Seit über 20 Jahren leite ich Rundreisen, genauer Naturreisen und Birdwatchingtouren in dem kleinen, lateinamerikanischen Land. Die Schweiz Mittelamerikas, sagen viele Gäste. Der Vergleich stimmt durchaus: Denn die Größe des Landes ist fast identisch, etwa 50.000 Quadratkilometer. Und die Topografie ist ähnlich, es hat viele Berge.
Ein Eldorado für anspruchsvolle Vogelbeobachter und Gelegenheitsornis
Costa Rica ist aber nicht nur ein Reiseziel fürs Birdwatching. Auch allgemein an Natur interessierte Touristen finden hier paradiesische Zustände. Botaniker, Insektenfreunde oder Fotografen, Menschen, die einfach Ur-Wälder, wilde Küsten und Berge, Landschaften mögen, finden hier beste Bedingungen.
Dazu muss auch kein Reisender um sein Leben bangen, also wegen z B erhöhter Kriminalität. Oder gar Seuchen, Tropenkrankheiten oder schlechter Hygiene. Es darf sich auf der Birdwatchingtour anfühlen, wie Urlaub. In Costa Rica darf auch Genuss dabei sein, gute Küche in gemütlichen Restaurants finden sich selbst in kleinen, wenig touristischen Orten. Die Unterkünfte bieten inzwischen, nach rund 30 Jahren Natur- und Birdwatchingtourismus im Land, von Luxus bis Holzklasse alles. Viele Hotelbetreiber haben es verstanden, was der Fotograf, der Birdwatcher, der Naturliebhaber wünscht. Nicht nur nüchternes Zimmer und Bad, nicht nur Reis und Bohnen zum Frühstück.
Wie gestalte ich eine Birdwatching-Reise in Costa Rica?
„Überlassen sie es uns“ wäre ein wenig zu taktisch gesagt. Das schaffen wir auch nicht, es allen Vogelguckern und Fotografen gerecht zu werden.
Es ist aber auch kein Geheimnis, dass sie sich eine Reise in diesem gut, relativ einfach und individuell bereisbaren Land selbst organisieren können. Flüge, Mietwagen und Hotels. Das macht viel Recherchearbeit am Computer, ist aber gut machbar. Wenn sie aber in ihrer Zeit vor Ort dann viele Vögel sichten wollen oder gute Orte für die Fotografie aufsuchen möchten, gute Guides und auf Vogeltourismus spezialisierte Unterkünfte nutzen wollen, dann wird es schwieriger. Es macht schon Sinn, eine hochspezialisierte Lodge mit gut geschulten mehrsprachigen Guides zu nutzen. Futterstellen funktionieren und die Gastgeber wissen, was sie wünschen. Finden sie sich hier leider damit ab, dass die Preise zwei bis dreifach höher liegen, als in normalen Hotels.
Nutzen sie als Birdwatcher auch die Kenntnisse der lokalen Guides. Sie sprechen nicht allesamt Englisch oder gar Deutsch, aber sie kennen die Orte und Zeiten, wo und wann
sie da sein müssen, um den Langschwanzpipra oder die Kleine Bartameisenpitta zu sichten und zu beobachten. Die meisten lokalen Führer machen ihren Beruf mit Herz und Seele, nicht nur um Geld zu verdienen. Sondern weil sie Naturfreunde sind bis ins Mark.
Wenn sie individuell organisieren, gebe ich ihnen den Tipp nicht das ganze Land in drei Wochen abzuarbeiten. Suchen sie sich Schwerpunkte und Lebensräume, die sie „beackern“ möchten. Bleiben sie z B drei bis fünf Tage in jeder der Zonen wie Tieflandregenwald (Pazifischer Regenwald oder Karibische Tiefebene), Bergregenwald, Nebelwald, Paramo, Trockenwald, Küste und Mangrove, Sumpflandschaft oder Kulturland-Offenlandschaften.Wenn sie nun grob rechnen, merken sie schnell, dass sie mit drei Wochen eigentlich nicht auskommen.Also, was hilft`s, Prioritäten setzen und nicht hetzen.Costa Rica ist auch mehr als eine Reise wert.
Überlegen sie sich auch genau, zu welcher Reisezeit sie das Land als Birdwatcher aufsuchen möchten.
Wettertechnisch hat man in der für einen Teil des Landes geltende Trockenzeit schon Vorteile. Das deckt sich aber eben auch mit der Hochsaison im Winter. Ein Tipp von mir ist Mitte November bis Weihnachten. Die Regenintensität in Guanacaste und westlichem Zentraltal geht schon zurück, es sind noch nicht so viele Menschen unterwegs. Deshalb findet die erste Rundreise unserer Costa Rica Reiseleitungen auch immer im November statt.
Aber auch ersten Januarwochen sind gut. Dann gibt es nach Weihnachten zumeist eine kleine Delle in der Kurve der Besucherzahlen.
Es spricht aber auch für Birdwatcher und Fotografen nichts gegen eine Reise im Juni oder September/Oktober. Nur muss man eben auch, Regenwald halt, mit Regen rechnen. Zumeist sind das schauerartige Regenfälle von ein oder zwei Stunden.
Reisen sie bestenfalls mit einem Mietwagen. Costa Rica ist, wie die USA und, ja auch Deutschland, ein Autofahrerland. Es gibt ein gutes Netz an Öffis, aber wer die unattraktiven Busbahnhöfe und lange Fahrt- und Wartezeiten meiden möchte, der fährt selbst oder lässt sich von einem privaten Fahrdienst fahren. Das Zweite ist die Luxusvariante. Aber sehr bequem und sicher. Wir organisieren sowohl auf die eine wie die andere Art ihre Birdwatchingtour.
Was erwartet den Birdwatcher in der Vogelwelt Costa Ricas?
Nachfolgend, zum Weiterlesen gerne, nun die Titel und Links zu den schon von uns in den letzten Jahren verfassten Artikeln zu einzelnen Vogel-Familien.
• Die Spechte in Costa Rica: „Die Schreinermeister des Regenwaldes“
• Costa Ricas Tukane: „Rabauken im Kronendach“
• Von Riesen und Zwergen: Eisvögel Mittelamerikas
• Costa Rica Guide für Vogelbeobachter
• Der Quetzal: „Alter Gott und progressiver Brutpartner“