eier liegen ohne Polsterung auf dem Erdreich. Auch außerhalb der Brutzeit werden die Röhren zur Ruhe genutzt.  

Beziehung zum Menschen: Auch Zimbrustmotmots werden in Europa und Nordamerika in Gefangenschaft am Leben gehalten. 

 

Brauenmotmot (Türkisbrauen-Sägeracke oder Motmot)

Größe: 33-38 cm. Gewicht: 44 - 74 g.

Es werden rund 7 Unterarten beschrieben.

Verbreitung: Zentralamerika von Mexiko bis Costa Rica in Trockenwäldern, Sekundärwäldern und Kulturland in der Regel bis maximal 1500 m Meereshöhe. 

Lebensweise: Sie fressen gerne, wie die übrigen Motmots, Insekten und Spinnentiere, kleine Reptilien, aber auch Würmer und Schnecken. Dann auch Beeren und Früchte. Oft wird die Beute geschickt im Flug gesichert. Dann zum Ast transportiert und dort erschlagen, anschließend verzehrt.

Beziehung zum Menschen: Wegen der noch spezielleren Diät wird diese Art zum Glück nur sehr selten in Zoos oder privaten Volieren/Käfiggefangenschaften zur Schau gestellt. 

Diademmotmot (Im Netz oft mit dem Blauscheitelmotmot verwechselt)

Größe: 39 cm. Gewicht: keine Infos

Besonderheit: Türkisblaues Diadem und rote Irisringe. Sehr charakteristischer Ruf.

Verbreitung: Von Mexiko bis in das mittlere Südamerika, nicht überall flächendeckend. Im Tiefland und bis in maximaler Höhe von 2200 m. 

Beziehung zum Menschen: Über eine Haltung in Europa ist mir nichts bekannt. 

 

Plattschnabelmotmot (Breitschnabelmotmot)

Größe: 31- 38 cm. Gewicht: 55 – 70 g. Einer der kleineren Motmots.Besonderheiten: Dunkle Augen und Füße. Breiter Schnabel. Keine Geschlechtsunterschiede.

Es gibt 6 Unterarten.

Iris BIris B
Zwergmotmot 

Verbreitung: Südamerika und Mittelamerika. Von Honduras bis Panama. Daneben in Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien. 

Ihr Lebensraum ist das feuchte, warme Tiefland bis zum unteren Bergregenwald (max. 800m). 

Lebensweise: Typischer Ruf. Lebt hauptsächlich von Insekten, Spinnen, Kerbtieren, Skorpionen. Aber auch Frösche, Echsen und kleine Schlangen. In der Brutsaison sind Zikaden die Hauptspeise. Sie essen, im Gegensatz zu den übrigen Sägeracken, keine Früchte.

In Costa Rica brütet er im Februar bis Mai, legt dabei 2-3 Eier. 

Beziehung zum Menschen: Aktuell gibt es keine bekannte Gefangenschaftshaltung in Europa und Nordamerika. 

 

Kielschnabelmotmot

Größe: 30 – 38 cm. Gewicht: 68 g. Also recht klein für eine Sägerackenart.

Besonderheiten: Es ist nicht sicher, ob eventuell der Kielschnabelmotmot und der Plattschnabelmotmot eine Art ist. 

Verbreitung: Mittelamerika, von Mexiko bis Costa Rica. Tieflandregenwald bis 750 m, in Honduras auch Bergregenwald bis 1500 m. 

Lebensweise: Die Männchen rufen in ihrem Territorium zwischen Januar und März. 

 

Rötelbauchmotmot

Größe: 36 - 42 cm. Gewicht: 75 – 124 g. Somit recht große Motmots.

Besonderheiten: 6 Unterarten sind beschrieben.

Verbreitung: Zwei Gebiete voneinander getrennt: Von Ostpanama (unsicher) über Kolumbien bis Venezuela. Und von Ecuador bis Nordperu. Immergrüne Tieflandregenwälder, Plantagenwälder und Sekundärwälder. 

Lebensweise: Über die Diät (Nahrung) ist nichts veröffentlicht, was von der allgemein für Motmots oben geschriebene Nahrung abweicht.

Beziehung zum Menschen: Über eine aktuelle Gefangenschaftshaltung in Europa nichts bekannt.

 

Amazonasmotmot

Größe: 38 - 42 cm. Gewicht: 85- 160 g. Sehr großer Motmot.

Besonderheiten: Es gibt 8 Unterarten.

Verbreitung: Brasilien, Peru, Ecuador bis 500 m Meereshöhe. In Venezuela bis 1200 m.

Sie leben im feuchten oder halbfeuchten Wald, auf Kahlschlägen mit guten Sitzwarten, auch in Plantagen und Gärten. Kulturfolger, deshalb nicht gefährdet.

Lebensweise: Die Kost ist typisch für Sägeracken. Oben beschrieben. Darüber hinaus werden auch kleine Vögel und Nestlinge ihre Opfer. Im Gegensatz zu anderen Motmots suchen sie auch am Boden in der Krautschicht und dem Laub nach Nahrung. 

Gelegentlich arbeiten sie bei der Jagd mit anderen Vogelarten zusammen: Wenn Wanderameisen unterwegs sind, sieht man sie vergesellschaftet mit Eichhornkuckuck, Hellbauch- Baumsteiger oder Binden-Ameisenwürger oder Schwarztangare.

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Wo können sie Motmots beobachten und fotografieren?

Ganz allgemein sind sie sehr dankbare Foto- und Beobachtungsmodelle, da sie ja gerne sitzen und warten. Und das oft in Entfernung von 5 – 10 Metern. Da ist zumeist das bescheidene Licht im Regenwald und in den unteren Stockwerken das Problem. 

Die häufigen Arten wie Blauscheitelmotmot oder Zimbrustmotmot können in Costa Rica und Panama schon als „gesetzt“ betrachtet werden. Die von uns gerne empfohlenen Herbergen verfügen oft über ihre „eigenen“ Hausmotmots. Seltenere Motmots, wie Kielschnabelmotmot, sollte man versuchen zusammen mit einem Guide zu finden. Die Rufe (aus der „Konserve“ - App) vor der Expedition einmal ins Ohr zu holen, sicher ein Vorteil. 

Auf unseren eigenen geführten Rundreisen (ornithologische Reisen oder Naturreisen) sehen wir immer mehrere Arten aus naher Distanz, beim Ansitzen oder bei der Jagd. 

Der Autor

Stephan Martens

Die Natur ist meine Leidenschaft. Und mein Traumberuf seit über 20 Jahren Reiseleiter: Genauer gesagt bin ich Naturreiseleiter und leite auch Ornithologische Touren. Ökologische Zusammenhänge und die anthropogenen Auswirkungen finde ich spannend. Mit Gästen Naturbegeisterung teilen, das gefällt mir.

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